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Award / Auszeichnung | 04/2008

Nordrhein-Westfälischer LandschaftsArchitekturPreis 2008

Ehemalige Wallanlage am Stadtgraben und Klostergarten

Würdigung

freiraumplanung wolf

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die ehemaligen Wallanlagen mit dem Stadtgraben im Westen und Süden sowie die Ems im Norden und Osten umschließen vollständig den historischen Stadtkern von Rietberg und sind in dieser Form einzigartig. Die Stadt Rietberg hatte ein Defizit an öffentlichen Grünflächen, Freiräumen und Spielplätzen in unmittelbarer Nähe des eng bebauten historischen Stadtkerns. Auf Grundlage der Rahmenplanung “Historischer Stadtkern Rietberg“ entwickelten wir ein Konzept, dass in mehreren Bauabschnitten die Verbesserung der Wohn- und Aufenthaltsqualität für die Bewohner der Stadt Rietberg vorsah.

Die Umgestaltung des Westwalls und Südwalls, wie die Promenaden entlang des Stadtgrabens bezeichnet werden, erfolgte unter Beteiligung der Bürger und Anwohner in mehreren Workshops, die von Prof. Hallmann, Aachen/Berlin, moderiert wurden. Nur mit der Einbindung der Anwohner in den Planungs- und Entscheidungsprozess war es möglich, den Autoverkehr in diesem Bereich erheblich zu mindern und lediglich einigen Anwohner die Erreichbarkeit Ihrer Grundstücke zu ermöglichen. In der heutigen Form ist eine befestigte Promenade entstanden, die fast ausschließlich von Radfahrern und Fußgängern genutzt wird. An besonders markanten Stellen der ehemaligen Wallanlage wurden durch die Planung neue Akzente gesetzt. Dort, wo der Stadtgraben in die Ems mündet und sich das Ehrenmal befindet, wurde eine Aussichtskanzel über dem Wasser angelegt. Einige 100 Meter weiter wurde die historisch bedeutsame Friedens-Eiche von 1871 freigestellt und die Parkplätze aus diesem Bereich komplett entfernt. Im weiteren Verlauf der Wallanlagen befinden sich ein neu angelegter Brunnenplatz und ein Wasserspielplatz. Den Schlusspunkt des Südwalls bildet der Klostergarten.

Die an den Stadtgraben angrenzenden Grundstücke hatten vor der Umgestaltung unterschiedlichste Einzäunungen, Pflanzungen, Hecken, Brücken und Stege, die jegliche Einheitlichkeit vermissen ließen und den historischen Stadtgraben teilweise versteckten. Durch eine einheitliche Einfassung der Grundstücke mit einer Rot-Buchenhecke, die Wiederherstellung der Rasenböschungen unter den Linden und eine einheitliche Pflasterung der Promenade anstatt der maroden Asphaltdecke wurden die ehemaligen Wallanlagen wieder als zusammenhängender Grüngürtel um die historische Altstadt erkennbar.

In den 50er Jahren wurde der Stadtgraben im Bereich des Südwalls komplett verrohrt und die Linden gefällt. Die Planung für den Südwall hat diese Fehlentwicklung wieder korrigiert. Der Stadtgraben wurde wieder offen gelegt und die Lindenreihe ergänzt. Eine notwendige Retentionsfläche für Extremniederschläge wurde mit einem Wasserspielplatz kombiniert, so dass ein zusätzlicher Spielbereich in unmittelbarer Nähe zum historischen Stadtkern geschaffen werden konnte.

Am Südtor der historischen Altstadt wird der Südwall vom Westwall durch die Rathausstrasse getrennt. Eine Offenlegung des ehemaligen Stadtgrabens war in diesem Bereich nicht möglich, daher wurde an dieser Stelle als verbindendes Element ein kleiner Platz mit einem Brunnen angelegt und somit das Wasser wieder thematisch aufgegriffen. Am Endpunkt des Südwalls befindet sich der vollständig umgestaltete Klostergarten, der im Sommer 2007 nach 30 Jahren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Historischer Stadtgraben und Klostergarten der Stadt Rietberg

Historischer Stadtgraben und Klostergarten der Stadt Rietberg

Klostergarten und Wasserspielplatz Stadt Rietberg

Klostergarten und Wasserspielplatz Stadt Rietberg