Städtebauliche Entwicklung innerörtlicher Potentialflächen in Hebertshausen

Städtebauliche Leitidee ist die enge Verzahnung zwischen Bebauung, Freiräumen und Landschaft. Die Bebauung wird aus den Freiräumen heraus entwickelt, die das Gerüst und - fein verzahnt - die Lebens-adern des Quartiers darstellen. Die Freiraumstruktur zieht sich in unterschiedlichen Formen und Dimensionen bis in die Tiefe des Quartiers. Zum zentralen Angerbereich bilden sich offene Hofstrukturen. Mit großer Sensibilität werden bestehende Freiräume qualifiziert, eine grüne Lunge entsteht, es gibt ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Bebauung und Freiräumen, in denen sich vielfältige Nutzungs-möglichkeiten eröffnen. Die gewählte Struktur bietet eine sehr gute Grundlage für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Die Bäche bieten hier große Potenziale, als blaue Infrastruktur sind sie sehr gut erlebbar.

Es entsteht ein Dreiklang zwischen Erholung, kulturellen und sozialen Nutzungen und Wohnen. Der Mühlbach erwacht wieder zum Leben und bietet nicht nur für das Quartier, sondern gleichermaßen für den Gesamtort große Qualitäten. Es entstehen grüne Sichtachsen, die den Bestand sehr gut mit der Ortserweiterung verzahnen und auch wichtige Blickbezüge, wie zur Kirche nicht außer Acht lassen.

Der Realisierungsteil ist städtebaulich sehr harmonisch gelöst, bietet hohe Aufenthaltsqualitäten und mit dem Kulturplatz einen identitätsstiftenden öffentlichen Raum. Sozial gerechtes Wohnen, Sonderwohnformen, die Kombination von Wohnen und Arbeiten sind hier prägend, das eigentumsorientierte Wohnen tritt hier zurück, was begrüßt wird.

Die gewünschten Funktionen und Nutzungen sind gut abgebildet und überzeugend verortet. Der Entwurf schafft ein breites Angebot für unterschiedliche Wohnbedürfnisse. Die Gebäudekörper sind flexibel für unterschiedliche Typologien nutzbar, auch wenn die Verfasser zunächst nur Geschosswohnungsbau vorschlagen. Es entstehen lebendige Quartiere mit bemerkenswerten Qualitäten, vielfältigen Möglichkeiten des sozialen Miteinanders und spannungsvollen Raumsequenzen. Die Dachlandschaft ist durch Satteldächer geprägt, was dem gewachsenen Ortsbild entgegenkommt. Allerdings ist eine Begrünung eher schwierig, ebenso die Nutzung von Solarenergie nicht überall möglich.
Erschließung und Parkierung sind ökonomisch und funktional gut gelöst, es gibt dezentrale Mobilitäts-hubs mit angemessenen Dimensionen, die sich gut in die Bebauung einfügen, ohne als rein funktionale Großbaute im Kontext der Wohnbebauung wahrgenommen werden
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Das Gewerbegebiet ist gut strukturiert und bietet die gewünschte Nutzungsflexibilität. Auch hier prägen die Landschaftsbezüge das Entwurfskonzept.

Das Konzept verspricht auf Grund der Dichte und sparsamen Erschließung ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit. Die Dichte ist insgesamt leicht überdurchschnittlich (BGF), die gut gewählten städtebaulichen Setzungen lassen dies aber sehr gut zu.

Der Entwurf bietet ein sensibles und zugleich robustes, aus den Freiräumen entwickeltes städtebauliches Konzept mit einem überzeugenden, identitätsstiftenden Realisierungsteil; ein gelungener Auftakt für eine zukunftsweisende Ortsentwicklung in Hebertshausen.