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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Neubau einer Dreifeldsporthalle in Ladenburg

Lageplan

Lageplan

1. Preis

löhle neubauer architekten BDA pmbb

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Der Neubau der 3-Feldsporthalle gliedert sich im Osten an die vorhandene Bebauung des “Römerstadtions“ an und nimmt Bezug auf vorhandene Baukanten. Eine differenzierte Ausbildung des Baukörpervolumens integriert die neue Sporthalle in die umgebende Bebauung und adaptiert deren Körnung sowie Höhenausbildung.
Die großzügige Öffnung des Foyers nach Norden bildet eine eindeutige Adresse für die neue Sporthalle aus, während Verglasungen zum Sportfeld und nach Süden bereits erste Blickbezüge zu den Innen und Außensportflächen schaffen.
Die Vergrößerung des Fussweges zur „Losepromenade“ schafft einen attraktiven öffentlichen Raum und eine angemessene Erschließungssituation. Die neue Sporthalle stellt dabei das Bindeglied zwischen dem öffentlichen Raum und dem eingefriedeten Bereich des Römerstadion dar.

ENTWURF
Die neue multifunktionale Sporthalle wird über die “Losepromenade“ im Norden erschlossen. Das ausladende Vordach bildet den Auftakt des Gebäudes und markiert gleichzeitig dessen Haupteingang. Die Sporthalle ist so konzipiert, dass eine größtmögliche Flexibilität und eine vielseitige Nutzung für die Nutzer geschaffen wird. Dabei stellt das großzügig verglaste und einladende Foyer den zentralen Erschließungsbereich für die einzelnen Nutzungsvarianten dar.
Szenario Veranstaltungshalle _ Bei Veranstaltungen dient das repräsentative Foyer als direkter Zugang zur 3-Feld-Halle. Durch die großzügige Verglasung bildet der Hallenbereich eine direkte Fortsetzung des Foyers. Einblicke vom öffentlichen Raum, in die Halle bis zu den Außenanlagen im Süden fördern den öffentlichen und einladenden Charakter der Halle. Ausgabeküche und WCs sind direkt an das Foyer angebunden.
Szenario Sporthalle _ Sporttreibende gelangen vom Foyer in die Umkleiden, die im Osten verortet sind und sowohl für die Sporthalle als auch für die Außensportanlagen funktionieren (direkte Ausgänge nach Osten und Süden). Über die Umkleiden wird die Sporthalle von Osten erschlossen und bietet durch großflächige Glasflächen gezielte Ausblicke zu den Außensportanlagen nach Süden und Westen. Die Sporthalle ist als Tageslichthalle konzipiert und kann über großflächige Oberlichter blendfrei belichtet und belüftet werden. Sonnen- und Blendschutz an den Fassadenverglasungen bieten individuelle Steuerungs-möglichkeit der Belichtung.
Die ausziehbare Teleskoptribüne für 204 Personen ist westseitig angeordnet und wird vor allem über die Hallenebene erschlossen. Über einen direkten Zugang zum Foyer kann darüber hinaus eine störungsfreie Erschließung bei Sportveranstaltungen gewährleistet werden. Geräteräume, Lager und Regie werden gegenüber innenliegend verortet.
Szenario Funktionsräume _ Die Funktionsräume sowie die Technikflächen sind im Obergeschoss verortet und können bei Sporthallenbetrieb über das Foyer oder die Umkleiden barrierefrei erschlossen werden. Bei einer Veranstaltung in der Sporthalle können die Funktionsräume parallel genutzt werden, da sich das nördliche Treppenhaus unabhängig über einen Nebeneingang erschließen lässt. Die Verortung von WCs und einem Wartebereich mit Ausblick zur Losepromenade komplettiert diese unabhängige Einheit, die sich auch im Gebäudevolumen ablesen lässt. Diese Anordnung der Räumlichkeiten erlaubt neben größtmöglicher Flexibilität auch eine optimale Auslastung der Sporthalle und erhöht damit deren Wirtschaftlichkeit.

