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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Um- und Ausbau Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (AT)

Anerkennung

Franz&Sue

Architektur

Erläuterungstext

Zentral in der Stadt
Das Landesmuseum steht in der Museumsstraße als Solitär. Die intendierte Form wird komplettiert, der Körper allseitig freigestellt. Die Fußwegeverbindung in dem Areal wird gestärkt und verdichtet. Die Sonderposition des Gebäudes in der Stadt wird hervorgehoben. Statt der vorhandenen Hinterhofsituation ist das Museum künftig von allen Seiten „greifbar“.

Weiter Bauen
Das Konzept des Bestandes wird weiter gebaut. Die Symmetrie wird gestärkt und von außen und innen erlebbar. Ziel ist eine einfache, klare und intuitiv erlebbare Grundrissorganisation. Die neue Struktur ermöglicht eine funktional nachhaltige Bespielung des Hauses. Ein Wachsen einzelner Bereiche im Haus ist bei verändertem Bedarf jederzeit möglich.

Orientierung im Museum
Der Museumszugang erfolgt über die zentrale Freitreppe. Eine zentrale Erschließung im Kuppelraum ermöglicht eine gute Orientierung im gesamten Museum. Dieser Verteilraum im Zentrum ermöglicht eine flexible Nutzung – geschossweise aber auch abschnittsweise.
Die gewendelte Stiege hat Poesie, ist atmosphärisch aufgeladen, bietet Identifikation und ermöglicht es die Größe des Museums wahrzunehmen.

Bibliothek
An der Professor Franz Mair Gasse entsteht der Eingang für Bibliothek, den Veranstaltungssaal und die Museumsverwaltung. Hier öffnet sich der Bau öffentlichkeitswirksam zur Stadt. Die Bibliothek bietet auf drei Ebenen hochwertige Arbeitsflächen. Die Funktionen sind getrennt nutzbar und doch Teil des Museums. Alle Teile der Bibliothek können als Museumsflächen genutzt werden, ebenso ist eine Erweiterung der Bibliothek bei Bedarf ohne umbaumaßnahmen organisatorisch möglich.
Der neue Eingang ist durch die Bündelung der Nutzer (Mitarbeiter, Tagesgäste Bibliothek und Besucher des Veranstaltungsbereiches) über den ganzen Tag gut genutzt.

Veranstaltungssaal
Am Dach befindet sich der Veranstaltungssaal mit eigener Erschließung, zwei Terrassen und einem Blick auf die Nordkette. Die Ebene kann jederzeit dem Ausstellungsbetrieb zugeschalten werden. Das neue Dach interpretiert die im Bestand vorhandenen Lichtbänder der historischen Ausstellungsräume.

Infrastruktur
Drei Stiegenhäuser zur Entfluchtung, die Wendeltreppe hat keine Entfluchtungsfunktion und kann daher sehr offen und poetisch gestaltet sein. Zwei Stiegenhauskerne mit Aufzügen und Schächten für die technische Infrastruktur. Die Besucheraufzüge für das Museum liegen am zentralen Verteilraum.

Tragwerk und Materialisierung
Stahlbetonkonstruktion mit allseitig tragenden Wänden, zwei Kerne, Rippendecke über den großen zentralen Ausstellungsräumen. Außenwände STB mit Strukturmatritzen.
Dachaufbau in Holzleichtkonstruktion.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt städtebaulich, indem das Museum als Solitär in Erscheinung tritt und lediglich über eine Brücke mit dem Verwaltungsbau verbunden wird, was jedoch zu organisatorischen Erschwernissen führt, da für die Barrierefreiheit im Verwaltungstrakt ein Aufzug eingebaut werden muss, was zu Lasten von Büroflächen geht.
Die Erschließung des Museums erfolgt über einen großzügigen Kassa/Shopbereich und über eine Wendeltreppe in der Rotunde, was aus denkmalpflegerischer Sicht kritisch bewertet wird, sowie über zwei, zu den gut bespielbaren Ausstellungsräumen symmetrisch angeordneten Treppen, die auch als brandschutztechnisch erforderliche Fluchtwege für den Veranstaltungssaal im Dachgeschoß dienen.
Der Saal selbst bietet im Osten und Westen Ausgänge zu Dachterrassen und im Norden ein Fensterband mit Ausblick Richtung Nordkette an. Die Dachkonstruktion lässt interessante natürliche Belichtungsmöglichkeiten vermuten, wobei die Höhe des Saales etwas großzügiger ausfallen hätte können.
Das Raum- und Funktionsprogramm wurde im Wesentlichen sehr gut erfüllt, wobei die
Bibliothekslounge beim Eingang im Westen funktionell nicht goutiert wird.
Veranstaltungssaal

Veranstaltungssaal