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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Neubau und Erweiterung Everword-Grundschule in Warendorf

3. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

htarchitektur henrike thiemann architektin bda

Architektur

Iker Lanvers Ingenieure

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Erweiterung der Everwordschule – Kompakt und Flexibel
Städtebau
Als parallel verlaufender Riegel bildet ein neuer zweigeschossiger Baukörper den räumlichen Abschluss des Schulensembles zur südlichen Bebauung am Wörden. Eine gläserne Fuge schafft hier die Verbindung zum Treppenhaus im Bestand und bildet einen neuen Hauptzugang von Osten aus Richtung der Sporthalle. Als Körper, der sich auf dem KG des Bestandes platziert, schafft der Neubau eine bauliche Ergänzung, die komplett barrierefrei und schwellenlos, kompakt und flexibel die verschiedenen Anforderungen aus Verwaltung, OGS und den ergänzenden Schulnutzungen zu einem attraktiven Kopfgebäude zusammenfasst.
Die gewählte Setzung setzt die Staffelung des verspringenden Schulbaukörpers im Bereich der Ostfassade fort – und bindet mit der Höhenstaffelung den Baukörper in den Kontext der Umgebung aus Sporthalle und Wohnbebauung ein. Eine neu gebildete Erschließungsachse verknüpft von Osten und Westen die Eingänge für Schule, OGS und 8-bis-13-Uhr-Betreuung und bildet eine einladende Geste für Schüler, Lehrer und Besucher.
Das KG des Bestandes bleibt weiterhin für technische Zwecke in Betrieb.

Organisation Verwaltung
Die Verwaltung ist mit direkter Anbindung zum Bestand im Neubau angesiedelt. Sekretariat und Büros orientieren sich zur Eingangs- und Erschließungsebene, während sich das Lehrerzimmer und der Arbeitsraum nach Süden in den Grünraum öffnen. Die Verwaltung der Schule bindet wie die Verwaltung der OGS direkt an die gemeinsame Mitte im EG und das zentrale Treppenhaus sowie den Aufzug, welcher durch seine Lage auch der barrierefreien Erschließung der Schule dient, an. Die Verwaltung der OGS erhält im EG eine zentrale Position mit Verknüpfung zum Lehrerbereich der Schule, zum Speiseraum als auch über einen Luftraum zu den Gruppenräumen der OGS im OG. Der im OG angeordnete Mitarbeiterraum für das OGS-Personal ermöglicht hier zudem eine kurzwegige Verbindung zu den Gruppenräumen.
Speiseraum und Küche Als offener Raum öffnet sich der Speisesaal großzügig Richtung Süden – bei Bedarf kann hier die Nutzung direkt in die gläsern anschließende gemeinsame Mitte erweitert werden. Die Küche wird über einen eigenen Zugang mit Anlieferzone versorgt. Ein Technikbereich (zur Aufnahme der ggf. notwendigen Küchenlüftung) ergänzt diese Funktion. Die zentrale Anordnung und die Öffnungsmöglichkeit zur gemeinsamen Mitte, aber auch die eigene Erschließung und Abtrennbarkeit vom restlichen Schulbaukörper über den eigenen OGS-Eingang ermöglicht zudem die Nutzung für weitere (außer-) schulische Zwecke mit größerem Raumbedarf (Pausenhalle, Schulveranstaltungen, Musikschule, Wahllokal etc.)
8-bis-1-Betreuung Die Räume der Bis-Mittag-Betreuung sind im EG mit direkter Anbindung an die gemeinsame Mitte angeordnet – der lichte Bereich öffnet sich hier optisch zum Schulhof und erweitert in die GM als zusätzliches Raumangebot für Differenzierung. Die Räume erhalten zusammen mit der OGS einen eigenen Treppenzugang, der eine eigene Adressierung für Kinder und Eltern sowie eine direkte Anbindung an den Schulhof und den eigenen Außenbereich ermöglicht. Eine Terrasse zum Schulgartenhof für OGS und Betreuung verbindet die Räume zudem direkt mit dem eigenen Außenbereich.
OGS Die Räume des offenen Ganztages sind kompakt im OG angeordnet. Sie gruppieren sich um die gemeinsame Mitte. Diese verbindet als Licht- und Luftraum das OG mit dem EG und stellt einen hellen und offenen Charakter mit Blickbezug zwischen den Ebenen her. Alle Räume sind flexibel angeordnet, so dass sich sowohl kleinere oder größere Raumeinheiten für wechselnde Bedarfe oder auch eine spätere Nutzung als Klassenräume bilden lassen. Die Gruppenräume öffnen sich wechselnd mit verglasten Fenstertürelementen oder bodenständigen Verglasungen - so wird dem Wunsch nach geschützten Räumen im Einklang mit einer offenen Gestaltung Rechnung getragen. Garderobenelemente finden sich hier direkt zugeordnet.
Das eigene Treppenhaus ermöglicht auch hier eine Adressierung der OGS – ein Infopoint in der GM kann als zentraler Abholbereich mit Blickbezug nach Innen und Außen genutzt werden.

