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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Errichtung Kinderhaus mit Familientreff in Denkendorf

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

rundzwei Architekten | Reeg & Dufour PartGmbB

Architektur

fabulism

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Grundidee, das Kinderhauses „Alter Eichwald“ in Denkendorf als Kinderdorf zu konzipieren, besticht die Arbeit durch Ihren einfachen, bildhaften und kindgerechten Ansatz. Das Bauvolumen wird nachvollziehbar und konsequent auf Einzelhäuser um eine zentrale Mitte gruppiert. Es entsteht sowohl städtebaulich als auch innenräumlich eine kleinteilige und vielfältige Erlebniswelt für Kinder. Als Herz des Hauses wird der Multifunktionsraum vorgeschlagen.
Bei näherer Betrachtung konterkariert jedoch genau diese Lage in der Mitte des Gebäudes die Gesamtkonzeption: Wo man einen offenen verbindenden Raum als „Dorfplatz“ erwartet, versperrt der Multifunktionsraum die räumliche Verbindung der angrenzenden Bereiche. Die umläufigen Flurzonen mit Aufweitungen können dieses Defizit nicht aufwiegen. Die vorgeschlagene Positionierung des Erweiterungsbaus verschärft dieses Problem weiter: Das große Potential der Leitidee wird dadurch zunichte gemacht.
Die differenziert über drei Ebenen konzipierten Kinder-/Gruppenhäuser überzeugen in Ihrer detaillierten Ausarbeitung mit spannenden Raumabfolgen und vielfältigen Blickbeziehungen. Gewürdigt wird insbesondere die vom Verfasser über detailreiche Bilder, Isometrien und Skizzen anschaulich dargestellte intensive Auseinandersetzung mit den pädagogischen Inhalten des Kinderhauses.
Eine durchgängige barrierefreie Erschließung aller Ebenen ist auf Grund der gewählten Grundtypologie der mehrgeschossigen Einzelhäuser leider nicht gegeben und auch nachträglich nur mit erheblichem Aufwand möglich. Dies ist unter dem Anspruch eines inklusiv betriebenen Kinderhauses nicht akzeptabel. Die barrierefreie Erschließung des 1. Obergeschosses mit den Kleingruppenräumen und den Ruheräumen könnte lediglich über den Außenraum auf dem Dach sichergestellt werden.
Das Familienzentrum wird über einen eigenen Eingang auf der Süd-West Seite zum benachbarten Jugendhaus erschlossen. Die Lage führt zu einer starken Vernetzung mit dem Ortskern und wird dadurch positiv gewürdigt. Die geforderte Trennung des Familienzentrums ist durch die zentrale Lage des Mehrzweckraums jedoch nicht gegeben und auch nicht lösbar.
Die Positionierung des Spielbereichs zum Parkplatz ist nachvollziehbar, die vorgeschlagenen Spielfelder wirken jedoch sehr schematisch und lassen eine kindgerechte Spielatmosphäre vermissen.
Die Arbeit liegt im Bereich NF/BGF im mittleren wirtschaftlichen Bereich. Durch das kleingliedrige Gebäudeensemble entsteht ein sehr ungünstiges A/V Verhältnis.
Insgesamt besticht die Arbeit durch die vorgeschlagene Grundkonzeption eines Kinderdorfes mit einer sehr intensiven Auseinandersetzung mit dem pädagogischen Konzept. Die nicht gegebene Barrierefreiheit und das Grundproblem der Lage des Mehrzweckraums lassen an der Umsetzbarkeit erheblich zweifeln.