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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Ersatzneubau Wohnsiedlung Neuwiesen in Zürich (CH)

4. Rang / 4. Preis

pool Architekten

Architektur

Studio Vulkan Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden schlagen zwei achtgeschossige Zeilenbauten vor, die den Massstab des Wohnbaus auf dem südlich gelegenen Nachbargrundstück plausibel aufgreifen und im Zentrum einen grosszügigen, parkartigen Hof fassen. Ein überhoher Sockel entlang des Ueberlandparks setzt sich gegen Osten zum Saatlen-Grünzug fort und bildet eine Spange, welche die hohen Zeilen erdet und einen Bezug zur Einhausung herstellt. Der einladende Siedlungsraum zwischen den fast identischen Zeilenbauten bildet eine eindeutige Adresse an der Luegislandstrasse und schafft in Querrichtung Feinverbindungen ins Quartier. Die Jury begrüsst den Erhalt der bestehenden Bäume als identitätsstiftende Elemente des Ortes, kritisiert aber, dass ein Grossteil des Hofs unterbaut werden soll. Die Sockelnutzungen im Norden erzeugen in Distanz zur Einhausung einen attraktiven Raum. Die Durchlässigkeit mit Lauben, offenen Aufgängen und Brückenschlägen schafft die gewünschte Verbindung zwischen Siedlung und Park und stellt einen stimmigen Bezug zum Fugenweg her. Es entsteht eine selbstverständliche, graduelle Zonierung zwischen Öffentlichkeit und Siedlungsgemeinschaft. Leider verstossen sowohl der Treppenaufgang wie die westliche Brücke gegen das Baugesetz. Das Motiv des Sockelbaus erscheint städtebaulich nachvollziehbar. Die zwischen Maisonette- und Atelier-Wohnungen angeordneten Zugänge würden jedoch eher vom Park und vom Saatlen Grünzug her erwartet, weshalb auch die Lage der Privatgärten auf der Seite des kollektiven Hofs irritiert. Der östliche Sockelbau unterschreitet den vorgegebenen Gebäudeabstand. Trotz ihrer strukturellen Gleichartigkeit weisen die Bauten einen unterschiedlichen Wohnungsmix und verschiedenartige Erschliessungstypologien mit zwei bzw. drei Treppenkernen und teilweisem Laubengang auf. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sind Maisonette-Wohnungen mit Bezug zur Gartenebene angelegt. Das zweite Obergeschoss bietet Clusterwohnungen mit Bezug zum Park und eine durchlaufende Terrasse. Etagenwohnungen an den Zeilenköpfen und Laubengangwohnungen mit wechselnd überhohen Aussenräumen in den oberen Geschossen komplettieren das grosse Spektrum an Wohnformen. Die beiden in ihrem Volumengerüst identischen Zeilen basieren auf einem Skelettbau in hybrider Holz-Beton-Verbundtechnik. Die Gebäudestruktur bildet im Grundsatz eine überzeugend einfache Zonierung des tiefen Baukörpers in eine innere Kern-, eine Zimmer- und eine Aussenraumschicht aus, wobei erweiterte Zimmer, Überhöhen und Balkone die äussere Schicht auf beiden Seiten zu einer volumetrisch abwechslungsreichen Filterschicht machen. Die Plastizität der Gebäudehülle, die Form der gabelartigen Fügung von Betonstützen und Träger, sowie die begrünten Veranden erzeugen einen durch die Nutzenden mitgeprägten, lebendigen architektonischen Ausdruck. Der Zuschnitt der Wohnungen, besonders die Raumbeziehungen und -proportionen mit den teilweise zwischengeschalteten Vorräumen eröffnen überraschend komplexe, spannungsvolle Raumgefüge. Die zum Teil innenliegenden Küchen überzeugen nicht in allen Wohnungen. Ob die von den Verfassern propagierte Flexibilität des Konstruktionsprinzips tatsächlich gegeben ist, wäre kritisch zu prüfen. Das Projekt weist mit 141 Einheiten die tiefste Wohnungsanzahl auf. Aufgrund der grossen Fassadenabwicklung, dem hohen Glasanteil und dem grossen Untergeschossvolumen wird das Projekt im Quervergleich als eher unwirtschaftlich eingestuft. Die Gestaltung des Sonnenschutzes kompensiert die Nachteile des hohen Anteils an Fassadenöffnungen, weshalb das Konzept für Nachhaltigkeit und Ökologie insgesamt positiv beurteilt wird. LOS LUNES AL SOL überzeugt städtebaulich mit einer präzisen Setzung und einer klaren räumlichen Hierarchisierung, die eine selbstverständliche und qualitätsvolle Beziehung zum Ueberlandpark herstellt. Das stringente Konzept der Gebäudestruktur überrascht mit vielfältigen und spannungsvollen Wohnungstypen, sowie einem sehr ansprechenden Ausdruck. Die baurechtlichen Übertretungen und die zu erwartenden hohen Erstellungskosten belasten jedoch die Gesamteinstufung des Projekts.
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