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Award / Auszeichnung | 01/2022

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2022

Muslimisches Wasch- und Gebetshaus in Hamburg / Architektur: Medine Altiok (Zürich/Aachen)

Muslimisches Wasch- und Gebetshaus in Hamburg / Architektur: Medine Altiok (Zürich/Aachen)

Muslimisches Wasch- und Gebetshaus Friedhof Finkenriek

DE-21109 Hamburg, König-Georg-Deich 24

SHORTLIST

Medine Altiok Architektur

Architektur

asdfg GbR - A.Schmitz + U. Grenz Architekten

Architektur

brandenfels landscape + environment

Landschaftsarchitektur

Carola Görge Tragwerksplanung

Tragwerksplanung

belp-Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

applied acoustics GmbH

Akustikplanung

Cemterra GmbH / Heinrich Kettler

Landschaftsarchitektur

DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

Bauherren

sineplan Manfred Necker und Partner

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2019
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Der Friedhof Finkenriek in Hamburg wurde erweitert um ein muslimisches Gräberfeld und einem Wasch- und Gebetshaus, damit Bestattungen nach muslimischem Ritus durchgeführt werden können. Das Gebäude wurde in enger Zusammenarbeit mit den Imamen als Vertreter von lokalen muslimischen Gemeinden geplant. Es sollte ein schlichtes Gebäude werden, das sowohl “hanseatische” als auch “muslimische” Baukulturen verbindet.

Die Grabfelder sowie das Wasch- und Gebetshaus sind in Gebetsrichtung nach Mekka ausgerichtet. Das Wasch- und Gebetshaus ist freistehend, in massiver Bauweise errichtet und vereint alle Funktionen kompakt unter einem Zeltdach. Es verfügt über einen Waschraum für die rituelle Waschung, einen Gebetsraum, zwei Warteräume, Sanitärräume und einen überdachten Bereich mit einem Totenstein für das Verabschiedungsgebet der Toten. Zwei Eingänge führen in das Gebäude, getrennt für Frauen und Männer. Mit einem Vorhang kann der Gebetsraum in zwei Bereiche geteilt werden.

Prägende gestalterische Elemente des Wasch- und Gebetshauses sind das auskragende Zeltdach und die moderne Umsetzung architektonischer Elemente aus der islamischen Architektur in der Fassade und dem Innenraum. Das helle sandsteinfarbene Mauerwerk bildet durch Vor- und Rücksprünge im Mauerwerksverband umlaufende geometrisch ornamentale Muster auf den Fassaden ab. Um trotz der großzügigen Fenster für einen natürlichen Lichteinfall die Intimität der Nutzung zu gewährleisten, überdeckt das Verblendmauerwerk auf Abstand gemauert auch die Fensteröffnungen, und wirkt als Filter zwischen Innen und Außen.

Als Vorbild für die Architektur des Wasch- und Gebetshauses dienten Maschrabiyyas und geometrische Muster, die in der traditionellen Islamischen Architektur in Moscheen, in Wohnhäusern und in Palästen zum Einsatz kamen. Für eine spezielle Atmosphäre im Innenraum ist in der Decke des Waschraumes und des Gebetsraumes jeweils eine Kuppel eingearbeitet.

Für das muslimische Gräberfeld sind drei Ausbaustufen geplant. In der ersten Etappe wurden 100 Grabfelder angelegt. Wenn Bedarf besteht, können weitere 170 und noch einmal 270 neue Grabstellen entstehen. In der ersten Ausbaustufe wird ein ehemaliger Lagerplatz genutzt, auf dem es noch keine Gräber gegeben hat. Bei den weiteren Ausbaustufen würde der Boden bis zu zwei Meter tief ausgetauscht, damit Bestattungen in „unberührter“ Erde möglich werden.

Freiraum / Erschließung / Entwässerung:

Erschließungskonzept
Der Friedhof wird vom König-Georg-Deich in Richtung Norden durch eine Hauptachse erschlossen. Hieran liegt der Lagerplatz mit dem zukünftigen Gebets- und Waschhaus sowie das Grabfeld 17.
Der Vorentwurf sieht daher vor, die Haupterschließung dieser zukünftigen muslimischen Grabfelder von dem Hauptweg aus zu schaffen. Die Ausrichtung der Wege orientiert sich an der Ausrichtung der Gräber uns ist somit in Richtung Mekka orientiert. Der Zugang zum Lagerplatz wird aufgrund des Höhenunterschiedes mit einer Rampe versehen. Die Platzfläche um das Gebets- und Waschhaus hat zusätzlich einen Zugang zum westlich verlaufenden Nebenweg des Friedhofs.
Von diesem Nebenweg wird zudem ein Zugang zum Grabfeld 21 geschaffen.

Eine Zufahrt für den Leichenwagen sowie für die Ver- und Entsorgung wird an der nordöstlichen Ecke des Lagerplatzes geschaffen. Mit Hilfe einer Rampe wird hier der Höhenunterschied überwunden.

Freiraumkonzept
Eingerahmt werden die einzelnen Grabfelder mit dichten Strauch- und Heckenpflanzungen sowie Toranlagen an den Zugängen. Die Grabfelder werden hierdurch vor Vandalismus geschützt. Im Bereich der Platzanlage um das Gebets- und Waschhaus wird eine Klinkermauer eingeplant.
Die Bestandsbäume, die sich im Randbereich der Grabfelder befinden, werden größtenteils erhalten und in die neue Gestaltung eingebunden. Die Bäume im Bereich der Platzfläche werden in das Pflaster integriert und werden damit Teil des Platzes.
Wegbegleitend werden Bänke sowie Wasserstellen eingeplant.
Zwischen den Grabreihen werden Schotterrasenwege angelegt.

Entwässerung
Die Entwässerung auf dem Friedhof wird mittels Drainagen gewährleistet. Das anfallende Regenwasser auf der Platzfläche und dem Gebäude wird voraussichtlich in den bestehenden Teich östlich der Grabfelder eingeleitet.
Die Schmutzwasserentsorgung wird durch eine Sammelgrube hinter dem Gebäude gewährleistet.

Muslimisches Wasch- und Gebetshaus in Hamburg / Architektur: Medine Altiok (Zürich/Aachen)

Muslimisches Wasch- und Gebetshaus in Hamburg / Architektur: Medine Altiok (Zürich/Aachen)

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Längsschnitt

Längsschnitt

Landschaftsarchitektur: brandenfels landscape + environment, Münster

Landschaftsarchitektur: brandenfels landscape + environment, Münster

Innenhof

Innenhof

Baumpflanzungen als Teil des Platzes

Baumpflanzungen als Teil des Platzes