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Nicht-offener, EU-weiter Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil | 04/2021

Städtebauliche Entwicklung innerörtlicher Potentialflächen in Hebertshausen

Schwarzplan

Schwarzplan

2. Preis

Preisgeld: 27.500 EUR

yellow z urbanism architecture

Stadtplanung / Städtebau

mahl gebhard konzepte

Landschaftsarchitektur

HeGe Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Großräumige Einbindung
Die Gemeinde Hebertshausen liegt landschaftlich attraktiv am Rand des Dachauer Hügellandes und verkehrlich günstig vor den Toren der Kreisstadt Dachau mit eigenem S-Bahnanschluss nach München. Vor dem Hintergrund dieser günstigen Rahmenbedingungen besteht eine positive Bevölkerungsentwicklung, die sich in den kommenden Jahren fortsetzen soll. Die Gemeinde aktiviert daher die vorhandenen Potenziale im Ortszentrum mit dem Ziel, sich weiterhin als integrierter Standort zum Wohnen und Arbeiten zu profilieren.
Großräumig gliedern lineare Strukturen den Siedlungs- und Landschaftsraum. Als Rahmen gebende Grünräume verlaufen die charakteristischen Hügelketten des Dachauer Hügelland am Rand des Orts. Die Wasserläufe der Amper und des Mühlbachs verlaufen wie die Hauptwegeverbindungen Freisinger Straße und Franz-Schneller-Straße/Bahnhofstraße in Ost-West Richtung. Diese Landschaftslinien sind weitgehend parallel und räumlich wenig verbunden. Unser Konzept versteht sie als wesentliche Bezugspunkte in der Weiterentwicklung Hebertshausens. Der neue zentrale Freiraum übernimmt dabei eine zentrale Rolle für die bestehenden Gebiete sowie auch die neuen Quartiere: Großzügige Querverbindungen schaffen neue Verknüpfungen von den Hügeln zur Amper in Nord-Süd-Richtung und machen den re-naturierten Verlauf des Mühlbachs in unterschiedlichen Raumsituationen erlebbar. Der Dorfkern rückt an den Mühlbach!
5 Quartiere – Städtebau
Auf beiden Seiten des Mühlbachs finden sich im Zentrum Hebertshausens große Flächen zur Neuformatierung des O¬¬¬rtskerns. Allen gemeinsam ist der Bezug zum Wasser und die Möglichkeit, an vorhandene Bebauungen anzuschließen und diese zu ergänzen. Gleichzeitig ist jeder Teilraum so individuell, dass eigenständige Schwerpunkte und Profilierungen möglich sind.
Der wesentliche Baustein ist der Vertiefungsbereich um die Alte Holzschleiferei. Hier wird der Mühlbach am neuen Schleifereiplatz nah der Hauptachse Freisinger Straße im Ortszentrum erlebbar. Die Stellung der Neubauten bezieht sich auf den Wasserlauf und referenziert auf die ehemalige bauliche Nutzung. Das Quartier bildet den neuen Abschluss des linearen Zentrumsbandes, das vom Rathaus über den Schulstandort bis zum Schleifereiplatz mit Supermarkt, öffentlichen Angeboten wie der Bibliothek und Veranstaltungssaal und ergänzenden Wohn- und Gewerbeangeboten verlängert wird.
Auch die übrigen Quartiere entwickeln ihr Profil aus dem Vorhandenen: Sie integrieren die bestehenden Versatzstücke und bieten jeweils ein individuelles Profil im Hinblick auf Lagegunst, städtebauliche Körnigkeit, Typologien, Nutzungsmischung und landschaftsarchitektonische Ausgestaltung (Auswahl der Baumarten, Nutzungsangebote im Freiraum).
Das Quartier „Am Anger“ ermöglicht verdichtetes Wohnen direkt in der Ortsmitte. Aufgrund dieser Zentralität liegt der Schwerpunkt auf urbanen Wohnformen, mehrheitlich als Geschosswohnen. Nach Süden orientieren sich die Baufelder zum Wasser und profitieren von der Weite des Landschaftsraums.
Im Rücken der Torstraße entwickelt sich ein kleinteiliges Gebiet für Wohnen und Arbeiten. Es bildet eine“ klare Kante“ zum Gewerbegebiet im Süden. Die Wohnlagen bieten sich öffnende Baufelder zum Mühlbach.
An der Krautgartenstraße entsteht ein kleinteiliges Gebiet Schwerpunkt Gewerbe als begleitende Straßenrandbebauung. Mit dieser Ausrichtung bildet es ein Pendant zum vorhandenen Wohngebiet am Auwaldring gegenüber. Die Lagen entlang des kleinen Zulaufs zum Mühlenbach bieten die Gelegenheit, den gewünschten Anteil an kleinteiliger Bebauung zu verorten.
Eine grundlegende Neuentwicklung erfährt der Gewerbestandort an der Krautgartenstraße. Entlang der nun durchgehenden “Ringstraße“ sind gemischte Bauformen und höhere Dichten möglich. Die Bandbreite reicht von nicht störendem Gewerbe bis zu verdichtetem Wohnen, das wieder die Wasserlage und die Nähe zur Krautgartenstraße als Wohnqualität nutzt.
Bauabschnitte
Die Umsetzung des Standorts an der Alten Holzschleiferei steht gemäß der Ausschreibung am Beginn der Entwicklung. Diese bauliche Entwicklung geht einher mit den Maßnahmen zur Renaturierung des Mühlbachs.
Für die weitere Entwicklung gilt es darauf zu achten, so sparsam wie möglich mit der Erstellung der notwendigen Infrastruktur wie Straßen und Tiefbau umzugehen. Daher liegt der Fokus der Entwicklung im zweiten Bauabschnitt auf Lagen, die bereits heute gut an die bestehenden Netze anzuschließen sind.
Wir schlagen vor, als ersten Schritt der Quartiersentwicklung jeweils die Quartiersgaragen umzusetzen, die neben der Funktion der Stellplatzanlage auch die der Energiezentrale übernehmen.
Der Lückenschluss zwischen Krautgarten- und Gewerbestraße ermöglicht dann den Start der Entwicklung der beiden südlichen Quartiere.
Im letzten Schritt werden dann die Lagen in der „Tiefe“ der Quartiere nah am Wasser entwickelt. Diese Vorgehensweise in Schichten ermöglicht es auch, den heute offenen Landschaftsraum so spät wie möglich für eine bauliche Umsetzung zu aktivieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser orientiert sein städtebauliches Leitbild auf die grünen, vorhandenen Strukturen der einzelnen Gewässer und des vorhandenen Auwalds, welches in sich schlüssig und überzeugend wirkt.

