modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 04/2021

Erweiterung der Bucerius Law School in Hamburg-Neustadt

2. Preis

Preisgeld: 27.500 EUR

Kaden + Lager

Architektur

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freianlagen

Die neu hinzugefügten Bausteine auf den Baufeldern 1 und 2 fügen sich wie selbstverständlich in den landschaftlichen Gesamtkontext von Planten un Blomen, Wallanlage und Botanischer Garten ein. Der parkartige Campus wird behutsam erweitert und setzt die bestehende Grundstruktur fort. Der markante Altbaumbestand wird weitestgehend erhalten und schafft einen stimmungsvollen Rahmen.
Der promenadenartige Saum mit seiner befestigten Natursteinfläche wird fortgesetzt und bindet die neuen Baukörper an den zentralen Campusbereich an. Den Übergang zwischen urbaner Kante und Park vermitteln lange Sitzstufen und grüne Terrassen. Der äußere Streifen wird intensiver programmiert, mit Außenterrassen für die Mensa und Fahrradstellplätzen. Das Regenwassermanagement erfolgt über eine zentrale Retentionsmulde im Park.
Das Baufeld 1 erhält einen platzartigen Auftakt an der Jungiusstraße. Das südliche Entree integriert die Tiefgaragenrampe, die Kiss+Ride-Zone für die KITA und einen Behindertenstellplatz. Der Außenbereich der KITA folgt der Kurve des Baukörpers und schiebt sich unter das schattige Baumdach des Parks. Eine Vielfalt an unterschiedlichen Nutzungen zum Spielen, Toben und Träumen wird in eine weiche Gartengestaltung eingebunden.
Das Bestandswegesystem wird angepasst, die Feuerwehrumfahrung erfolgt zukünftig rund um das Solitärgebäude im Park. Die Anlieferung von Mensa, Baufeld 2 und Schaugewächshäusern wird weiterhin zentral über den Campus geführt. Eine breite Fuge zwischen den Baukörpern schafft genügend Raum zum Rangieren und bindet an die umgestaltete Marseiller Promenade an.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Arbeit gelingt eine städtebaulich sehr respektvolle Integration des Baukörpers an der Marseiller Straße (Baufeld 1) durch die Verlagerung eines Teils des Raumprogramms in das Baufeld 2 an der Jungiusstraße. Durch die Reduzierung der Baumasse auf drei sichtbare Vollgeschosse wird die Traufe der Schaugewächshäuser respektvoll aufgenommen und den hier herrschenden funktionalen Anforderungen an Belichtung vollumfänglich Rechnung getragen. Besonders überzeugen konnte die Integration des zweigeschossigen Wintergartens Gewächshauses als atmosphärische Antwort auf die benachbarten Schaugewächshäusern. Die schräge Dachform des Anzuchtgewächshauses bietet eine ideale Belichtung und stellt eine gestalterisch harmonische Synergie zwischen Campus und botanischem Garten her.

Das durch die Verschiebung des Raumprogramms zwangsläufig entstandene hohe Bauvolumen auf dem Baufeld 2 konnte hingegen nicht überzeugen. Der sehr große Footprint des Gebäudes greift räumlich, wie auch optisch mit seinen insgesamt fünf Vollgeschossen sehr stark in die historischen Wallanlagen ein. Insbesondere bietet die mit einer Geschosshöhe von 3,65 m sehr gedrungen wirkendende Erdgeschosszone, trotz eines zweigeschossigen Durchgangs in das Campusinnere, eine unbefriedigende Antwort auf die Etablierung einen eigenständigen Stadtbaustein an dieser Stelle. So sehr der Baukörper des Baufeldes 1 in seinem baulichen, wie gestalterischen Zwiegespräch mit den angrenzenden Bestandsbauten überzeugt, so wenig gelingt dem Neubau im Baufeld 2, mit seiner uninspiriert und austauschbar wirkenden Fassadengestaltung, ein würdiges Entree für die Bucerius Law School.

Die Freianlagen bieten mit der Ausbildung eines promenadenartigen Saumes entlang der Bestands- und Neubauten eine sehr gute Integration der neuen Baukörper in den parkartigen Campus. Die behutsame Integration neuer Außenterrassen für die Mensa und weiterer Funktionsbereiche in den vorgenannten Promenadensaum und die damit verbundene Grundhaltung eines selbstverständlichen Weiterbauens, wird sehr begrüßt. Hingegen wirken die Erschließungs-, Aufstell- und Bewegungsflächen, insbesondere im Baufeld 1, räumlich diffus und nicht ausreichend durchdacht.

Anmerkungen Botaniknutzung:
Die Lage und Position des Anzuchtgewächshauses im Baufeld 1 ist sehr gut gelöst und eine optimale Antwort auf die Anforderungen der Botanik (hohe Lichtdurchlässigkeit durch Lichteinfall von drei Seiten, gutes Verhältnis zwischen Produktionsfläche und Luftraumvolumen sowie Ermöglichung unterschiedlicher Wärmebereiche).

Überarbeitungswürdig ist die geplante Zuwegung unmittelbar zwischen Anzuchtgewächshaus und Sechseckbau für Publikumsverkehr. Dieser Bereich ist der Bewirtschaftungsraum, Teil des Betriebshofes und daher ungeeignet für Kreuzung durch Rad- und Fußverkehr. Auch die Anordnung der beiden Pkw-Stellplätze ist zu überarbeiten.
Lageplan

Lageplan