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Award / Auszeichnung | 09/2007

Vorarlberger Holzbaupreis 2007

Pflegeheim Hösterstraße Dornbirn

Pflegeheim Hösterstraße Dornbirn

Pflegeheim, Dornbirn Kategorie: Öffentlicher Bau

Auszeichnung: Mischbauweise

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Riepl Riepl Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Eine Besonderheit des Ortes ist der parkartige Bewuchs, die Nähe der Dornbirner Ache, die generelle Weitläufigkeit. Dementsprechend großzügig, freistehend und allseits orientiert ist das Gebäude. Keine Unterscheidung in Haupt- und Nebenfronten, vorne und hinten. Belebte Fassaden rundum.

Ein lapidarer Körper mit feinen Nuancierungen bis hin zu deutlich akzentuierten Kerben: Fensterbänder liegen bündig in der Fassade.Die Verglasungen reichen fast bis zum Boden (französische Fenster), sodass auch im Sitzen der Blick aus den Zimmern in den Park ermöglicht wird. Durch hochgezogene Parapete im Bereich der Gemeinschaftsterrassen wird die an sich stille Fassade durch schmale, scharfkantige Kerben gezeichnet, die ein lebendiges Licht- und Schattenspiel bewirken.

Die drei Obergeschoße ruhen auf einem gläsernen, rückversetzten Sockel, sodass das Gebäude zu schweben scheint. Es bildet keine unüberwindbare Barriere, sondern lässt den Frei-Raum unten hindurch fließen. Die Kontinuität des Parks bleibt weitgehend erhalten. Das bepflanzte Atrium inmitten des Gebäudes bestärkt die angestrebte Verschränkung von Innen und Außen. Die darin gepflanzte Vegetation ist auch im Inneren nachhaltig präsent.

Wegbegleitend ist ein Wasserbecken platziert, ein schlichter Betonkörper der das Wasser umlaufend an seinen Kanten überlaufen läßt als „nasser Felsblock“ die benachbarte Ache symbolisiert.

Das Erdgeschoss ist betont offen, beinhaltet die wichtigsten Gemeinschaftszonen sowie eine kleine Dementenstation und bietet großzügige geschützte Freibereiche. Ein laubenförmiger Umgang, der auch bei schlechter Witterung der Bewegung und dem Aufenthalt im Freien dient. Die Basis bildet großflächiger monolithischer Beton, der das Licht in die Tiefe reflektiert und vielfältigen Aktivitäten eine weite Plattform bietet.

Das Bauwerk ist fest, körperhaft und porös zugleich. Es sorgt für Geborgenheit und lässt Raum, der von Leben durchströmt wird. Raumbildende Höfe gibt es sowohl außen wie auch innen. Zwischen den Höfen bestehen fließende Übergänge und jeweils ein visueller Kontakt von einem zum anderen. Der Gartenhof ist Teil des Parks und liegt zwischen Altbau und Neubau. Von diesem Gartenhof räumlich abgetrennt befindet sich der Dementengarten, der sich um das „Wäschereidach“ herum entwickelt und die unterschiedlichsten Sinnesreize bietet (Blüten, Farben, Materialien, ....)
Das Atrium bzw. der erstreckt sich über alle Geschosse(Pflegebereiche) und sorgt für die Präsenz von lebendigem, wechselndem Grün auch in der kalten Jahreszeit.

Jede Station gruppiert sich um die beiden „Funktionsblöcke“ (Sichtbeton) und dem dazwischen liegenden Atrium mit vorgelagertem Aufenthaltsbereich. Interne Gänge und lange Wege werden vermieden. Unmittelbar daran anschließend ist ein transparenter Aufenthaltsraum
samt vorgelagerter Loggia, sodass trotz mittiger Lage der `Plätze` zahlreiche Beziehungen und Blickkontakte nach außen bestehen. Es ist ein wesentliches Ziel des Entwurfs kurze Wege, Effizienz, Klarheit und Übersichtlichkeit (insbesondere für das Pflegepersonal) mit forcierter Offenheit, Differenziertheit und Variantenreichtum zu koppeln.

Die Dienstzimmer samt zugehöriger Räume sind auf jeder Etage zentral angeordnet. Es besteht weitgehender Überblick. Die Funktionsräume sind in zwei Blöcken jeweils den Stationen zugeordnet (Nähe zu den Patienten).

Die Erschließung der Geschoße erfolgt über zwei Stiegen samt Lifte. Unmittelbar an die Haupttreppe schließt das Atrium an, sodass sich bereits am Weg nach oben das Haus in seiner gesamten Geräumigkeit erschließt. Transparenz und Offenheit bestimmen das Innere, ohne dadurch die nötige Geborgenheit und Rückzugsmöglichkeiten zu vernachlässigen.




KONSTRUKTION + WIRTSCHAFTLICHKEIT

Um dem Entwurfskriterium des durchlässigen Erdgeschosses gerecht zu werden, wird dieses in konstruktiver Sicht in einzelne Stützen aufgelöst. Eine beinahe wandscheibenfreie Konstruktion soll eine größtmögliche Transparenz und flexible Grundrissgestaltung zulassen. Dieses statische Grundprinzip von Fertigteil-Einzelstützen mit punktgelagerten Ortbetondecken wird auch in den anderen Geschossen angewendet.

Die auskragenden Stahlbeton-Flachdecken tragen jeweils pro Geschss für sich selbst die umlaufende Auskragung gegenüber dem Erdgeschoss. Die Horizontalaussteifung erfolgt stirnseitig durch Wandschoten, in Querrichtung durch die zentralen Betonkerne.

Diese Gesamtkonzeption ermöglicht neben einer einfachen und ökonomischen Bauweise auch einen schnellen Bauablauf, da der gesamte restliche Ausbau einschließlich aller Außenwände in vorgefertigter Leichtbauweise angedacht ist.

MATERIAL

Das Erdgeschoss, welches von der Konzeption her als erweiterter Außenraum mit einem starken Bezug zur Umgebung angesehen wird, soll in seiner Materialisierung eine leicht urbane Haltung einnehmen. Differenziert gestaltete Betonflächen, Glastrennwände und das umgebende Grün beherrschen diese Zone.

Die Obergeschosse hingegen erhalten durch den Einsatz von Holzelementen einen wohnlichen Charakter. Diese Materialisierung im Inneren soll auch an der Außenfassade ablesbar sein. Dunkle Fassadenelemente aus Thermoholzplatten sowie hell gestaltete Innenhöfe bzw. Loggien sollen das Gebäude in die Umgebung mit der Dornbirner Ache und dem Park harmonisch eingliedern.


Pflegeheim Hösterstraße Dornbirn

Pflegeheim Hösterstraße Dornbirn