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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Haus für Bildung und Familie am Ostbahnhof in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg

Visualisierung © Philipp Obkircher

Visualisierung © Philipp Obkircher

2. Preis

Preisgeld: 11.700 EUR

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Philipp Obkircher

Visualisierung

Erläuterungstext

Inmitten der großmaßstäblichen und uniformen Plattenbau-Architektur der 70er-Jahre ist ein Haus zu konzipieren, das durch seine äußere Gestalt ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit besitzt und gleichzeitig Offenheit und Niederschwelligkeit ausstrahlt. Der vorliegende Entwurf präsentiert ein Gebäude mit markanter Identität, hoher Präsenz und signifikantem Identifikationspotential, das sich in der kontextuellen architektonischen Homogenität durch Heterogenität und (formale) Vielstimmigkeit deutlich sichtbar macht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Position des dreigeschossigen Baukörpers parallel zum nördlichen Grundstücksverlauf erzeugt einen großzügigen Vorplatz nach Süden, zu welchem sich der Baukörper mit einem einladenden Erdgeschoss auf ganzer Länge öffnet.

Der entstehende städtische Platz ist auch als Kommunikationsort im Zusammenhang mit der südlich geplanten Schule gut vorstellbar. Der Zugang zum Kindergarten „Farbenland“ führt am Gebäude vorbei und entspricht jedoch nicht der gleichen Großzügigkeit.

Die innere Gebäudestruktur ist klar gegliedert. Eine Mittelzone dient als Rückgrat der Erschließung sowie der Nebenräume, dadurch ergibt sich eine klare Orientierung der Funktionen an der Fassade mit Blick und Zugang in den Außenraum.
Das Foyer ist in den großen Seminarraum erweiterbar, die Sichtbeziehung auch zum Bewegungsraum lesbar. Nach Norden fügt sich eine spannende Raumsequenz des Familienzentrums mit Familientreff, Café und Familienzimmer an, die sich nach Osten in den Garten erweitert. Die Beratungsbereiche sind funktional etwas einschränkend in beiden Obergeschossen vorgesehen, eine interne Treppe dient als direkte Verbindung. Ein von oben belichteter Luftraum dient hier als Raumbezug zwischen den Obergeschossen und Belichtung eines innenliegenden Beratungsraumes. Der zweigeschossige Binnenraum wird als Warteraum genutzt.

Das zweite Obergeschoß staffelt sich ab, sodass im Süden vor den Unterrichtsräumen der VHS eine Terrasse entsteht. Nach Osten ergibt sich eine breite Terrasse mit Pergola, die über eine Spindeltreppe (Fluchtweg) in den Garten angebunden wird. Diese Treppe dient ebenso der EFB als einziger Zugang zum Garten, was hier eine Einschränkung bedeutet.

Die innere Erschließung über eine nicht belichtete, enge Treppe entspricht nicht der Großzügigkeit der Gebäudeidee.

Die Fassade nimmt die Geschossigkeit in der Dreigliedrigkeit auf: Das Erdgeschoss und das zurückspringende 2. OG erhalten eine transparente Glasfassade mit beweglichen gelben Markisen. Das mittlere Geschoss ist durch ein glattes Aluminiumpaneel flächig ausgebildet, große kreisrunde Öffnungen mit beweglichen Haubenmarkisen geben ein auffälliges Alleinstellungsmerkmal, welches dem Entwurf eine kontrovers diskutierte Leichtigkeit verleiht.

Die Verwendung von Aluminium wird aus dem Aspekt der Nachhaltigkeit, die Haubenmarkisen im Hinblick auf eine einfache Wartung und der hohe Glasanteil des Erdgeschosses unter dem Aspekt der Sicherheit kritisch gesehen.

Die Arbeit ist sehr sorgfältig durchgearbeitet. Städtebaulich und räumlich kann sie sehr überzeugen.
Lageplan

Lageplan