Erweiterungsneubau KiTa Meusi in Leipzig

Die Entwurfsverfasser*innen bieten eine innovative architektonische Setzung für den Erweiterungsneubau an. Der durch drei Geschossdecken-Bänder gegliederte Bau wird als komplett begrüntes Gebäude entwickelt. Damit wird nicht nur auf dringende ökologische Fragestellungen reagiert, sondern auch der Versuch unternommen, der vor Ort vorhandenen Graffiti-Szene wenig Angriffsfläche zu bieten und zugleich ein zeitgemäßes Zeichen zu setzen. Die heterogene Umgebungsbebauung erlaubt nach Ansicht des fachlichen Preisgerichts eine Einordnung dieses architektonischen Ansatzes trotz der zum Teil denkmalgeschützten Nachbarschaft. Die damit verbundene Gesamtverglasung aller Geschosse allerdings zieht nicht nur hohe Investitionskosten, sondern auch hohe Betriebskosten nach sich und scheint recht unwirtschaftlich zu sein. Die durch leichte Eindrehung und Einkürzung der zwei oberen Geschosse geschaffenen begrünten Terrassen haben gut nutzbare Flächengrößen- und zuschnitte und können als Teil der nachzuweisenden Freifläche anerkannt werden. Gut organisierte, übersichtliche Grundrisse schaffen in allen drei Geschossen eine hohe Raumqualität und gute funktionale Zusammenhänge. Leider entspricht aber das vorgeschlagene offene, nur durch Einbaumöbel strukturierte Raumkonzept insbesondere im Krippenbereich des Erdgeschosses nicht den inhaltlichen Vorgaben der Ausloberin, die hier eine abgeschlossene Raumsituation fordert. Die vorgegebenen Gesamtflächen werden leicht überschritten, erfüllen aber insgesamt das Raumprogramm gut. Die angegebenen Bauwerkkosten erscheinen etwas zu niedrig. Der Nachweis des Behindertenstellplatzes im öffentlichen Bereich wie dargestellt ist nicht möglich. Funktional gut ist die seitliche Andienung der Küche gelöst. Insgesamt eine sehr spannende Arbeit mit hoher Entwurfsqualität, die allerdings etwas zu wenig auf die inhaltlichen Intensionen der Ausloberin eingeht und im Bereich Wirtschaftlichkeit Mängel aufweist.