HolzbauPlus – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen 2020

Der ursprünglich als Werks- und Verkaufshalle genutzte Güterbahnhof in Remagen wurde in umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten in ein modernes Büro umgestaltet. Das Gebäude fügt sich in die Umgebung ein und wirkt klar als Einheit nach außen. Die besondere Struktur der Holzfassade, die einer Welle nachempfunden ist, vermittelt die Leidenschaft von PIRMIN JUNG für den Baustoff Holz. Die energetischen Maßnahmen setzen auf Nachhaltigkeit und erreichen einen möglichst hohen Autarkiegrad. Durch den Mix aus viel Holz und den erhaltenen, sichtbaren Backsteinmauern wurde innen eine ganz besondere (Arbeits-)Atmosphäre geschaffen. Eine Auralisation im Vorfeld ermöglicht ein durchdachtes Raumkonzept, das ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten ermöglicht, ohne den Sichtkontakt zu verlieren. Für genügend Rückzugsorte, in denen die Mitarbeitenden bei Bedarf ungestört arbeiten können, ist gesorgt.

Die Sanierung und gestalterische Neuinterpretation eines ehemaligen Schuppens am Güterbahnhof begeisterte die Jury. Es wird beispielhaft aufgezeigt, welche Potenziale für den Holzbau in der Sanierung liegen. Die Weiterentwicklung und Aufwertung des Gebäudebestandes zu zukunftsfähigen, energieeffizienten Gebäuden ist eine zentrale Zukunftsaufgabe, die in diesem Vorhaben vorbildlich gelöst wurde. Die komplette Rückbaubarkeit der im Rahmen der Sanierung in den Bestand eingetragenen Komponenten im Sinne der Kreislauffähigkeit ergänzt das überzeugende Konzept. Zum ehemaligen Güterbahnhof Remagen gehört ein langgestreckter, massiv errichteter, klassisch zu nennender Schuppen parallel zu den Gleisen mit einem zweigeschossigen Kopfbau, der einst Büro und Wohnung beherbergte. Das ziegelsichtig ausgeführte Gebäude wurde umgebaut, energetisch optimiert, und so zum repräsentativen Sitz eines Ingenieurbüros für Holzbau werden. Die neue Gebäudehülle wurde als energetisch optimierte Holztafelkonstruktion vor die massive Bestandskonstruktion gestellt. Eine vertikale, wellig ausformulierte, horizontal differenzierte Lattenstruktur bildet die äußere Schicht. Die Speichermasse des Backsteinmauerwerks befindet sich somit komplett innerhalb der gedämmten Gebäudehülle, was sich positiv auf den sommerlichen Wärmeschutz auswirkt. Aus dem essentiellen Wandaufbau aus massiven, unverputzten Backsteinen wurde dank der Umbaumaßnahmen ein leistungsfähiges System, das höchsten energetischen Anforderungen genügt. Das Thema Holz wird hier vollflächig und umfassend in verfeinerter Form bespielt. Nicht zuletzt anhand der eingestellten hölzernen Raumzellen mit einer Konstruktion aus Douglasie, die den weiträumigen Innenraum gliedern und die Funktionalität für einen zeitgenössischen Bürobetrieb gewährleisten. Aus massivem Bestand und hölzernen Ergänzungen entstand ein stimmiges Gesamtbild. Der vollständige Erhalt der vorhandenen Bausubstanz spart graue Energie in beträchtlicher Menge, und aufgrund der Nutzung des vorhandenen Gebäudes wurde weitere Flächenversiegelung vermieden. Die Holzfassade und die Dachkonstruktion sind komplett getrennt rückbaubar und recycelbar