AUSSENANLAGEN
Der vorhandene Weg im Norden des Römerstadions wird entlang des Losgrabens vom Vereinsheim bis zum östlichen Steg zu einer landschaftlichen Promenade ausgebaut. Mit der Wegebreite von 6 m wird die erforderliche Andienung und Rettung dezent integriert. Die vorhandene Allee wird mit einem umlenkenden Clump und einer sich zum Gewässer öffnenden doppelstämmigen Weidenreihe ergänzt. Von den begleitenden naturnahen Sitzsteinen aus öffnet sich der Blick über den Wasserlauf des „Losegrabens“ zu den Sportanlagen im Norden

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau der 3-Feld-Sporthalle wird konsequent aus der Annäherung über die neu geschaffene Losepromenade entwickelt. Die Einbindung in das Umfeld ist nur schematisch dargestellt, wirkt jedoch in der Formulierung der Orientierungen und Wegebeziehungen überzeugend. Durch die Drehung der Halle und die kompakte
Organisation entsteht ein Baukörper, der einen angemessenen Abstand zur bestehenden Drachenboothalle einhält und Anbindungen nach Süden und Osten schafft.

Ein großzügig und zugleich sinnvoll dimensioniertes Foyer bildet sowohl eine einladende
Geste für Sportler und Besucher als auch einen guten Startpunkt für die Orientierung im Gebäude.

Die Erschließung für die Besucher erfolgt unmittelbar vom Foyer aus in die Hallenstirnseite auf die westlich angeordneten Tribünen. Dort ist die Ausgestaltung im Detail hinsichtlich Unfallgefahr im Sportbetrieb bzw. Detaillierung der Ausgänge
ins Freie zu präzisieren. Auch die getrennte und unabhängige Nutzbarkeit der einzelnen Zuschauertribünen sollte noch einmal geprüft werden.
Die Sportlerumkleidungen sind kompakt an der Ostseite der Halle organisiert und sehr übersichtlich erschlossen, die Zugänge in die Hallendrittel selbstverständlich möglich. Anordnung und Abmessungen der Räume erscheinen sinnvoll. Gut ist die Anordnung des Außengeräteraums gelöst.

Die beiden Funktionsräume werden oberhalb der Umkleiden in einer kleinen Laterne im 1. OG angeordnet. Die Erschließung erfolgt schlüssig über zwei einläufige Treppen, eine separate Nutzung ist so gut möglich. Reizvoll wirkt das Angebot einer kleinen Terrasse auf der südwestlichen Dachfläche, die sowohl zur Nutzung der Boulderwand dient als auch zusätzliche Angebote gemeinsam mit den Funktionsräumen ermöglicht.

Baukörper und Fassade wirken stimmig komponiert. Großzügige und entschlossene Öffnungen in der Fassade gliedern die Gebäudeskulptur weiter und treten an den richtigen Stellen mit dem Umfeld in Kommunikation.

Das vorgeschlagene energetische Konzept ist einfach, robust und sinnvoll. Die Tageslichtversorgung der Halle über leicht erhöhte Dachreiter sorgt für gleichmäßiges und blendfreies Licht, die Nutzung der Dachfläche mit PV und Retentionsdach erscheint ebenfalls sinnvoll.

Die vorgeschlagene Holzbauweise ist als angemessen und nachhaltig zu beurteilen. Die
Brettschichtholzkonstruktion liefert eine im Rahmen der Holzbauweise mögliche Speichermasse. Konstruktion und Fassade lassen eine wirtschaftliche Herstellung und Betrieb erwarten.
Unklar ist noch die Aussteifung des Hallenbaukörpers: er ist vollständig vom Untergrund durch eine Glasfuge getrennt, aussteifende Wände oder Verbände sind nichts zu erkennen.

Die Anforderungen des vorbeugenden Brandschutzes sind in den Grundzügen einfach und selbstverständlich erfüllt bzw. lassen sie sich durch wenige Maßnahmen für die Fluchtwege aus dem Obergeschoss realisieren (Ausbildung von notwendigen Treppenräumen durch Türen).
Unklar ist noch die Anordnung und Abmessung der Aufstellflächen der Feuerwehr im Außenraum, diese sind nicht dargestellt und erscheinen teilweise noch zu eng

Insgesamt kann die Arbeit durch ihre große Klarheit überzeugen. Das großzügige und optimal angeordnete Foyer bietet einen optimalen Rahmen für Ereignisse aller Art, die besondere Anordnung der zusätzlichen Funktionsräume mit der hochwertigen Außenfläche eröffnet die Möglichkeiten für vielfältige Nutzungen. Durch die gut gesetzten Sichtbeziehungen rings um und durch das Gebäude entsteht eine räumliche,
architektonische und städtebauliche Qualität, die sich die Eigenheiten des Ortes zunutze macht und einen gleichsam angemessenen wie auch außergewöhnlichen Ort für die Ladenburger Bürgerinnen und Bürger schafft.
Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Schnitt

Schnitt

Modell

Modell

Modell

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