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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Sanierung und Ersatzneubau eines Labor- und Verwaltungsgebäudes für das Umweltbundesamt (UBA) in Berlin

Außenperspektive

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3. Preis

TRU ARCHITEKTEN

Architektur

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Brandschutzplanung

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WILLNER VISUALISIERUNG

Visualisierung

Erläuterungstext

Der Entwurf schließt sich ähnlich wie der Erweiterungsbau von 1961 in der Flucht von Haus 1 an und orientiert sich in seiner Breite am Mittelrisalit des Bestandsgebäudes. Durch die Ausbildung einer ca. 5m breiten Fuge, nimmt der Neubau behutsam Abstand zu dem denkmalgeschützten Gebäude, zeichnet sich aber durch seine moderne Formensprache und Kubatur als neue zeitgeschichtliche Schicht ab. Der Baukörper ist horizontal in drei Teile geteilt. Eine umlaufende Glasfuge auf Eingangsniveau hebt den Baukörper optisch vom Boden ab, schafft Einblicke in das Laborgebäude und vermittelt so zwischen Nutzung und Straßenraum. Darauf schwebt ein modularer Aufsatz mit Holzfassade, welcher in seiner Struktur und Gliederung Elemente des Altbaus aufnimmt sowie mit seinem oberen Abschluss die Traufhöhe des Bestandsgebäudes weiterführt. Darauf befindet sich eine leicht zurückgesetzte Dachhaube, welche sich durch ihre leichte Konstruktionsart und helle Farbgebung als Bauteil optisch klar zurücknimmt und die technischen Anlagen für Lüftung, Rückkühler und Photovoltaikaufstellflächen aufnimmt. Der Zugang für die Mitarbeiter befindet sich sowohl von der Straße als auch vom Hof in der zwischen Alt- und Neubau vermittelnden Gebäudefuge und ist somit zentral gelegen und leicht auffindbar. Auch in den oberen Geschossen behält die Fuge eine vermittelnde Funktion. Beidseitig belichtet bildet der Raum einen Kommunikations- und Pausenbereich, welcher durch die hier verorteten Teeküchen gestärkt wird. Im angrenzenden Neubau befindet sich im vorderen Bereich der Aufzug, der sowohl für Neu- als auch Altbau alle Geschosse barrierefrei erschließt. Weiterhin sind hier die Sanitäranlagen zentral verortet.

Der Riegel des Neubaus bildet zwei Mittelflure aus, von denen jeweils über alle Geschosse zur Längsseite die Labore erschlossen werden. In der Mittelzone befinden sich kleinere Nebenräume ohne Tageslichtbedarf sowie vier zentrale Schächte für die Haustechnik. Die Geschosse werden über zwei natürlich belichtete Treppenhäuser, welche sich an den entgegengesetzten Gebäudeecken befinden, erschlossen. Die Labore sind in dem geforderten Rastermaß gegliedert. Durch die Verwendung leichter Trockenbauwände können Raumzuschnitte flexibel angepasst werden. Die Anordnung der Treppen und Schächte lässt für eine spätere Nachnutzung eine großzügige Raumeinteilung sowie die Gliederung in zwei Nutzungseinheiten zu, sodass Altbau- und Neubau als Einheit, aber auch ganz oder etagenweise getrennt genutzt werden können. Der Entwurf weist somit eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung auf und lässt sich ohne großen Aufwand für spätere Nutzungen anpassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Es wird ein funktionales Laborgebäude nach heutigen Anforderungen und innovativer Bauweise vorgeschlagen. Die Essenz des denkmalgeschützten Gebäudes wird aufgenommen und es entsteht ein spannendes Ensemble aus Alt und Neu.

Die Interpretation von Sockel, Gebäudekörper, Traufkante und Dach führt zu einem nach rationalen, heutigen Gesichtspunkten konzipierten Gebäude, dessen Fassade sensibel ausgeformt ist. Im Spannungsfeld von funktionalen Anforderungen und denkmalpflegerischen Aspekten entsteht ein diskussionswürdiger Beitrag.

Das Grundrisslayout, die Positionierung der vertikalen Erschließung und der Kernschächte sind in einem überzeugenden Gesamtkonzept dargestellt.

Der Nachweis des 2. Rettungswegs aus dem Technikgeschoss ist nicht geführt.

Die Übersetzung der klaren Grundkonzeption in ein System zur elementierten Bauweise wird wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Die Anforderungen an den Brandschutz für den konstruktiven Holzbau gilt es nachzuweisen (Kapselung, Kompensation).

Ebenso sind die Anforderung der Gebäudeklasse V für den Brandschutz der Holzfassade zu erbringen.

Der hohe Anteil des Baustoffes Holz in der Baukonstruktion und die Verwendung einer Holzrahmenbauweise für die Fassade erfüllt in vorbildlicher Weise die Erwartungen an das Nachhaltige Bauen.

Die Technikgeschosse sind nicht als Staffelgeschosse ausgeführt, dies hat zur Folge, dass die Abstandsflächen auf der Westseite zum Haus 2 überschritten werden.

Die Ziele hinsichtlich der Flächenanforderungen, Flächeneffizienz werden eingehalten. Das Raumprogramm wird erfüllt.

Die konsequente Ausrichtung auf das elementierte Bauen (hoher Vorfertigungsanteil) und die strukturelle Vereinfachung der Erschließung und Haustechnik-Konzeption führen zu einer positiven Wirtschaftlichkeit.

Sowohl die Investitionskosten als auch die Lebenszykluskosten werden als durchschnittlich bewertet.

Der Entwurf stellt einen interessanten Beitrag hinsichtlich der Kombination eines Neubaus mit einem denkmalgeschützten Bestandsgebäude dar. Zudem zeigt der Entwurf einen hohen Grad an gestalterischer Sicherheit bei der Ausformung der Fassade eines elementierten Holzhybridgebäudes.
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Grundriss Sockelgeschoss mit Freianlagen

Grundriss Sockelgeschoss mit Freianlagen

Ansichten

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