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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Erweiterung der Hermann-Zierer-Grundschule in Obertraubling

Ankauf

BAURCONSULT Architekten Ingenieure

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Der Entwurf reagiert städtebaulich auf den Verlauf der Piesenkofener Straße und verfolgt den Ansatz des Weiterbauens: Zwei neue Baukörper folgen der Taktung der Bestandsbauten und reihen sich nach Abbruch der alten Sporthalle künftig entlang der südlichen Grundstücksgrenze an den Bestand. Höhen, Proportionen und Staffelung werden dabei aufgegriffen und logisch fortgeschrieben. Es entsteht ein homogenes Schulensemble aus drei Schulgebäuden und einem Hallenbaukörper. Die Schulerweiterung „spiegelt“ dabei das östliche Bestandsvolumen und fügt dem Ensemble einen weiteren Haupteingang hinzu. Das Volumen der Sporthalle ist unter Berücksichtigung der Topografie anteilig in den Hang eingegraben und reagiert dadurch auf den ebenfalls niedrigeren Kinderhort im Norden. Die entstandenen Freiräume sind klar zugeordnet und durch spannende Aus- und Einblicke gekennzeichnet.


FREIANLAGEN

Die vorhandenen Pausenhofflächen werden neu gegliedert, nach Westen erweitert und sind künftig allseitig barrierefrei erreichbar. Der südliche Pausenhof am Haupteingang wird mittels Rampe und Stufen an das Eingangsniveau der Erweiterung angebunden, beiden Eingängen wird eine Rampenanlage beigestellt. Auf diese Weise sind sie verbunden und von der Piesenkofener Straße aus für Rollstuhlfahrer erreichbar. Die Fläche vor dem neuen Speiseraum wird als einladendes Mensadeck ausgebildet. Des Weiteren bildet sich hier aufgrund der Typografie eine überdachte Nische, die den Schülern Platz für Fahrräder bietet. Durch die Setzung der Sporthalle entsteht im westlichen Grundstücksbereich eine ergänzende, großzügige Spiel- und Pausenfläche. Sie ist terrassiert ausgebildet und erweitert das Pausenangebot um eine Grüne Klasse, Spiel- und Klettergelegenheiten sowie einen Tretroller-Parcours, welcher das nördliche Grundstücksniveau als Rundweg barrierefrei anbindet. Die Laufbahn und das Außenspielfeld im Norden bleiben bestehen und sind über einen Nebenausgang auch aus dem Erweiterungsbau schwellenlos erreichbar. Die gemeinschaftliche Freifläche von Hort und Schule im Nordosten bleibt unverändert und rundet das vielfältige Grünkonzept ab.


INNERE FUNKTION UND ERSCHLIESSUNG

Die Erweiterung behebt die Defizite in Brandschutz und Barrierefreiheit und führt das vertraute Erschließungsprinzip der Schule klar und gut orientierbar weiter. Durch die versetzte Anordnung der Baukörper werden die Staffelung der Raumschichten und das Mäandern des Mittelflures als 1 System im gesamten Schulhaus logisch fortgeschrieben. Von beiden Hauptzugängen aus gelangt man in ein Foyer mit Haupttreppe, ausgebildet als eigener Brandabschnitt. Wie im Bestand, so wird auch in der Erweiterung der Technik- und WC-Kern in der Nähe der Treppenhausfuge platziert und im Neubau um einen Aufzug ergänzt. Im Erdgeschoss befinden sich der Speisebereich mit Außenraumbezug, sowie der Hausmeistersbereich im mittleren Baukörper, welcher durch ergänzende Maßnahmen für beide Eingangsniveaus barrierefrei erreichbar wird. Im 1. OG finden in der Erweiterung die Flächen für den Ganztag Platz und Lehrer, mit direktem Bezug zur nördlichen Sport- und Freifläche. Die restliche Fläche im 1. OG dient den Umkleiden für die Sporthalle. Im 2. OG befinden sich die Unterrichtsräume und Lernlandschaften für die Schüler.

Der Hallenbaukörper ist mit dem Schulensemble verbunden und für Vereine auch autark adressierbar. Die Umkleiden liegen auf einer Ebene mit der Halle; rückwärtig sind die Geräteräume in den Hang eingegraben. Der Flur als innere Schulmagistrale mündet hier auch in die neue westliche Pausenfläche. Die Sporthalle im 1. OG wird durch die Haupttreppe erschlossen. Im 2. OG hat die RLT-Anlage, auf dem Dach die PV-Anlage Platz.


ÄUSSERE GESTALT UND KONSTRUKTION

Die Fassade der Erweiterung greift eine Holzoptik auf. Die Volumen werden dadurch gegliedert und durch großformatige Fenster analog zum Bestand rhythmisiert. Das Sockelgeschoss soll sich durch seine Materialität von den anderen Geschossen unterschieden. Hier entsteht ein einfacher Fertigbetonsockel, der sich durch seine Betonoptik von den anderen Geschossen abhebt. Die Gemeinschaftsbereiche des Erdgeschosses werden durch eine P+R-Fassade belichtet. Alle 4 Baukörper bilden so ein harmonisches Bild. Die zu belichtenden Flächen der Sporthalle sind straßenseitig hinter den Lamellen subtil wahrnehmbar, nach Norden belichtet ein großes Fensterband die Sporthalle. Für das Tragsystem der Schule werden im Sinne der Nachhaltigkeit gemauerte Kalksandstein-Außenwände und Stb-Decken mit Bauteilaktivierung vorgeschlagen. Das Dach wird extensiv begrünt ausgeführt und für die Montage einer PV-Anlage vorgerüstet. Im Innenausbau sollen im Sinne der Flexibilität größtmöglich Leichtbauwände verwendet werden, die Decken sind akustisch wirksam und besitzen integrierte LED-Beleuchtung sowie eine Trittschalldämmung aus Holzfaser. Die neue Technikzentrale im 2. 0G versorgt künftig das gesamte Schulensemble, die dezentralen Kerne garantieren eine effiziente Verteilung. Insgesamt versprechen langlebige und robuste Materialien im Innenausbau an Decken und Wänden, wartungsarme Fassaden und wertige Fenster sowie die moderne Anlagentechnik mit minimalem Energieeinsatz eine qualitätsvolle Nutzung über den gesamten Lebenszyklus hinweg.