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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Multifunktionsgebäude für die Bad Hersfelder Festspiele

1. Preis

Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Ein Ensemble von Einzelbauten im Park integriert den Theaterneubau in den wunderschönen wertvollen Baumbestand. Das historische „Burschenhaus“ und die denkmalgeschützte „Umfassungsmauer“ , die mittelalterliche Kirchenruine werden im Ensemble sämtlich erhalten und für die Festspielbesucher sichtbar, erlebbar gemacht.
Der Neubau wird konzentriert zum Einzelobjekt, das im Bestandsensemble zu einem „Theaterwerkstattloft“ verdichtet wird und auf einer möglichst kleinen Grundstücksfläche sämtliche Theaternutzungen zusammenfasst.

Der neue „Theaterwerkstattloft im Bestand“
orientiert sich als Kubus hin zum „Theaterwerkstattplatz“ und zur „Basilika“ zukünftig um die alte Linde herum. Damit wächst der Theaterneubau mit dem „Burschenhaus“, dem Baumbestand und einem eventuellen späteren zweiten Bauabschnitt zu einem begehbaren öffentlichen Theaterstadtraum im historischen Kontext zusammen.

Die „Probebühne“ ,
wird als „Blacjk Box“ im 1.OG angeordnet. Ein beeindruckendes „Panoramafenster“ öffnet den Innenraum der „Black Box“ mit weitem Blick über den Park, zur Stiftsruine, zum Tageslicht hin und ermöglicht zusätzliche, neue Veranstaltungsformate.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht grundsätzlich durch ihre elegante und geschickte Baukörperkomposition im Stadtraum. Daraus entsteht ein wohltuendes Ensemble, das durch die erhaltende Linde, dem bestehenden Burschenhaus und der möglichen zukünftigen Erweiterung gefasst wird.

Der Verfasser hat sich über die Vorgabe, den Probenraum ebenerdig zu platzieren, mutig hinweggesetzt, damit aber eine besondere Blickbeziehung auf die Ruine geschaffen. Der so herausgestellte Probenraum mit der großflächigen Verglasung assoziiert eine auf die Ruine gerichtete Kamera. Die Arbeitsräume sind funktional sinnvoll angeordnet und gut erschlossen.

Der kompakte Baukörper vermittelt ein akzeptables A/V Verhältnis.

Der Baukörper reicht aufgrund seiner Setzung relativ dicht an die Stadtmauer heran, was eventuelle Konflikte mit dem Bodendenkmal erzeugt. Hier wäre die Denkmalverträglichkeit in den nächsten Schritten noch genauer zu überprüfen.

Um die bestehende Linde herum und begrenzt vom Burschenhaus wird ein einladender Platz vorgesehen, dessen öffentlicher Charakter jedoch im Konflikt zu den internen betrieblichen Abläufen des Neubaus steht und die technische Arbeitsfähigkeit einschränkt. Seitens der Festspiele wäre ein abgegrenzter, weniger öffentlicher Raum vorteilhafter.

Aufgrund der Kompaktheit des Entwurfs sollte eine angemessene Wirtschaftlichkeit gegeben sein.

Es handelt sich insgesamt um einen außergewöhnlichen, kreativen Entwurf, der sowohl den Werkstattcharakter betont, als auch die Multifunktionalität herausarbeitet.

Insgesamt überzeugt die Arbeit aufgrund ihrer ästhetischen Anmutung und emblematischen Ausrichtung auf die Stiftsruine und wäre ein großer Gewinn für die Stadt und insbesondere den Stiftsbezirk rund um den früheren Kreuzgang.