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Offener Wettbewerb | 05/2021

Ochsenau – Bereich Ost, Landshut

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 43.200 EUR

Blaumoser Architekten GmbH

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

zaharias landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebauliches und freiräumliches Gesamtkonzept

Der Entwurf basiert auf der städtebaulichen Grundidee eines zentralen, längsgestreckten Angers, um den sich die Baufelder gruppieren. Zur Straßenseite der LAs 14 werden Wohnhöfe für Geschosswohnungsbau situiert, die Anordnung der Familienhäuser erfolgt in Kleinquartieren um keilförmige Erschließungsanger, die sich zum Naturschutzgebiet orientieren. Am südwestlichen Entree formuliert das Quartierszentrum den Auftakt für das neue Stadtgebiet. Die südöstliche Pufferzone wird kammartig zwischen die Hausquartiere erweitert und freiräumlich mit dem Anger vernetzt. Das Wäldchen ist strukturell in den Bereich des Geschosswohnungsbaus integriert. An der LAs 14 werden 2 Parkhäuser angeordnet, die den Verkehr im Siedlungsgebiet erheblich reduzieren. Es werden 2 Bauabschnitte vorgeschlagen, deren Nahtstelle sich an der Verlängerung zur Neißestraße befindet.


Bebauungs- und Freiraumstruktur

Der Geschosswohnungsbau wird in Form von Wohnhöfen organisiert, aufbauend auf einer windmühlenartigen Verzahnung des Wohnhofes mit den Erschließungsflächen, die als verkehrsreduzierte Mischflächen angelegt sind. Die Baustruktur zur LAs 14 wird geschlossener formuliert. Die Höhenentwicklung beträgt 4 Geschosse. Zum Anger werden kleinteiligere und dreigeschossige Gebäude angelegt. Die Innenhöfe öffnen sich großzügig zum Anger und vernetzen sich aufgrund der korrespondierenden Anordnung mit den Erschließungsangern der gegenüber liegenden Hausgruppen. Der Anger dient als zentraler aktiver Freiraum mit Spiel- und Kommunikationsflächen und wird an den Schmalseiten durch Plätze akzentuiert und durch besondere Bautypologien und Nutzungen begrenzt. Das südwestlich angeordnete Quartierszentrum bildet dabei den Schwerpunkt mit einem Mobilitätshub und integriertem Supermarkt sowie Co-working spaces in den darüber liegenden Geschossen. Die Kindertagesstätte wird ebenfalls zu diesem Quartiersplatz situiert. Die Hausgruppen werden ebenfalls windmühlenartig um Erschließungsanger konzipiert und thematisch mit unterschiedlichen Hausformen besetzt. In die Angerflächen sind Spielmöglichkeiten und Parkplätze integriert, in den befestigten Bereich sind Gemeinschaftsräume über Carports vorgesehen. Die Familienhaustypen sind jeweils 2-geschossig vorgesehen, Garagen und Nebenanlagen für Fahrräder befinden sich ausschließlich zwischen den Hauptgebäuden, sodass diese nur untergeordnet in Erscheinung treten. Im Bereich der Reihenhäuser sind 3-geschossige Aufsätze in Teilbereichen vorgesehen, zur Rhythmisierung und Stärkung der Raumkante am Anger.
Das Konzept der Freiräume erfolgt nach einer differenzierten Typologie.
Die Angerflächen mit den Quartiersplätzen stellen die kommunikativen und aktiven Spielbereiche dar und integrieren die Haupterschließung. Demgegenüber entwickeln die Pufferzone zum Naturschutzgebiet mit den Grünkeilen zwischen den Hausquartieren einen naturnahen Freiraumcharakter. Das Wäldchen wird als besonderer Freiraum in die Bebauung integriert und bietet neben dem ökologischen und visuellen Erlebnis Anreize für besondere Spiel- und Sportarten. Halbprivate Wohnhöfe und private Gärten ergänzen das Freiraumangebot.


Erschließungskonzept

Es werden 4 Erschließungspunkte von der LAs 14 konzipiert. Der Großteil des Zielverkehrs wird dabei auf kurzem Wege in den Quartiersparkhäusern aufgefangen. Der verbleibende Restverkehr, ausschließlich für Einfamilien- und Doppelhäuser, erfolgt schleifenartig über Erschließungsbögen. Die weitgehende Unterbringung von Parkplätzen in den 5-geschossigen Sammelgaragen, reduziert Baukosten, insbesondere aufgrund der Hochwasserthematik, begrenzt die Bodenversiegelung auf ein Minimum und erlaubt eine flexible und bedarfsabhängige Anpassung des Stellplatzbedarfes auf Zukunft gesehen durch die Möglichkeiten des Rückbaus und/oder Umnutzung dieser Flächen, z.B. für gewerbliche Nutzungen. Bei den dezentral gelegenen Einzel- und Doppelhäusern werden aufgrund der begrenzten Anzahl und der größeren Entfernungen überwiegend hausnahe Garagen angeboten. Grundsätzlich werden die ökologischen Mobilitätsarten gefördert. Die Quartiersgaragen werden als Mobilitätshubs mit Angeboten von Leihfahrrädern, Carsharing und Elektroladestationen ergänzt.