Erweiterungsoption
In der Planung ist eine Erweiterung durch einen zweigeschossigen Anbau jeweils durch zwei Klassen pro Geschoss berücksichtigt. Die Zonierung der Brandabschnitte und Erschließungskerne bezieht die Anbauoption in die Auslegung mit ein. Der vorgeschlagene zweite Bauabschnitt ermöglicht eine konstruktiv einfache Erweiterung mit möglichst wenig Eingriffen in den Schulalltag.

Brandschutz
Durch zwei Treppenkerne ist das OGS-Haus zur Sicherung des ersten und zweiten baulichen Rettungsweges autark erschlossen. Gemäß der aktuellen Landesbauordnung ist die Nutzungsfläche des Neubaus in Lernbereiche mit maximal 600 m² Nutzfläche zoniert – diese ermöglichen eine für den Schulalltag vorteilhafte, uneingeschränkte Nutzung der Flächen als Räume und als multifunktional genutzte Zonen ohne die Ausweisung von gesonderten Erschließungsflächen als notwendiger Flur (s. Schema Lernbereiche).
Konstruktion Der vorliegende Entwurf basiert auf einem modularen Konstruktionsraster, das mit nichttragenden Elementen zoniert wird. Der kompakte Baukörper entsteht aus einem tragenden STB-Konstruktionsraster mit STB-Decken sowie tragenden und aussteifenden Treppenkernen. Die Proportionierung der Klassen sorgt für eine gute Ausleuchtung und solare Gewinne. Die gewählte konstruktive Struktur ermöglicht auch in Zukunft Anpassungen nach geänderten Raumbedürfnissen. Das vorhandene KG wird weiterhin für Lager- und Technikzwecke genutzt.

Technische Ausrüstung. Energieeffizienz. Nachhaltigkeit
Eine ruhige, zurückhaltende und dennoch selbstbewusste Formensprache mit Bezug zum Kontext unterstützt die selbstverständliche Verknüpfung des Neubaus mit dem Bestand. Die Materialität des Gebäudes reduziert sich auf wenige Elemente: Ziegel, Holz, Beton und Glas. Die Dachflächen können zur solaren Energiegewinnung oder auch als Gründach genutzt werden. Die kompakte Organisation des Raumprogramms lässt eine hohe Energieeffizienz und eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zur Erweiterung der Everword-Grundschule löst sich als autarker längsrechteckiger Baukörper vom Bestand und wird durch einen querenden Glasbau mit diesem verbunden.
So entsteht ein Eingangshof parallel zur bestehenden überdachten Pausenhalle, gleichzeitig befindet sich der Haupteingang auf der östlichen Seite des Glaszwischenbaus und orientiert sich zum Bereich des geplanten Sporthallenneubaus.

Der Baukörper nimmt in seiner Dimension mehr Bezug auf die geplante Sporthalle als auf die Bestandsbauten der bestehenden Everword-Grundschule. Dies wird sowohl städtebaulich als auch die räumliche Situation des Schulhofs betreffend in der Diskussion eher kritisch gesehen.
Das gilt auch für den Fall der Erweiterung, da der vom Neubau nördlich gelegene Eingangshof weiter verengt werden würde.

Zwei zum nördlichen Eingangshof des Entwurfs orientierte Treppenhäuser mit Fahrstühlen ermöglichen die gut organisierte vertikale und horizontale Erschließung. Die Funktionen des Speiseraums mit Küche, der OGS, der Verwaltung und der Nebenfunktionen sind klar strukturiert und differenziert angelegt. In Verlängerung des Baukörpers in westlicher Richtung befindet sich ein geschlossener Schulhof/Schulgarten. Hier kann auch die mögliche Erweiterung erfolgen.

Die innere Organisation wird aus pädagogischer Sicht positiv bewertet. Eine durch Dachverglasungen bzw. einen Deckenausschnitt von oben tagesbelichte gemeinsame Mitte wird auf beiden Geschossebenen angeboten.
Auch ein Selbstlernzentrum und eine Schulbücherei sind vorgesehen. Das hat allerdings insgesamt zur Folge, dass die quantitativen Vorgaben des Raumprogramms nicht eingehalten werden, die Flächenkennwerte werden nicht unwesentlich überschritten.

Die Fassadengestaltung mit Ziegeln- und Sichtbetonelementen wird dem Ort gerecht, die organisatorischen, bauordnungsrechtlichen und brandschutztechnischen Belange sind, soweit prüfbar, berücksichtigt.

Insgesamt bietet der Entwurf eine funktional gut organisierte Lösung, die der Differenziertheit der Aufgabe städtebaulich und außenräumlich nicht in jeder Hinsicht gerecht wird.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Ansichten

Ansichten

Schnitten

Schnitten