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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2021

Neubau Hallenbad im Rieser Sportpark in Nördlingen

ein 2. Preis

Preisgeld: 10.550 EUR

03 Arch. GmbH

Architektur

studioB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freianlagen:

Durch die Positionierung des Neubaus innerhalb des vorhandenen Baumrings bleibt die pastorale Landschaft des umgebenden Parks unbehelligt. Gleichzeitig entstehen sichtgeschützte Ruhe- und Erholungsräume im Inneren mit sonnigen und schattigen Bereichen. Die Blickbeziehung zwischen beiden ist eine durch Bäume und Sträucher gefilterte.
Im Saunagarten ermöglichen organisch geformte Strauch- und Staudenpflanzungen das Flanieren im Freien, Holzdecks in verschiedenen Größen laden zum Verweilen und Ausruhen. Der Übergang zu den Rasenflächen der Schwimmhalle wird durch die Pflanzungen weich und harmonisch gestaltet.
Die Einfriedung der Freiflächen ist so angeordnet, dass der Blick aus der Schwimmhalle immer in die freie Landschaft gelenkt wird und nicht an Zäunen endet.

Über allem steht das Ziel, den Fokus auf die Natur zu richten, in der man sich bewegt oder ausruht.
Zwischen Schwimm- und Tennishalle spannt sich eine platzartige Fläche auf. Hier können Fahrräder abgestellt werden. Schulklassen können sich vor dem Eingang der Schwimmhalle versammeln und Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten nutzen. Auch wenn im Sommer die Schwimmhalle geschlossen ist, bietet der baumbestandene Platz einen attraktiven Treffpunkt auf dem Weg in den Park.

Baumbestand und Erschließung / alte und neue Wege:

Die Lage der Schwimmhalle auf einer bestehenden Lichtung erlaubt die weitestgehende Erhaltung des Baumbestands.
Konsequenterweise wird die Erschließung – auch der Parkplatzerweiterung - über bestehende Wege bewerkstelligt. Lediglich entlang der Südostseite der beiden Gebäude wird eine neue Wegeverbindung vorgeschlagen, um auf kurzem Weg auch von Süden barrierefrei zur Schwimmhalle zu gelangen. Dieser neue Weg ermöglicht den Ringschluss für einen zweiten Rundweg um den See, erhöht damit das Spazierangebot und entlastet den geschützten See.
Die neue Schwimmhalle ist von Norden, von Süden und vom Parkplatz aus barrierefrei zugänglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf stellt eine gut gestaltete, typologisch ungewöhnliche, jedoch zukunftsweisende Antwort auf die Aufgabenstellung dar. Überzeugend eingebettet in das bestehende Plateau der Parklandschaft situiert sich das Gebäude als Zwilling, nahe an die bestehende Tennishalle. Das folgt der zurückhaltenden Haltung der Verfasser, die das neue Gebäude für das Hallenbad als Teil der bestehenden Gebäudefamilie interpretieren. Diese Position und der Eingang, zur Tennishalle orientiert, wird jedoch in der Jury kritisch gesehen, zumal der Eingang von Norden leicht möglich gewesen wäre. Der neue Baukörper wird auf der ehemaligen Sportplatzfläche situiert und böte so die Chance diesen Charakter auch im Badgelände weiter zu spielen. Unverständlich ist deshalb, warum dieser Duktus durch die dichte Baumpflanzung im Südwesten nicht aufgenommen wird. Der zusätzliche Weg im Süden ist zudem nicht verständlich, da die Verbindung bereits über den Rundweg am See gegeben ist

Die drei zueinander verschobenen Gebäudeteile reagieren gut auf die verschiedenen funktionalen Anforderungen und bilden mit ihren asymmetrischen Dächern ein Ensemble, das auch die Flexibilität der optionalen Nutzung einer Sauna gut bewältigt. Der Baumbestand und die Topografie werden respektiert. Die Freiräume sind gut und richtig angeordnet und vervollständigen das harmonische Bild der Gesamtanlage. Die kleinteilige und farbig angelegte Struktur der Holzfassaden wird als lesbar und angemessen gelobt. Die Setzung der Öffnungen ist überzeugend gestaltet und energetisch sinnvoll.

Die Konstruktion der drei Hallenkörper aus einer Rahmenkonstruktion aus Brettschichtholz zeigt einen großen Vorteil bezüglich der CO2 Bilanz des Gebäudes, zudem bildet die starke hölzerne Struktur auch visuelle und atmosphärische Qualitäten aus und ermöglich auf besondere Weise einen behaglichen Aufenthalt im Bad. Die massive Reihung der Konstruktion führt teilweise zu eingeschränkten Sichtverhältnisse für das Personal.

Die Nutzungen in den Hallenkörpern sind klar und übersichtlich gesetzt, bilden jedoch nicht an allen Stellen die erforderlichen Maßlichkeiten ab. Alle öffentlichen Grundfunktionen des Hallenbades sind auf einem Niveau organisiert und gut zu bewirtschaften. Nur die Option Sauna wird im Obergeschoss angeordnet. Die innere Organisation der Sauna wird zur Überarbeitung empfohlen. Auch das man von der Sauna wieder ins Erdgeschoss muss, um den gut platzierten Saunagarten zu erreichen wird nicht befürwortet.

Die Flächenüberschreitung gegenüber der Auslobung hält sich im Rahmen und bietet auch Optimierungspotential für eine wirtschaftliche Lösung. Die bauliche Umsetzung und der Betrieb lassen sich in dem vorgeschlagenen Konzept gut beherrschen.

Insgesamt ist der Entwurf ein sehr angemessener und gelungener, wenn auch gestalterisch und typologisch noch ungewohnter Beitrag für das neue Hallenbad in Nördlingen, für eine zukunftsfähige, nachhaltige und klimagerechte Bauweise.