Architektonisches Konzept Wohnungsbau

Das Wohnungskonzept mit einem hohen Anteil an kleinen und kompakten Wohnungen wird differenziert entwickelt und variiert für unterschiedliche Zielgruppen. Wohnungsbezogene Freiräume werden unterschiedlich als Balkone, Loggien und kombinierte Lösungen angeboten. Damit wird auch eine architektonische Vielfalt erreicht. In den Erdgeschossen werden Gemeinschaftsflächen und Arbeitsbereiche dezentral integriert. Optimierte Erschließungsanteile als Drei- und Vierspännertypen gewährleisten eine sehr wirtschaftliche Bauweise und in der Folge kostengünstigen und leistbaren Wohnraum. Die Geschosswohnungsbauten werden gestalterisch akzentuiert durch Besonderheiten bei der Putz- und Materialwahl der Fassaden sowie der gestalterischen Betonung der Erdgeschossbereiche. Als leitendes Gestaltungselement bei den Familienhäusern wird Holz gewählt, um den naturnahen und ökologischen Charakter der Siedlung zu unterstreichen.


Ökologie, Klima, Energie, Niederschlagswasser

Die Freiflächengestaltung legt großen Wert auf den schonenden Umgang mit bestehenden wertvollen Vegetationsstrukturen. So werden alle Aktivitäten mit Freizeitdruck in den urbanen Räumen konzentriert. Durch eine extensive Gestaltung wird der Erhalt des bestehenden Halbtrockenrasens im Pufferstreifen möglich, ergänzt durch Glatthaferwiesen und Baumgruppen in Anlehnung an die Sukzessionsflächen der Hartholzaue mit Eichen- Ulmenwald. Diese naturnahen Wiesen werden in den keilförmigen Grünfinger zwischen den Familienhäusern weitergeführt, über Ansaat mit autochtonem Saatgut hergestellt und vermitteln ein Gefühl vom Wohnen in der Landschaft. Die Grünfinger dienen auch als offene Durchlüftungsbahnen in Süd-Ost, Nord-West –Richtung und sichern die Frischluftzufuhr mit Kühleffekt an heißen Sommertagen.
Das Niederschlagswasser wird über Sickerflächen und wechselfeuchten Mulden in diesen naturnahen Wiesenbereichen dem Grundwasser zugeführt und fördert die Artenvielfalt. Auch im Siedlungsbereich wird die Flächenversiegelung minimiert, eine flächenhafte Regenwasserversickerung ist möglich.
Die Nutzung alternativer Energien, wie z.B. Photovoltaikanlagen auf den Dächern ist geplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch eine klar formulierte Baukörperdisposition aus, mit einer schlüssigen Höhenstaffelung von viergeschossigen Gebäuden entlang der LAs 14 bis zur zweigeschossigen Einzelhausbebauung zum Naturschutzgebiet.
Die Geschosswohnungsbauten bilden hierbei gut proportionierte, ruhige Wohnhöfe, die eine hohe Aufenthaltsqualität ermöglichen. Der südlich angrenzende Angerbereich kann die öffentlichen Funktionen konzentriert aufnehmen und verspricht durch die nachvollziehbar angeordneten angrenzenden gewerblichen und öffentlichen Nutzungen sich als ein belebter Quartiersmittelpunkt zu entwickeln.
Auch die Gestaltung der kleinteiligeren Baustrukturen mit Erschließung über Nachbarschaftsplätze in jeweils angemessener Dimension ermöglicht gemeinschaftliche soziale Strukturen und interaktives nachbarschaftliches Leben. Die Erschließung kann durch die Anordnung von Quartiersgaragen an den Zufahrtssituationen, die den Individualverkehr der Geschosswohnungsbauten nicht ins Quartiersinnere lenken, reduziert und wirtschaftlich erfolgen.
Die Situierung der östlichen Quartiersgarage unmittelbar an der bestehenden Waldinsel erscheint allerdings fragwürdig. Hier sollte untersucht werden, inwieweit eine Verschiebung nach Westen und ggf. eine Tiefgaragenlösung für den östlichen Wohnhof nicht eine Optimierung darstellt.
Auch die räumliche Verknüpfung zum bestehenden Ortsteil Auloh ist nur sehr untergeordnet vorhanden und sollte im weiteren Planungsprozess optimiert werden.
Die vorgeschlagenen Gebäudevolumina ermöglichen funktionale und wirtschaftliche Grundrisse und eine flexible Mischung unterschiedlicher Wohnungsgrößen.
Durch den Verzicht auf Tiefgaragen kann eine optimierte Durchgrünung des Quartiers angeboten werden, die sich langfristig entwickeln kann und die bereits vorhandenen Freiraumqualitäten wesentlich prägen wird. Auch die klare Abgrenzung zu den naturschutzfachlich hochwertigen Flächen erfüllt die Auslobungskriterien und vermeidet Beeinträchtigungen durch Freizeit- und Erholungsnutzungen.
Die vorgeschlagene Gebäudegestaltung wird schlüssig aus der Nutzung entwickelt und verspricht anspruchsvolle Baukörper, die angemessen auf das vorhandene Umfeld reagieren und keine Uniformität gerade in den individuell zu bebauenden Bereichen erwarten lassen.
Durch die klaren und konsequenten Erschließungsstrukturen mit den angebotenen Parkierungslösungen kann das Gebiet wirtschaftlich in Bauabschnitten entwickelt werden. Durch die der Umgebung angepasste Geschossigkeit ergibt sich zwangsläufig eine etwas geringere Geschossfläche, die aber durch eine hohe Flächenausnutzung kompensiert wird.
Insgesamt handelt es sich um einen sehr guten Beitrag, der eine nachhaltige, sozial ausgewogene Siedlungsstruktur verspricht, die langfristig wechselnden Anforderungen gerecht wird.
Schwarz-Grünplan

Schwarz-Grünplan

Erdgeschoss - Ausschnitt

Erdgeschoss - Ausschnitt

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

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Ansichten und Schnitt

Ansichten und Schnitt