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Nichtoffener städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit Hochbauteil | 04/2021

Quartiersentwicklung „Am Rotweg” in Stuttgart

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

ISSS research | architecture | urbanism

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

TOPO*GRAFIK paysagistes

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Vom Haus der Zukunft (IBA 1927) zur Nachbarschaft der Zukunft (IBA 2027)
In den 1920er Jahren suchte die IBA nach Antworten auf das Haus der Zukunft, ein neues Wohnen und damit verbunden eine neue Ästhetik des Bauens. 100 Jahre später suchen wir im Rahmen der IBA wieder nach Neuem, doch die Themen haben sich gewandelt. Heute suchen wir nach neuen Formen des Zusammenlebens im Quartier, nach neuen Verknüpfungen von Wohnen und Arbeiten, sowie einer vielfältigen Nutzung von Grün- und Freiräumen für ein angenehmes Stadtklima. All diese Aspekte spielen eine Rolle dabei ein krisenfestes Quartier für ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen.

mindestens 70% des Alltags im Quartier erledigen, gelebte Nachbarschaft bietet mehr als wohnen
In flexiblen, offenen Typologien entsteht Platz für neue Wohnformen, vielfältige Programme, Initiativen und Lebensstile, so kann immer mehr eines sich verändernden Alltags im Quartier stattfinden.

aktiv besseres Stadtklima schaffen mit produktiven und multicodierten Freiräumen
Freiräume im Quartier können mehr als gut aussehen, sie übernehmen dem Prinzip Schwammstadt folgend eine aktive Rolle für ein positives Stadtklima.

geteilte Infrastrukturen bieten mehr für weniger, CO2 neutrale Mobilität durch Teilen statt Besitzen
„Je mehr geteilt wird, desto mehr kann jeder Einzelne selbst nutzen“ ist ein simpler Grundsatz neuer Organisationsformen auf dem Weg zu einer menschen- und klimafreundlichen Mobilität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich überzeugt das Konzept durch eine lockere Setzung von 10 Gebäuden, die in Form und Größe variieren und in Maßstäblichkeit und Körnung eine angemessene Antwort auf die vorhandene Umgebungsbebauung anbieten. Es wird ein Ort mit einer eigenen Identität, Orientierung und Adressbildung geschaffen. Eine differenzierte Winkligkeit der Gebäudegeometrien prägt den Charakter des Quartiers. Der Entwurf weist eine gute Durchquerung des Quartiers auf und generiert viele kleinteilige Plätze mit unterschiedlicher Ausprägung. Eine sorgfältig geplante Wegeführung sorgt für eine gute nachbarschaftliche Vernetzung. Lediglich die Lage des östlichen Baukörpers rückt der Bestandbebauung trotz seiner Dreigeschossigkeit zu nahe auf. Die Gebäude scheinen wie selbstverständlich gesetzt und nehmen die vorhandene Topografie wohltuend auf. Auch die vorgeschlagenen Freiräume bieten gute Proportionen und versuchen den vorhandenen Baumbestand weitestgehend zu erhalten und zu integrieren. Eine zentrale Gemeinschaftswiese bildet den Kern des Quartiers und nimmt mit den angebotenen Gemeinschaftsgärten, den Innenhofoasen und Stadtplätzen sowohl genossenschaftliche wie auch städtebauliche Elemente in angemessener Weise auf. Sowohl die Kita als auch die gewünschten Cluster sind in der Grundstücksaufteilung mit den Grundstückseigentümern neu darzustellen. Der angebotene Skaterplatz ist nicht zielführend. Durch die Gebäudestellung kann die Frischluft überall gut zirkulieren. Das zwischengepufferte Niederschlagswasser in den sogenannten Grünoasen wirkt zudem temporär luftkühlend und trägt zu einem guten Kleinklima bei. Vorschläge zur Regenwasserretention werden positiv gesehen, ebenso wie die überschaubaren Dachgärten. Ein Mobility-Hub an der Ecke Rotweg/Schozacher Straße ist gut positioniert, ebenso wie die dort angebotene zentrale Quartiers-Tiefgarage, die sich über mehrere Geschosse erstreckt. Der vorgeschlagene Autoaufzug wird kritisch gesehen. Die angebotenen Wohnungstypologien mit innenliegender Zentralerschließung und durchgestanzten Lichthöfen ergeben viele einseitig orientierte Wohnungen. Die Gebäudetypologien weisen eine hohe Varianz auf, die Anordnung von bis zu 9-Spännern scheint wirtschaftlich zu sein, sollte aber in Bezug auf den Brandschutz und Verkehrsflächenanteil kritisch überprüft werden. Hinsichtlich der angebotenen Wohnflächen liegt der Entwurf im oberen Bereich. Der geplante Wohnungsmix und die dargestellten Wohnungsgrößen erscheinen nicht plausibel und sind noch nachzuweisen. Die Fassadengestaltung wirkt wenig inspirierend. Dies betrifft auch die Anordnung der Balkone und der hohen Erdgeschosszone. Hier sieht das Preisgericht noch ein Überarbeitungspotenzial. Die gewählte Materialität als Holz-Hybridkonstruktion wird positiv gesehen. Die Vorschläge zur Energieversorgung sind angemessen, die Idee eines lokalen Energienetzes wird begrüßt, genauso wie die Vorschläge zum Regenwassermanagement. Bezüglich der Energiekennwerte und Klimaneutralität bewegt sich der Entwurf im günstigen Bereich. In der Summe bietet der Entwurf ein überzeugendes Gerüst, das städtebaulich viele Qualitäten aufweist, wohnungstypologisch und hinsichtlich der Fassadengestaltung aber noch Potenzial in sich birgt.
Lageplan

Lageplan

Strukturkonzept

Strukturkonzept

Quartierseingang

Quartierseingang

Quartiersmitte

Quartiersmitte

Nutzungsstruktur

Nutzungsstruktur

Freiraumstruktur

Freiraumstruktur

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Quartierseingang

Quartierseingang