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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neubau des Sozialdiakonischen Zentrums in Karlsruhe-Durlach

Perspektive Quartiersplatz -
Visualisierung | Urban8

Perspektive Quartiersplatz - Visualisierung | Urban8

3. Rundgang

PIA Architekten

Architektur

RAMTHUN Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau – Architektur - Freiraum
Der Entwurf bildet durch die Anordnung der zwei Baukörper das neue Herz des Quartiers.

Die Leitidee ist eine „Ästhetik des Einfachen“. Die Gestalt der Baukörper nimmt die Körnung und die klare Struktur der umgebenden charakteristischen Zeilenbebauung auf und interpretiert diese durch eine Höhenstaffelung der Gebäudekubatur neu.

Durch die Positionierung auf dem Grundstück zonieren die Baukörper sinnvoll den Außenraum und bilden einerseits einen attraktiven und qualitätvollen Quartiersplatz aus, schaffen jedoch gleichzeitig halböffentliche und private Räume, die eine optimale Nutzbarkeit für die differenzierten Funktionen ermöglichen. Ein Glockenturm stellt als Bindeglied eine direkte Beziehung zur benachbarten St. Johannes Baptista her. Es entsteht eine eigenständige Quartiersmitte mit hohem Wiedererkennungswert, die durch Blick- und Wegebeziehungen Offenheit vermittelt und durch Sitzmöglichkeiten und ein Wasserspiel zum Verweilen einlädt.

Nutzungskonzept
Die Gebäudestruktur lässt eine optimale Reaktion auf die Anforderungen der verschiedenen Nutzungsbausteine zu. Im westlichen Baukörper befinden sich das Pflegezentrum mit Gemeinderäumen, Diakonie und Tagespflege sowie pflegenahe 2-Zimmer-Wohnungen und das Mietservicebüro.

Als multifunktional nutzbare Fläche kann der Eingangsbereich über den angegliederten zweigeschossigen Gemeindesaal, die Cafeteria, die mit ihrer Außensitzfläche den Platz bespielt, und die Gruppenräume erweitert werden. Westlich befindet sich die Zentralküche, die über kurze Wege und den Aufzug alle Funktionen einfach andienen kann. Über den Wirtschaftshof kann eine vom Platz unabhängige Anlieferung erfolgen.

In den beiden darüber liegenden Geschossen befinden sich je zwei Wohngruppen, deren Wohnbereiche sich mit einer großzügigen Loggia zur Quartiersmitte orientiert und den pflegebedürftigen Bewohnern die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Im 1.Obergeschoss öffnet sich der Gemeindesaal über eine Bettengalerie für die Bewohner, sodass sie an Gottesdiensten und Gemeindefesten einfach teilhaben können. Das Pflegebad im 2.Obergeschoss wird großzügig als Wellness-Oase gestaltet und somit als Erholungsbereich wahrgenommen.
Begrünte Atrien bringen Licht bis ins Gebäudeinnere und lassen Räume mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Der Seniorengarten ermöglicht auch dementen Bewohnern sich selbständig im Außenbereich zu bewegen. Über den Wohngruppen befindet sich südlich die Tagespflege, die über eine großzügige Dachterrasse verfügt.
Im nördlichen Bereich und Dachgeschoss befinden sich barrierefreie Wohnungen, die den Senioren durch pflegenahe Dienstleistungen den Verbleib in einer eigenen Wohnung ermöglichen und die zusätzlich über einen eigenen Zugang erschlossen werden können. Durch gemeinschaftliche Bereiche, wie einen Treffpunkt, eine Sommerküche und Dachgarten wird der eigene Wohnraum erweitert und Raum für Kommunikation geschaffen.

Im östlichen Baukörper ist über zwei Geschossen die KITA angeordnet. Ein Luftraum mit Galerie und angrenzendem Essbereich verbindet die beiden Ebenen und ermöglicht interessante Blickbeziehungen. Während sich der Mehrzweckraum im Erdgeschoss zum Platz öffnet, orientieren sich die Gruppenräume des Kindergartens zum geschützten Außenbereich. Im Obergeschoss befinden sich die Krippengruppen sowie Personalräume. Großzügige Spielflure motivieren die Kinder zum Spielen und zur Bewegung. Die Hol- und Bring-Situation wird über vier Kurzzeit-Parker gelöst, die in Erweiterung zum vorhandenen südlichen Parkplatz angeordnet sind.

