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Konkurrierendes Planungsverfahren | 03/2021

Neubau von Wohnungen und einer Kita auf dem Areal Wippertstraße in Freiburg

1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

Böwer Eith Murken Architekten BDA

Architektur

Martin Vogelsang Freier Architekt BDA

Architektur

AG FREIRAUM

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept

Zwei Baukörper umschließen einen prägnant geformten grünen Wohnhof, der Raum für nachbarschaftliche Begegnungen und einen geschützten Freibereich für den Kindergarten bietet. Der Zugang zum Hof wird durch eine Aufweitung an der Wippertstrasse eingeleitet, wo in Verbindung mit einem bestehenden Baum ein kleines Plätzchen als Nachbarschaftstreff entsteht. An der Merzhauserstraße erhält das Gebäude eine Eckbetonung als Auftakt für das neue Quartier.

Wohnqualität

Ziel ist es zeitgemäßes Wohnen mit hoher Wohnqualität an diesem Standort zu realisieren. Es werden unterschiedliche Grundrisstypen geplant die ein vielfältiges Angebot auch für die verschiedenen Wohnvorstellungen und Wohnwünsche bieten. Sie sind durch offene Raumverbindungen charakterisiert die Großzügigkeit bieten, aber auch die Möglichkeit für klassische Grundrisszuschnitte, beispielsweise durch abtrennen von Küchen etc. ermöglichen.

Kindergarten

Das Erdgeschoss an der Merzhauser Straße/Wippertstraße ist dem Kindergarten vorbehalten. Ein Teil der Räume befindet sich im 1.Obergeschoss. Die Kita- Freifläche wird so angeordnet, dass sie nicht unmittelbar an Wohnungen grenzt. Der Hauptzugang erfolgt im Sinne einer klaren Adressbildung von der Wippertstraße. Eine weitere Zugangsmöglichkeit barrierefrei besteht über den Innenhof. Die Räume für die beiden Kleinkindgruppen sind ebenso wie der Essbereich im Erdgeschoss mit guter Anbindung an den Innenhof angeordnet.

Freianlagen

Der Eingangsbereich zum Kindergarten wird im Gehwegbereich durch eine Sitzmauer gefasst. Lastenfahrräder und temporäre Stellplätze für den Kindergarten befinden sich im weiteren Verlauf der Wippertstraße im Bereich des Gehwegs. Ein Baum betont die kleine Platzfläche vor dem Nachbartreff. Der Gartenhof öffnet sich nach Süden und wird entlang der Fassade durch eine großzügige Terrassenfläche gerahmt. Die Grünbereiche sind durch Bepflanzung in Flächen U3 und Ü3 gegliedert. Nach Südosten grenzt an die Kindergartenfreifläche ein Gemeinschaftsbereich an. Dieser kann für verschiedene Funktionen zur Verfügung stehen: Begegnung und Treff der Bewohner aus dem 1. und 2. Bauabschnitt, Feste, „Urban Gardening“-Hochbeete oder einfach zum Spielen und Ausruhen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt einen starken städtebaulichen Akzent auf der Ostseite der Merzhauser Straße gegenüber dem V8‐Gebäude. Die beiden Gebäudeteile des ersten und zweiten Bauabschnittes sind so angeordnet, dass sich ein großzügiger zusammenhängender Innenbereich entwickeln kann, der sowohl den an der Südseite angeordneten Bereich der KiTa als auch einen gemeinschaftlich nutzbaren Gartenbereich enthält. Gleichzeitig wird eine Verbindung zur Wippertstraße geschaffen und dort eine kleinere Vorplatzsituation inkl. eines bestehenden Baumes ausbildet.
Die klare Gliederung in zwei Gebäudeteile, die diesen inneren Freibereich geschickt nach Norden und Osten einrahmen, ermöglicht eine Umsetzung in zwei Bauabschnitten ohne Einschränkungen bei der städtebaulichen Qualität und den funktionalen Anforderungen.
Der sechsgeschossige, akzentuierende Hochpunkt wird im Dialog zum benachbarten V8‐Gebäude intensiv und kontrovers diskutiert.
Die Verglasung des EG‐Eckbereiches sowie die weitere Fassadeneinteilung korrespondiert nicht mit den dahinter liegenden Nutzungen bzw. Raumaufteilungen und dem Entwurfsansatz einer polygonalen Gebäudestruktur. Die Baukörper muten in ihrem äußeren Erscheinungsbild wie ein Geschäfts/Bürohaus an, leisten damit keinen Beitrag zum Thema Wohnen im urbanen Kontext und stellen auch keinen Bezug zur umgebenden Bebauung her. Die städtebaulich funktionale Qualität des Entwurfsansatzes widerspiegelt sich leider nicht in den vorgeschlagenen Fassaden.
Die Zufahrt zur TG liegt an geeigneter Stelle der Wippertstraße, müsste aber ggf. hinsichtlich der Länge bzw. Neigung überarbeitet werden.
Der Vorbereich und die Eingangssituation der KiTa sind allerdings wenig ansprechend und funktional unzureichend ausgebildet.
Der erste Bauabschnitt wird durch drei Treppenhäuser erschlossen und ist dadurch wenig wirtschaftlich. Die KiTa selbst ist barrierefrei nur indirekt über das Treppenhaus der darüber liegenden Wohnungen erschlossen, dies gilt auch für das Obergeschoss der zweigeschossigen KiTa.
Die KiTa ist in U3‐Bereich im EG und Ü3 im 1. OG gegliedert. Foyer und Essbereich der KiTa sind im EG vorbildlich zum südlich gelegenen Freibereich angeordnet, ebenfalls gut gelegen sind die Gruppenräume jeweils um einen Sanitärkern. Eine direkte Anbindung der KiTa‐Bereiche des Obergeschosses zu den Freianlagen wäre wünschenswert.
Die Erschließungsanlagen sind als Zwei‐ und Dreispänner ausgebildet, der Erschließungsbereich im 2. BA als Vierspänner. Die Wohnungen sind klar gegliedert und verfügen jeweils über eine Loggia.
Der Gemeinschaftsraum ist als Idee sehr gut nachvollziehbar, bespielt den angedachten Platzbereich, müsste allerdings funktional an die KiTa angebunden werden.
Bei der Arbeit handelt es um einen wertvollen Beitrag mit vielen Ideen, der gut weiterverfolgt werden kann, aber insbesondere in Bezug auf die Ausbildung und den Charakter der Fassaden weiterentwickelt werden sollte, um an dieser städtebaulich wichtigen Situation eine eigene Identität zu formulieren.