Damit ergibt sich ein starkes grünes „Rückgrat“ für den Städtebau. Seinen Höhepunkt findet das zentrale, grüne Rückgrat im Bereich der Holzschleiferei.

Der Freiraum gliedert den Raum in einzelne Teilbereiche, die zu eigenständigen Quartieren mit unterschiedlichem Charakter entwickelt werden. Dies gelingt nachvollziehbar. Nutzungsverteilung, Wohnformen und Platzgestaltungen lassen hier lebendige durchmischte Quartiere erwarten.

Entlang der Freisinger Straße werden, städtebaulich richtig angeordnet, Dienstleistung, Gastronomie und Parken angesiedelt und schirmen das Gebiet vom Lärm der Staatsstraße ab.

Mit dem „Grünen Anger“ wird eine Verbindung zur bestehenden Dorfmitte hergestellt. Landschaftsräume und städtebauliche Freiflächen verzahnen sich sehr gut.

Allein der Übergang (Höhenentwicklung) vom Bestand zu den Neubauten gelingt nicht immer, dafür bietet der Verfasser eine Vielzahl von unterschiedlichen Wohnformen an.

Der Realisierungsteil im Bereich der Holzschleiferei wird der historischen Bedeutung des Areals gerecht. Das „Herzstück“ dieses Starterquartiers bildet die neue Dorfscheune mit sozialer und kultureller Nutzung. Nutzungen und Gebäudestellungen setzen dem Mühlbach gekonnt in Szene, um den Mühlbach herum werden differenzierte Freibereiche mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen, die zur Begegnung und zum Verweilen einladen.

Das Gewerbegebiet im Süden mit Dienstleistung hat die Anmutung einer Wohnbebauung und wird dem Wunsch nach kleinteiligem, handwerklichem Gewerbe nicht gerecht, auch die Höhenentwicklung mit 4-Geschossen wird der Ortsrandlage nicht gerecht.

Das Mobilitätskonzept mit Quartiersgaragen, die sinnvoll verteilt sind und die Ergänzung mit einem elektrischen Quartiersbus überzeugt, last-mile-mobility (Carsharing, Lastenräder, etc.) werden flächen-deckend angeboten, was ebenfalls überzeugt.

Die einzelnen Quartiere können als eigenständige Bauabschnitte realisiert werden, die einfachen, aber kraftvollen Baukörper lassen eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.

Insgesamt stellt die Arbeit einen kraftvollen und überzeugenden Ansatz für die Wettbewerbsaufgabe dar.
Detailplan 1:500

Detailplan 1:500

Masterplan & Konzept

Masterplan & Konzept

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000

Vertiefung

Vertiefung

Schnitt B 1:250

Schnitt B 1:250

Perspektive

Perspektive

Schnitt A 1:250

Schnitt A 1:250

Grün-Blaue Infrastruktur

Grün-Blaue Infrastruktur

Schnittansichten

Schnittansichten