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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2021

Neubau Hallenbad im Rieser Sportpark in Nördlingen

Modell

Modell

1. Preis

löhle neubauer architekten BDA pmbb

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Der Neubau des Hallenbades in Nördlingen orientiert sich an den orthogonalen und eher langgestreckten Strukturen des Umfelds. Die bestehende Tennishalle wird dabei geschickt miteinbezogen und durch verschiedene, versetzt angeordnete und längsstrukturierte Baukörper unterschiedlicher Höhenentwicklung ergänzt. Die spielerische Anordnung der Bausteine fügt sich dabei wohltuend in das Kontinuum Landschaft ein, gleichzeitig wird das Bad zum Identitätsträger für den Park. Die jeweiligen Nutzungsbereiche werden in 4 längs ausgerichteten Baukörpern verortet.

ENTWURF
Besucher erreichen das Hallenbad über die fußläufigen Anbindungen vom Parkplatz bzw. von der Bushaltestelle. Ein großzügiger Vorplatz im Grünen definiert den transparenten Eingang.
Bereits im Eingangsbereich erschließt sich dem Besucher die funktionale Struktur des Bades mit Foyer, Kasse, Wartezone und Bistro und gewährt großzügige Einblicke in die Badelandschaft bis hin zu den Außenbereichen.
In einem langgestreckten Baukörper, dem Foyer direkt angliedert, werden die Verwaltung sowie die Wechsel- und Sammelumkleiden mit den jeweils erforderlichen Nebenräumen für das Bad verortet.
Der eigentliche Badebereich mit Kinder-, Kurs- und großem Schwimmbecken sowie die Röhren- und Breitrutsche wird über zwei Zugänge erschlossen und gibt einen weitläufigen Blick frei in den Außen- bzw. Landschaftsraum.
Der Bistrobereich des Schwimmbades wird - mit Blickbezug zum Foyer - in unmittelbarer Nähe des Kinderbeckens angelegt.
Der Einstieg in das Außenbecken erfolgt an der Süd-West-Ecke des Bades, wo sichauch die entsprechenden Außenliegeplätze befinden.
Der Saunabereich wird in einem separaten Baustein im Westen verortet: die Erschließung erfolgt sinnfällig ebenfalls vom Foyer aus. Nach den Umkleiden im direkten Zugangsbereich folgen der Bijoubereich, das Saunabistro mit der nach Westen orientierten Kommunikationszone mit Terrasse, wo auch die Anbindung an das Schwimmbad erfolgt, sowie die Ruheräume und die jeweiligen Saunen.
In der Fuge zwischen Schwimmbad und Sauna wird im Bereich der Ruheräume und des Bistros ein nicht einsehbarer Bambusgarten vorgesehen.
Die Außensauna mit Holzdeck wird gegenüberliegend angeordnet und ist durch differenzierte Bambusfelder vor Einblicken geschützt.

AUSSENANLAGEN
Das neue Bad liegt als Solitär eingebettet in die Landschaft des Sportparks. Die vorhandene Topografie und Wege im direkten Umfeld werden adaptiert und barrierefrei umgebaut.
Mit Großbaumverpflanzung werden die vorhandenen Bäume neu gruppiert, verstellende Kulissen aufgebrochen und Sichtachsen von und zum Gebäude und über den See geöffnet. Die Wegeverbindungen zur Stadtbrücke, zur Bushaltestelle sowie zum Parkplatz werden optimiert und in Gefälle vom max. 3 % in das Terrain gelegt. Fahrräder werden direkt auf dem Vorplatz integriert.


Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Beitrag gelingt es, die örtlichen Gegebenheiten selbstverständlich und überzeugend zu nutzen. Die Anordnung des Bades auf dem Grundstück erfolgt ohne nennenswerte Eingriffe in die Topografie und unter angemessener Würdigung des Baumbestandes. Dabei bildet das Gebäude richtigerweise eine klar definierte Eingangsseite mit Erschließung von Nordwesten, welche eine gute Adressbildung als Bad im Park ermöglicht. Die strenge räumliche Bezugnahme und Nähe zur Tennishalle erscheint hierbei jedoch übertrieben und nicht erforderlich. Im Süden bietet das Gebäude eine typologisch klare, sowie gestalterisch und maßstäblich überzeugende Antwort auf die Parklage am See. Notwendige Sichtschutzpflanzungen im Badbereich werden dem Konzept der Gesamtgestaltung folgend als formale, angenehm eindeutige Pflanzelemente ausgebildet. Leider fehlt ein Sichtschutz des Saunagarten nach Nordwesten und Südosten.

Das geforderte Raumprogramm wird in Hinblick auf die erforderlichen Raumhöhen der jeweiligen Funktionsbereiche sinnfällig und ablesbar in drei einfache, langrechteckige Gebäudekörper unterteilt. Durch geschickt gewählte unterschiedliche Breiten und Längen dieser Bauteile und den Versatz der Körper zueinander gelingt es dem Verfasser, die gesamte öffentliche Nutzung auf einer einzigen Ebene funktional richtig und differenziert anzuordnen. Der Eingangsbereich mit Gastronomie bietet dabei einen guten Überblick über das gesamte Bad und führt den Besucher verständlich und einladend zu den Funktionsbereichen von Bad und Sauna.

Die Fassadengestaltung folgt der funktional logischen Aufteilung, indem sie gut geordnete und proportionierte Öffnungen bietet und Blickbeziehungen aufbaut. Das Verhältnis zwischen transparenten und geschlossenen Flächen wird insgesamt sehr positiv bewertet. Die innere Organisation des Badebereichs wird jedoch, vor allem wegen der innenliegenden und nur wenig belichteten Fläche des Kinderbeckens, und der ebenfalls an dieser Stelle zu großen unbelichteten Beckenumgangsbereiche, kritisch gesehen.

Rutschenbereich und Außenbecken sind hingegen sehr gut angeordnet und wie die Außensauna logisch in die Gebäudestruktur integriert. Die Belichtungsproblematik des Kinderbereichs ergibt sich in erster Linie durch die zu weit nach Süden vorgelagerte Sauna, deren Setzung mit der Abstandsfuge und dem Bambusgarten zudem nicht überzeugt und im Detail unnötig erscheint. Die Verteilung der Baukörper ermöglicht differenzierte, sinnvoll begrenzte und sehr gut zugängliche Freibereiche, die die Lage im Park für sich nutzen und dadurch wesentlich zur Qualität der Gesamtanlage beitragen.

Die Flächenüberschreitungen des Vorschlags im Badbereich lassen sich auch ohne Verluste der grundsätzlich guten Entwurfsansätze optimieren, um so die vom Verfasser insgesamt zu niedrig angesetzten Kosten zu reduzieren. Die Gliederung der Baukörper und das konstruktive System lassen so eine flexible und wirtschaftliche Umsetzung und Betrieb erwarten.

Zusammenfassend besticht der Beitrag durch seinen angemessenen Auftritt als neues städtisches Bad im Park und verspricht in seinen gestalterischen und betrieblichen Qualitäten eine attraktive Ergänzung der bestehenden Freizeitangebote am Ort zu werden.
Ausschnitt Lageplan

Ausschnitt Lageplan

Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Perspektive Schwimmbad

Perspektive Schwimmbad

Perspektive Sauna

Perspektive Sauna

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang