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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neuordnung des Ev. Gemeindezentrums Auerbach

Spielflur Kita

Spielflur Kita

Anerkennung

Preisgeld: 1.100 EUR

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Architektur

Architekturbüro Peter Koch

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept
Der Entwurf betrachtet den Neubau am Kirchplatz 6 und die beiden Bestandsgebäude Kirchplatz 4 und Turngasse 6 als eine neue Einheit.
In dieser neuen Einheit wird das großzügige Treppenhaus des ehemaligen Schulgebäudes als vertikale Haupterschließung für das Gemeindezentrum genutzt und im Neubau durch einen Aufzug ergänzt, der die Barrierefreiheit herstellt. Außerdem nimmt der Neubau die horizontale Erschließung und die Verbindung der drei Gebäudeteile auf und schafft einen verbindenden Luftraum über alle Geschosse, der mit seinen großen Verglasungen einen Blick auf den Kirchturm von St. Laurentius freigibt.

Kita
Die Kita benötigt keine vertikale Erschließung, da sie über das gesamte 1. Obergeschoss erstreckt, welches barrierefrei vom Zugang in der Turngasse 6 erschlossen ist. Das Treppenhaus dient hier ausschließlich als Rettungsweg. Nutzungskonflikte mit dem Gemeindezentrum entstehen nicht. Die niveaugleiche Anordnung der gesamten Kita hat zudem große Vorteile im täglichen Betrieb und ermöglicht dennoch eine klare Zonierung in unterschiedliche Nutzungsbereiche. So ist der Kindergartenbereich für die größeren Kinder mit 3 Gruppen-, 2 Schlafräumen und eigenen Sanitäranlagen im Gebäudeteil Turngasse 6 untergebracht, die Krippe mit 2 Gruppen- und Schlafräumen und ebenfalls eigenem Sanitärbereich. Die Schlafräume sind jeweils zwischen den Gruppenräumen angeordnet und so flexibel zuschaltbar. Die Zusammenschaltbarkeit der Gruppen- und Schlafräume schafft eine große Flexibilität und ermöglicht verschiedene Beschäftigungs- und Beaufsichtigungsszenarien. In der Krippe ist der Sanitärbereich direkt von den beiden Gruppenräumen zugänglich. Im Neubau entstehen zwei Bereiche. Im Kopfbau, zur Straße hin, ein Multifunktionsbereich in dem die Mehrzweckräume untergebracht sind, die durch mobile Trennwände unterschiedlich kombiniert und zusammengeschaltet werden können. Der Verbindungsbau zur Turngasse 6 nimmt einen großzügigen, offenen Spielflur mit Blick in den Garten und den Bereich für die Mitarbeiter auf. Er wird flankiert von einer markanten Schrankzone mit abschließbaren Schränken und mit integrierten Sitznischen, in denen Materialien, Wäsche und Spielzeug gelagert werden kann. Vom Verbindungsbau wird ein neuer, zusätzlicher Zugang zum Garten geschaffen.

Gemeindezentrum
Der Verzicht auf ein weiteres Treppenhaus ermöglicht großzügige Foyerflächen, die vom Gemeindezentrum vielfältig für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden können. Im Erdgeschoss entsteht mit dem Stadtfoyer eine Veranstaltungsfläche mit großer Ausstrahlung in den öffentlichen Straßenraum, die auch separat von außen erschlossen werden kann und somit auch unabhängig vom Gemeindezentrum nutzbar ist. Im 2. Obergeschoss, dem Gemeindesaal vorgelagert, entsteht eine studio-artige, abtrennbare multivalente Fläche, die für kleinere Veranstaltungsformate oder größere Besprechungen nutzbar ist. Außerdem können so bereits Flächen des Ideenteils mit realisiert werden, wodurch die für die Kita im 1. Obergeschoss des Kirchplatzes 4 benötigten Räume schon frei werden. Vom Foyer im 2. Obergeschoss und vom Gemeindesaal selbst ist eine große Dachterrasse zugänglich, die ebenfalls für Veranstaltungen nutzbar ist.
Im Erdgeschoss des Neubaus und des Kirchplatz 4 sind die Räume des Gemeindeszentrums untergebracht, die öffentlich genutzt werden und Publikumsverkehr haben. Im 2. Obergeschoss des Kirchplatz 4 sind die Büroflächen der Verwaltung und im Neubau die Erschließung des Saales untergebracht.
Das Dachgeschoss bleibt zunächst unausgebaut und bildet ein zukünftiges Erweiterungspotential.

