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Award / Auszeichnung | 04/2021

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2021

Westpark Augsburg

DE-86157 Augsburg, Stadtberger Str.

Gewinner / 1. Preis

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

maier landschaftsarchitektur/ Betonlandschaften

Landschaftsarchitektur

Eger & Partner Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

dipl.ing. ulrich stief landschaftsarchitekt bdla

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2005
    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Über Jahrzehnte waren Kasernenflächen in Deutschland praktisch nicht sichtbar – jetzt treten sie vielerorts mit großem Entwicklungspotenzial in Erscheinung. Mit der Aufgabe der Sheridan– und Reese-Kasernen in Augsburg ließ die Stadt einen Masterplan erarbeiten, der den neuen Stadtteil in einen westlichen Gewerbeschwerpunkt mit direkter Lage an der Bundesstraße und einen sich östlich an bestehenden Quartieren andockendem Wohnschwerpunkt gliedert. Die nord-südlich verlaufende grüne Mitte dient als Frischluftschneise, übergeordneter Freiraumverbindung und zentraler Park zugleich.

Für den freiraumplanerischen Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Westparks hatten wir das Bild der baumbestandenen Graslandschaft mit sich längs durchziehendem Fluss-/Wegeband vor Augen. Relikte der Kaserne sind in eine baumbestandene Graslandschaft eingebettet. Ein mäandrierendes Band führt als Leitlinie durch den Park und bindet ihn an die umgebenden Landschaftsräume an. Es wechselt seine Breite, einzelne Bahnen driften auseinander, verbinden sich wieder. Die Zwischenräume sind besondere Orte, oftmals multifunktionale Flächen mit Sport- und Spielangeboten für alle Altersgruppen und in verschiedenen Formen. Rasenhügel in verschiedenen Höhen, große Findlinge, aus denen zum Teil Wasser sprudelt, laden zum Spielen ein.

Andere Flächen zeigen Pflanzungen mit amerikanischem Schwerpunkt, Stauden- und Gräserfelder, durch die man hindurchstreifen kann. Das helle Asphaltband ist je nach Wahl der Schleife eine schnelle oder eine langsame, bummelnde Verbindung. Die vorhandenen Bäume wurden erhalten und mit nordamerikanischen, leuchtend rot, orange oder gelbfärbenden Baumarten ergänzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte gewann Augsburg 60 Hektar Park hinzu. Die beiden wesentlichen Teile des neuen Westparks, der sich durch mehrere Stadtteile zieht, bilden der Sheridanpark und der Reesepark. Diese Parklandschaft verknüpft ein mäandrierendes Band: ein heller Weg umspielt von Stauden, Gehölzen und Spielbereichen. Dieses flexible Band ermöglicht es, in seinem Verlauf auf den alten Baumbestand zu reagieren, der den Park wesentlich prägt. Ergänzt wurden die alten Bäume durch Arten, die durch ihre leuchtende Herbstfärbung ins Auge fallen.

Mit viel Fingerspitzengefühl wird der Weg, der sich wie ein Fluss durch das Gelände zieht, zum Gestaltgeber der Pflanz-, Spiel- und Sportbereiche im Park. Er öffnet sich und weitet sich immer wieder und nimmt in seinen Zwischenräumen „Amerikanische Landschaften“ wie Präriestaudenfluren, dichte Baumhaine oder unterschiedliche Aktionsbereiche auf. Dabei spielen die Landschaftsarchitekten auch gekonnt mit der Topografie und nehmen so Bezug auf die nahe Wertach-Aue. Die weiten Wiesenflächen werden nur zum Teil regelmäßig für Ballspiele gemäht, während weite Teile sich zu extensiven Blütenwiesen entwickeln.

Durch die gestalterische Konzentration auf das Band weist der Park eine beeindruckende Dichte an Möglichkeiten zum Erforschen, Experimentieren und Erkunden für alle Altersgruppen auf und wird den unterschiedlichen Anforderungen an einen zukunftsfähigen Freiraum auf eine selbstverständliche Art und Weise gerecht, die ihresgleichen sucht.

Insbesondere auch durch seinen Planungsprozess leistet der Westpark einen weit über Augsburg hinausstrahlenden Beitrag für die Landschaftsarchitektur. Der Wettbewerb fand bereits 2005 statt. Das Grundgerüst des Parks aus Vegetation, Topografie und dem Mäander wurde abschnittsweise bereits vor der angrenzenden Bebauung realisiert, wobei „Leerstellen“ für künftige Spiel- und Nutzungsideen zeitversetzt und mit Beteiligung der neuen Bewohner*innen gefüllt wurden. Der lange Projektzeitraum erforderte daher, auf neue Trends zu reagieren und auch Zwischennutzungen, die sich in der Phase des Planungszeitraums verfestigten, einzubeziehen.

Die Landschaftsarchitekten begleiteten über den langen Planungs- und Realisierungszeitraum hinweg auch die Pflege, Instandhaltung und Anpassung der Planung, so dass der Prozess über die Leistungsphase 9 hinausreicht. Durch diese Planung mit Szenarien, Beteiligung, Adaption und flexiblen Prozessen gibt der Park wichtige und zukunftsweisende Anregungen für die Landschaftsarchitektur.
Lageplan

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