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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Entwicklung Schulzentrum in Hammelburg

3. Preis

Preisgeld: 16.500 EUR

Franz&Sue

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch kleinteilige Baukörper aus, die sich um die Mensa als zentrales Element gruppieren.
Es entsteht ein Ensemble, dessen Auftakt das Förderzentrum bildet.
Durch die Stellung der Baukörper strahlt das Projekt eine Leichtigkeit aus und es entsteht ein großzügiger gemeinsamer Vorplatz. Im Dazwischen spannen sich Höfe verschiedener
Größe und Qualität auf.
Kontrovers diskutiert wurde die Lage des Förderzentrums, da der Vorplatz – solange dieser zeitlich wesentlich später zu realisierende Bauabschnitt nicht realisiert ist, weitläufig erscheint. Auch die Schnittstellen von Bautätigkeit und Zuwegung der dann in Betrieb befindlichen Schulen zum Zeitpunkt einer späteren Realisierung des Förderzentrums wird problematisch gesehen. Die seitliche Anordnung der Parkplätze und die darüber gelöste Andienung des Förderzentrums ist funktional geschickt gelöst.
Einen Kritikpunkt stellt die Bushaltestelle dar, die wie vorgeschlagen nicht funktioniert. Eine Wendemöglichkeit für die Busse ist unabdingbar.
Die Lage der Fahrradstellplätze nah an den Gebäuden wird positiv gesehen.
Durch die Stellung der Baukörper lässt sich die die gewünschte Separierung der drei Schulhöfe auf selbstverständliche Art und Weise realisieren. Auch die Vorgabe der eigenständigen Eingänge löst der Beitrag über den gemeinsamen Vorplatz. Die Ablesbarkeit der eigenständigen Identität der Schulen könnte weiter ausformuliert werden Besonders attraktiv wird der überdachte Durchgang zum Pausenhof des Gymnasiums, der sich in die Landschaft öffnet, wahrgenommen. Das Projekt überzeugt durch seine Verzahnung mit der Landschaft.
Gleichzeitig bietet die Körnigkeit der Baukörper für die Ausformulierung der beiden noch zu planenden Schulen Entwicklungspotenzial. Die geforderte große Flexibilität findet sich in dem Projekt wieder.
Kritisch gesehen wird hier, dass für die nachfolgende Planung die vorgegebene Formensprache aufgenommen werden müsste und der Entwicklungsspielraum der zweiten Bauetappe damit eingeschränkt ist. Es überwiegt aber das Potential in Bezug auf Erweiterbarkeit und Wandelbarkeit den der Beitrag auch im Ideenteil bietet.
Die Verbindung von Sporthalle und Mensabereich ist für den Schulbetrieb denkbar.
Die unabhängige Zugänglichkeit der Sporthalle ist jedoch nicht ohne Weiteres gegeben, da die Erschließung über das Entree des Mensagebäudes erfolgt. Auch ist eine Kreuzung der Wege bei Vereinsnutzung und Schulnutzung nicht zu vermeiden.
Die Eingangssituation in das Gymnasium über die Halle mit dem zuschaltbaren Musikraum und dem Sitzstufenpodest bietet viele Nutzungsmöglichkeiten. Der zweigeschossige Luftraum schafft die vertikale Verbindung zu den Gemeinschaftsflächen wie dem Selbstlernzentrum im 1. Obergeschoss und in den Kunstbereich.
Die kammartige Struktur der Clusteranordnung und auch die Organisation der Cluster selbst wird aus räumlicher architektonischer Sicht als sehr positiv bewertet. Über die Fluchtbalkone und die damit verbundene Möglichkeit der bodentiefen Verglasungen, sowie die den Clustern zugeordneten Loggien und Höfe entsteht eine sehr attraktive Verbindung von innen und außen. Die Marktplätze haben über die Loggien einen Bezug zur Fassade und zum Außenraum, was eine besondere Aufenthaltsqualität verspricht und große Vorteile in Bezug auf Luft- und Lichteintrag bringt.
Auch in Bezug auf den konstruktiven Sonnenschutz und den Schutz der Fassade vor Witterungseinflüssen sind die umlaufenden Balkone positiv zu bewerten.
Die Konstruktionsweise als vorgehängte Stahlbetonfertigteile erscheint jedoch recht aufwendig.
Aus funktionaler Sicht birgt die kammartige Struktur der Jahrgangsbereiche einerseits eine Heimat für die jeweiligen Jahrgangscluster, andererseits ist aber eine Möglichkeit der
Zusammenschaltbarkeit mehrerer Cluster nicht gegeben. Auch hat diese Anordnung lange Wege zur Folge.
Gemäß Auslobung sollten die naturwissenschaftlichen Räume eine funktionale Einheit bilden, was hier durch die Aufteilung auf zwei verschieden Geschosse und Baukörper nicht erfüllt ist. Auch die Lage der Informatik im Cluster Werken und Kunst ist aus schulischer Sicht nicht sinnvoll und sollte besser dem Mint Bereich zugeordnet werden.
Auch die räumliche Distanz des Lehrezimmers im 1. Obergeschoss zum Verwaltungsbereich im Erdgeschoss ist in Bezug auf die schulischen Abläufe nicht vorteilhaft.
Zum energetischen Konzept trifft der Beitrag, über die Materialaspekte hinaus, wenig Aussagen.
Durch die Addition von vielen Bauteilen entwickelt sich der Baukörper insgesamt stark in
die Fläche und es entsteht ein relativ großer Anteil an Fassadenfläche, was in Bezug auf
die Wirtschaftlichkeit durch das Preisgericht kritisch gesehen wird.
Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch eine differenzierte und atmosphärische Ausformulierung aus. Der Landschaftsbezug und die Flexibilität, sowie die räumliche Qualität der Innenräume wird besonders positiv gesehen. Die Wandel- und Erweiterbarkeit
der vorgeschlagenen Struktur stellt die Besonderheit dieses Beitrags dar.