Konstruktion, Materialität, Konstruktion
Der Neubau wird als monolithischer Mauerwerksbau aus einschaligem Mauerwerk aus plangeschliffenen, mineralfasergefüllten Hochlochziegeln errichtet. Somit entsteht ein hochwärmegedämmtes und nachhaltiges Gebäude, das sich in seiner Konstruktion an der ortstypischen Bauweise orientiert. Da auch die Decken als elementierte Ziegeleinhangdecken geplant sind, wird durchgängig mit kleinteiligen Formaten gebaut, was auch für die beengte, innerstädtische Baustellensituation von großem Vorteil ist. Das Dachtragwerk ist aus Holz
Die Straßenfassade interpretiert das Thema der Lochfassade durch die eigenständigen Fensterproportionen neu. Sie erhält einen Besenstrichputz. Der Neubau fügt sich so, zur Straße hin, in die umgebenden Fassadenstrukturen ein und schafft dennoch einen neuen Akzent im Straßenraum.
Hofseitig wird durch raumhohe Fensterbänder ein offener Bezug zum rückwärtigen, grünen Gartenraum geschaffen.

Brandschutz
Das Bestandstreppenhaus bildet in allen Geschossen den ersten baulichen Rettungsweg. Im Erdgeschoss wird der zweite bauliche Rettungsweg über das Foyer nach draußen geführt. Die Kita verfügt mit dem barrierefrei umgebauten Zugang Turngasse 6 über einen zweiten baulichen Rettungsweg. Um die maximal zulässige Rettungsweglänge von 35 m einzuhalten steht mit dem neuen Gartenausgang, mittig im Geschoss, ein zusätzlicher Notausgang zur Verfügung. Im 2. Obergeschoss wird die Außentreppe des Saales Versammlungsstätten-konform neu gebaut. Für die Flächen im Neubau und die Büros im Kirchplatz 4 führt der zweite Rettungsweg über den Saal und diese neue Außentreppe. Der Zugang zum Saal wird dafür mit einer Fluchttürsteuerung ausgestattet.
Der Luftraum im Neubau verbindet, raumlufttechnisch, lediglich 2 Geschosse, das Erdgeschoss und das 2. Obergeschoss. Im 1. Obergeschoss ist die Kita durch eine große feuerbeständige Verglasung vom Luftraum abgetrennt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser schlägt einen zweigeschossigen Neubau in zeitgemäßer Formensprache vor. Die Gebäudeform sowie die Materialität führen die Prinzipien des Vorgängerbaus fort, ohne hierbei historisierend zu wirken. Beide Gebäudeteile am Kirchplatz verfügen über jeweils eigene Eingänge, was die Erschließungssituation jedoch verunklart und daher als Manko gesehen wird. Die Gleichartigkeit der Fassadenöffnungen im Neubau steht im Kontrast zu den vielfältigen und sehr unterschiedlichen Nutzungen im Gebäudeinneren des Hauses Kirchplatz 6. Die Funktionsverteilung mit öffentlichen Nutzungen im EG, den Räumen des Kindergartens im 1.OG und den internen Arbeitsräumen im 2.OG folgt einem nachvollziehbaren Konzept und wird seitens des Preisgerichtes positiv gewertet. Die barrierefreie Erschließung des Gemeindesaals gelingt über einen zentralen Aufzug im Kirchplatz 6 und die sich daran anschließende Zuwegung im Verbindungsbau. Dabei ist anzunehmen, dass sich diese als Haupterschließung etablieren wird, was jedoch aufgrund des Anbindepunktes auf Höhe der Saalmitte und der damit einhergehenden Störeffekte als nachteilig angesehen wird. Eine in der Vergangenheit bereits vorhandene mobile Trennwand im Gemeindesaal hat sich nicht bewährt, weshalb auch zukünftig darauf verzichtet werden soll. Die Gestaltungsvorschläge für den Innenausbau sprechen eine moderne und hochwertige Sprache und werden entsprechend gewürdigt. In der Gesamtbetrachtung gelingt dem Verfasser ein Beitrag, der die Zwänge der Bestandssituation souverän verarbeitet und die Gebäudeteile in einer funktional gut strukturierten Form zusammenführt. Die architektonische Konzeption lässt die gewünschte Außenwirkung und Adressbildung am Kirchplatz hingegen vermissen.
Lageplan

Lageplan

Blick vom Kirchplatz

Blick vom Kirchplatz

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Ansicht West/ Kirchplatz

Ansicht West/ Kirchplatz

Schnitt BB

Schnitt BB

Schnitt AA

Schnitt AA

Schnitt CC

Schnitt CC

Schnitt DD

Schnitt DD

Fassadendetail

Fassadendetail

Funktionsschema

Funktionsschema