Nachwuchswettbewerb “Die glorreichen 5”

Wir haben gemeinsam mit dem Kulturzentrum Pavillion ein „temporäres Altersheim“ für ein Kulturcamp für Senior*innen gebaut, ko-produktiv mit den Teilnehmenden des Festivals, auf einem öffentlichen Platz in der Innenstadt. Außerdem wollten wir einen Workshop zum Thema „Wohnen im Alter“ geben. 8 Leute hatten sich angemeldet, es kamen dann aber 80.
Und die hatten Angst, weil alt werden in der Stadt nicht witzig ist und nicht vorgesehen und die waren verzweifelt und wütend, weil ihnen niemand zuhört. Es war klar, dass unser ursprüngliches Konzept mit ein bisschen partizipativ Brainstormen und hypothetischem Entwerfen, kein einziges der real existierenden Probleme löst. Wir hatten ehrlicherweise überhaupt keine Ahnung, was Altwerden bedeutet.
Wovon wir allerdings Ahnung haben ist, wie man was bewegt. Also halfen wir den Rentner*innen dabei eine selbstorganisierte Interessensvertretung zu gründen, die ihre Belange auf einer politischen Bühne vertreten kann. Sie schrieben gemeinsam ein Manifest und präsentierten es am Ende vor großem Publikum und der Politik, die wir extra einluden.
Diese Gruppe trifft sich bis heute und ist zur Ansprechpartnerin für lebenswertes Alter in Hannover geworden.

Ein geplanter Workshop mündete bei dem Architekturbüro endboss in einer Initiative, die sich für altersgerechtes Wohnen in der Stadt einsetzt. Mit dem Projekt „Die blaue Zone“, einem „Kulturcamp“ für Senioren, beweisen die beteiligten Architekten und Stadtplaner eindrucksvoll, dass partizipative Architektur viel verändern kann, wenn man den betroffenen Personengruppen zuhört und sich der gesellschaftlichen Herausforderung des demographischen Wandels mit Flexibilität und Feingefühl nähert.