modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Umbau und Sanierung Gebäudekomplex „An der Burg“ in Mühlhausen

© renderatelier Dimitri Klein Leipzig

© renderatelier Dimitri Klein Leipzig

2. Preis

Schettler & Partner Architekten | Stadtplaner | Ingenieure PartG mbB

Architektur

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ziel der Entwurfsverfasser ist die Schaffung eines Ensembles, welches auch nach der Überformung seinen seriellen Charakter behalten soll. Die vorgeschlagene Überhöhung der Eckbebauung am südlichen Ende beeindruckt als großstädtische Geste, die allerdings auch kritisch gesehen werden kann. So steht der vom Verfasser gewünschte „kraftvolle Stadtbaustein“ im Widerspruch zur Anbindung an bzw. Integration in die vorhandene kleinteilige Baustruktur und widerspricht den denkmalpflegerischen Vorgaben zur Straße „An der Burg“. Die städtebauliche Grundfigur wird ansonsten beibehalten und um einen Durchgang zwischen dem nördlichen Kopfbau und der Längsbebauung ergänzt. Die Gebäude werden durch Anordnung eines Parkhauses für die Bewohner und die Ausweisung eines Spielhofes eindeutig in halböffentliche und öffentliche Bereiche zoniert. Ein neues 4-geschossiges Parkhaus auf der Ostseite des Wettbewerbsgebietes nimmt die Flucht der bestehenden Bebauung auf und schafft eine sinnfällige Begrenzung des Freiraumes. Die zentralen Grünflächen des Quartiers werden funktional nur minimal belegt und sollen laut Verfasser als „Zwischenstation“ zwischen Innenstadt und nördlicher Unstrut dienen. Der öffentliche Park „An den Burgterrassen“ übernimmt gestalterische Motive aus der angrenzenden Bebauung und bietet mit der vorgesehenen Empore samt Pergola einen schönen Ausblick in Richtung der Innenstadt. Wie die Pergola mit dem vorgesehenen Café funktionieren soll, erschließt sich auf Grund des verlegten Eingangs zum Edeka-Markt nicht. Die Freianlagen hinterlassen insgesamt jedoch einen etwas heterogenen Eindruck. Die Durchwegung des Quartiers wurde vorrangig in Nord-Süd-Richtung, eine Ost-West-Querverbindung nur am Edeka-Markt geplant. Die Anbindung an die Altstadt ist im Ansatz großzügig, aber in den eigentlichen Übergängen zu zurückhaltend. Im Bereich des Brunnen wird die Überfrachtung mit großstädtischen Funktionen und die knapp bemessene Anbindung an die nördlichen Quartiere bemängelt. Die Fassadengestaltung wirkt auf den ersten Blick erfrischend, allerdings bleibt die Ausbildung der Lisenen in Bezug auf die gewünschte Erlebbarkeit des seriellen Charakters der Bebauung diskussionswürdig. Der Einsatz von Keramikelementen kann als Verweis auf die Entstehungszeit der Gebäude verstanden werden und wird positiv bewertet. Mit der Anordnung von nur vier Aufzügen und kurzen Laubengängen gelingt den Entwurfsverfassern ein schlüssiges Erschließungskonzept. Viele Wohnungen überschreiten die Flächenanforderungen, somit erklärt sich auch die relativ geringe Wohnungsanzahl. Balkone bzw. Loggien sind in ihrer Größe nicht immer ausreichend nutzbar, die innenliegenden Bäder werden vom Auslober kritisch gesehen. Insgesamt stellt die Arbeit - trotz der genannten Einschränkungen - eine überaus qualitätvolle und ganzheitliche Umsetzung der Wettbewerbsaufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss mit Freianlagen

Erdgeschoss mit Freianlagen

Regelgeschoss und Fassadenschnitt

Regelgeschoss und Fassadenschnitt

© renderatelier Dimitri Klein Leipzig

© renderatelier Dimitri Klein Leipzig