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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Grünzug Nordost BUGA 2023 - Auftritt Sportpark Mannheim

Blick in den Auftakt von Nordosten

Blick in den Auftakt von Nordosten

1. Preis / Zur Realisierung empfohlen

Preisgeld: 13.000 EUR

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ein Ort der Bewegung, der Nachhaltigkeit und Adressbildung soll der zukünftige Auftakt des Mannheimer Sportparks werden. Neben der Verbindungsfunktion von Innenstadt, Neckar und BUGA-Gelände stellt vor allem die Verknüpfung mit dem Sportpark einen wichtigen Aspekt des Ortes dar, der im Wettbewerbsbeitrag der BHM Planungsgesellschaft konzeptionell vorgedacht wurde. Gleichzeitig sieht der Entwurf Rückzugs- und Entwicklungsmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen vor. Für die Entwicklung des multikodierten Stadtraums wurden neun Grundprinzipien entwickelt, die dem Raum die notwendigen Verbesserungen hinsichtlich Funktionalität, Ökologie und Gestaltung bescheren sollen.
Konzept:
Die zentrale Wiese, mit ihren leichten topografischen Elementen bildet die Offenheit und die Raumverbindung zum BUGA-Gelände. Baumblöcke bilden klare Kanten und lenken den Blick. Eine kleine Stützmauer im Norden sorgt für Abgrenzung zur Straße und lässt die Landschaft scheinbar über die Straße ins BUGA-Gelände weiterlaufen. Eine Bastion mit großer Kletterwand im Nordwesten stellt eine Landmark dar, die die sportlichen Aspekte weithin sichtbar im Raum herausstellt und die räumliche Leitung unterstützt. Auf ihr entsteht ein Aussichtspunkt, während im Park Flächen für Calisthenics, zum Bolzen oder zum Picknicken zur Verfügung stehen. Die großen, zentral gelegenen Vegetationsflächen sorgen für Weite und ermöglichen es, den Blick schweifen zu lassen. Wegeachsen durchziehen das Areal in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Sanften Hügel und Mulden strukturiert den offenen Raum, ohne zu aufdringlich zu wirken. Auf den ruderalen Naturflächen wird bewusst eine Vegetationsdynamik zur Fortentwicklung der Flächen zugelassen. Zahlreiche Elemente, wie Landschaftsschaukeln, Slack-Line-Parcours und Hängematten stellen die Möblierung dar. Sie definieren die wichtigen Orte, strukturieren diese und bilden Aufenthaltsangebote. Strukturen aus Totholz am Übergang zum Bahndamm bringen zusätzliche Strukturen für Vögel, Insekten und Kleintiere und dienen als Brutstätten. Zahlreiche Kleinstrukturen in der Bepflanzung und den unterschiedlichen Substarten bieten ebenfalls Behausungen und Brutmöglichkeiten.
Insgesamt entsteht ein großzügiger Raum für Natur und Bewegung, der vielfältige Nutzungen zulässt, ohne die ökologischen Funktionen zu vernachlässigen. Ein Miteinander von Mensch und Natur steht im Fokus der Planung. Ausgewählte, natürliche Materialien und nur wenige, markante Einbauten sorgen für Orientierung, Adressbildung und Wohlfühlatmosphäre. Mastleuchten sorgen auch in den Abend- und Nachtstunden für Sicherheit und verleihen so dem Areal auch in der dunklen Tageshälfte Flair.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser wählen einen Auftakt der Zeichenhaftigkeit und der Schaffung unterschiedlichen Grünstrukturen mit sehr guten Aufenthaltsmöglichkeiten und einem guten und einfach strukturierten Wegenetz.
Die leicht nach Süden geneigte Wiesenöffnung zur Feudenheimer Straße lenkt den Blick sofort in das Areal und korrespondiert mit der Wiesenöffnung nördlich der Feudenheimer Straße im Bugagelände.
Die beidseitigen großzügigen Zuwegungen im Westen und Osten werden vom Preisgericht als richtige Antwort für die Aneignung des gesamten Geländes verstanden. Die große Geste der ca. 8 m hohen, und dann nach Süden in das Gelände abfallenden Wand aus Stampfbeton als mögliche Kletterwand wird als Chance gesehen, hier mit einem Signet zu arbeiten und gleichzeitig einen Aussichtspunkt über den Sportpark und das Bugagelände zu schaffen. Vom Preisgericht wird kritisch hinterfragt, wie solch eine Kletterwand sicherheitstechnisch eingebunden werden kann. Fakt ist aber in den Augen des Preisgerichtes auch, dass hier diese skulpturale Geste als ein gutes Alleinstellungsmerkmal als Auftakt gewertet werden kann.
Die langgestreckte Sitzmauer am Bushalt wird ebenso wie das östliche Entrée mit vielen schattenspendenden Bäume und gut gestalteten Sitzbereichen als gelungen empfunden - der Brückenschlag mit dem Baumhain auch östlich der Neckarplatt bindet über die Trennungstraße hinweg dieses Gelände gut mit ein.
Der Fahrradschnellweg wird konsequent auf der Straße Neckarplatt nach Süden weitergeführt, so dass der gesamte Grünbereich sonst den Fußgängern vorbehalten ist. So ist auch die Wegekreuzung, zunächst kritisch vom Preisgericht hinterfragt, kein Gefahrenpunkt im Gelände.
Die Sichtachse von Nordwest bis Südost öffnet den Blick Richtung Sportareal im Osten und müsste mir der dortigen Planung richtig korrespondieren. Dies ist jedoch noch nicht in der Konsequenz ablesbar.
Die eingestreuten niederschwelligen sportlichen Angebote mit Slacklines, Tischtennisplatten oder ein Spielfeld für Netzballspiele im Rasen sind gut im Baumbestand eingefügt, so dass zum Sport auch ausreichend Schatten in heißen Sommermonaten gut möglich ist.
Eine Trockenwiese im Übergang zum Sitzhang im Westen ist gleichzeitig ein guter Blickkorridor nach Süden und wird in seiner leichten Modellierung als Bereicherung gesehen.
Kritisch hinterfragt wird, ob die gewählten Sichtachsen ein Fällen von doch einem sehr schönen markanten Großgehölz rechtfertigt, und ob der dargestellte Baumerhalt auf dem Westhang bei Anmodellierung des Geländes so umsetzbar ist.
Der Anteil der befestigten Flächen liegt im unteren Bereich.
Insgesamt lässt die Arbeit eine sehr gute Umsetzung erwarten, wenn noch weiter auf den Baumbestand eingegangen wird. Zudem liegt die Arbeit in einem angemessenen Kostenrahmen.
Strukturkonzept

Strukturkonzept

Konzeptskizzen

Konzeptskizzen

Grundriss M. 1:200

Grundriss M. 1:200

Axonometrie

Axonometrie

Detailausschnitt M. 1:50

Detailausschnitt M. 1:50