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Award / Auszeichnung | 01/2020

Architekturpreis Essen 2020

RAG-Stiftung und RAG AG Zollverein

DE-45141 Essen, Im Welterbe 10

Auszeichnung

kadawittfeldarchitektur

Architektur

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

DS-Plan Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung und Generalfachplanung GmbH

Energieplanung

RAG Montan Immobilien GmbH

Projektentwicklung

KÖLBL KRUSE GmbH

Projektentwicklung

RAG-Stiftung

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Denkmäler, Gedenkstätten

  • Projektgröße:

    9.400m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

KREISLAUFHAUS IM WELTERBE ZOLLVEREIN

Das neue Verwaltungsgebäude der RAG-Stiftung und RAG AG auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen versteht sich als Teil der Kreislaufwirtschaft, orientiert sich an modernsten Nachhaltigkeits-Standards nach DGNB (Zertifizierung in Platin) und ist das erste Projekt Deutschlands mit umfänglichen Maßnahmen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C).

Westlich des ikonischen Zechenturms und vis-a-vis der mächtigen ehemaligen Kokerei gelegen, schließt es die Ecke des Terrains am Übergang zum angrenzenden Waldstück.
Die gewinkelte Gebäudeform nimmt die Grenzen des Eckgrundstücks auf und bildet eine Adresse zum vorgelagerten ‚Weißen Platz‘. Von hier aus setzt eine großzügige Treppenanlage die umgebende Landschaft fort und führt hinauf auf den Dachgarten. Dieser bietet Mitarbeitern mit Spazierpfad, kleineren Platzsituationen, verschiedenen Sitzgelegenheiten und diverser Bepflanzung ein abwechslungsreiches Angebot an der frischen Luft samt Blick auf Natur und Zechengelände. Die multifunktionale Dachlandschaft kompensiert so die durch die Baumaßnahme versiegelte Grundfläche und bietet einen identitätsstiftenden Mehrwert-Raum an der Schnittstelle zwischen Industriekultur- und Naturlandschaft. Die Büroräume der beiden Nutzer sind um zwei ebenfalls begrünte Innenhöfe angeordnet und werden ringförmig erschlossen. Die Räumlichkeiten der RAG-Stiftung und der RAG AG befinden sich im nördlichen und östlichen Flügel, während die gemeinsam genutzten Bereiche wie Mitarbeiterrestaurant, Konferenzbereiche und Haustechnikzentrale mittig im Gebäudegelenk untergebracht sind.

Auszeichnungen: polis Award 2019 – Nominierung; Energieeffiziente Nichtwohngebäude in NRW – Auszeichnung 2019; Deutscher Nachhaltigkeitspreis / Sonderpreis Digitalisierung – Shortlisted 2019; DAM Preis 2020 – Nominierung; Mipim Awards 2020 – Finalist; Bundespreis UMWELT & BAUEN: Sonderpreis Nachhaltigkeit und Innovation 2020 – Anerkennung; Architekturpreis Essen 2020 – Auszeichnung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das 2017 fertiggestellte gemeinsame Verwaltungsgebäude von RAG-Stiftung und RAG AG kann in mehrfacher Hinsicht als Statement für einen nachhaltigen, zukunftsorientierten Umgang mit der Tradition, mit den Ressourcen des Bauens und den klimabedingten Herausforderungen interpretiert werden.
In städtebaulicher Hinsicht überzeugt die Wahl des Standortes im Welterbe Zollverein als Bekenntnis zur denkmalgeschützten Historie und zur montanindustriellen Tradition des Ruhrgebiets. Vor dem einzigartigen Panorama der Kokerei schließt der flache, winkelförmige Baukörper das Zechenareal nach Südwesten ab und respektiert die Dominanz der Zechenarchitektur, ohne sich gestalterisch unterzuordnen. Die Farbigkeit der Aluminiumfassade adaptiert das Farbspektrum der historischen Zechenarchitektur in zeitgenössischer Weise.
Die sich in Form eines begehbaren Dachgartens manifestierende Idee einer Durchdringung von Hochbau und Landschaftsarchitektur wird als interessanter Beitrag für eine Weiterentwicklung des Welterbes gewertet. Dabei sollte die intendierte, aber zur Zeit ausgesetzte Zugänglichkeit des Dachgartens für die Öffentlichkeit – über eine großzügige Freitreppe an der Eingangsseite architektonisch in Szene gesetzt – auf lange Sicht wieder ermöglicht werden.
Imponierend ist die sorgfältige konzeptionelle Ausarbeitung des Gebäudes hinsichtlich der Aspekte Nachhaltigkeit, Umwelt und Klima. Die DGNB-Zertifizierung in Platin, die Realisierung des Cradle-to-Cradle-Prinzips, die Funktion als Rohstoffdepot im Sinne des EU-Forschungsprojekts „Buildings as Material Banks“ sind State of the Art und qualifizieren das Gebäude als vorbildlichen Beitrag für die Zukunft des Bauens, der eine Auszeichnung des Architekturpreises Essen 2020 erhält.