Über einen separaten Eingangsbereich werden die Wohnungen oberhalb der Kita erschlossen. Kompakte aber barrierefreie 2-Zimmer-Wohnungen und 4-Zimmer-Wohnungen für Familien ergänzen das neue Zentrum und stellen bezahlbaren und zugleich hochwertigen und zeitgemäßen Wohnraum zur Verfügung. Alle Wohnungen erfüllen dabei die Anforderungen der Mietraumförderung und sind ebenso wie die Freiräume barrierefrei zugänglich. Durch ein grünes Atrium und gemeinschaftlich genutzte Räume wie ein Wasch- und Trockenraum wird die Erschließung zur Begegnungszone und zur Erweiterung des eigenen Wohnraums. Der Dachgarten wird mit Beeten für „Urban Gardening“ zum Treffpunkt aller Bewohner, der von allen bewirtschaftet werden kann.

Beide Gebäude sind über eine gemeinsame Tiefgarage miteinander verbunden, die von der Straße „Auf der Lohn“ erschlossen wird. Die Ausbildung von Tiefpflanzzonen und eine gute Anordnung ermöglichen auch große Baumpflanzungen auf dem Quartiersplatz.

Konstruktion – Materialität
Das neue sozialdiakonische Zentrum präsentiert sich als kompakter Holz-Hybridbau mit gutem A/V-Verhältnis. Außenwände und tragende Innenwände werden als Massivholzwände aus Kreuzlagensperrholz hergestellt. Holzbetonverbunddecken, die die Einhaltung des Schallschutzes gewährleisten und die Kombination mit Holzstützen und –trägern ergänzen das Tragsystem. Vor allem präzise Details, der hohe Vorfertigungsgrad und die Verarbeitung des natürlichen Rohstoffs Holz zeichnen die Holzbauweise aus und ermöglichen durch eine deutlich kürzere Bauzeit eine gesamtheitliche wirtschaftliche Lösung. Lediglich das Untergeschoss und die Erschließungskerne werden in Stahlbeton hergestellt. Eine optimal gedämmte Gebäudehülle sowie Holz-Alu-Fenster mit 3-fach-Isolierverglasung reduzieren Wärmeverluste.
Durch die schrägen Laibungen gelangt möglichst viel Tageslicht in die Räume, was zum Wohlbefinden der Bewohner beiträgt. Eine Verschattung mit außenliegenden Senkrechtmarkisen verhindert einen zu hohen Wärmeeintrag im Sommer.
Naturholzböden in Teilbereichen sichtbare Holzwände und –decken im Innenraum prägen das qualitätsvolle Materialkonzept des neuen Zentrums. Sämtliche Ausbau- und Dämmmaterialien sind DGNB orientiert ausgewählt bzw. entsprechend geprüft. Neben dem Aspekt der Wohn-„Gesundheit“ wird großen Wert auf den gesamten Lebenszyklus gelegt. Dort wo möglich, wird verschraubt und nicht geklebt, sodass ein Austausch bzw. Rückbau jederzeit gewährleistet ist.
Die vorgehängte Fassade mit vertikalen Holzlamellen aus Weißtanne in Kombination mit den klar strukturierten bodentiefen Fenstern spiegelt die ökologische Haltung des Gebäudekonzeptes wider.

Insgesamt gewährleistet die ressourceneffiziente Nutzung nachhaltiger Baumaterialien wie Holz durch materialgerechtes Altern auch geringe Folge- und Betriebskosten und somit einen niedrigen CO2-Fußabdruck.

Ökologie – Energie - Mobilität
Das neue Herz des Quartiers soll sich als CO2-neutrales Gebäude durch eine ausgeglichene Jahresbilanz auszeichnen. Insgesamt erreicht der Entwurf durch die Kombination von hochwärmegedämmter Gebäudehülle und regenerativer Energiegewinnung den KfW-40-Standard in Holzhybridbauweise und strebt darüber hinaus ein einfaches bilanziertes Nullenergie-Gebäude an. Die Wärmeerzeugung erfolgt über Erdwärmesonden in Kombination mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Geheizt wird über eine Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung, die ebenfalls durch Geothermie (ohne Kälteerzeugung) auch als Kühlung des Gebäudes genutzt werden kann. Eine Photovoltaik-Anlage sichert die Grundversorgung an Strom und unterhält neben der Wärmepumpe auch den Mobilitäts-Port, an dem E-Autos und E-Bikes geladen werden.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Impressionen Innenraum -
Visualisierung | Urban8

Impressionen Innenraum - Visualisierung | Urban8

Detailschnitt

Detailschnitt

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West Kita

Ansicht West Kita