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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Neubau KIFF in Aarau (CH)

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Enzmann Fischer Partner AG

Architektur

HKP Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schaffen mit der Setzung des L-förmigen Neubauvolumens einen Hof, welcher einen gefassten halböffentlichen Aussenraum zur Strasse hin aufspannt. Dies gelingt dank der geschickt ins Gefüge eingepassten Winkelform des eigenständigen Bauk örpers. Der Hof als öffentlicher Aussenraum ist attraktiv gestaltet, dient allen Nutzergruppen zugleich und ist multifunktional; Biergarten, Erschliessung, Anlieferung, Veranstaltungsort und vieles mehr. Den Verfassern gelingt es, einen Aussenraum als Vorz one zu schaffen, welcher den Vorstellungen und Anforderungen eines Kulturbetriebes gut entspricht. Die möglichen Schnittstellen zwischen Besucherstrom, Anlieferung und Parkierung sind zu prüfen, ebenso der Standort des Umschlagplatzes im Hinblick auf die künftige Nutzung des Areals. Die erzeugte informelle Stimmung und Atmosphäre im belebten Aussenraum steh t im Gegensatz zum architektonischen Ausdruck. Die eher nüchtern und schlicht wirkende Gestaltung und Materialisierung der Gebäudehülle erinnern an eine umgenutzte Gewerbebaute aus den 1960-iger Jahren. Dieser architektonische Ausdruck wirkt etwas unambitioniert. Die architektonische Energie wird stark auf den Hof konzentriert. Über die anderen Fassaden, namentlich die Rückseite , werden weniger Aussagen gemacht. Die Nordseite läuft Gefahr, zu einer fensterlosen Brandwand zu werden. Die vielschichtigen Anforderungen der unterschiedlichen Nutzergruppen werden allesamt in einem hohen Masse und mit einem positiven Erlebnisfaktor für die BesucherInnen und die Kü nstlerInnen erfüllt. Die akustischen Anforderungen sind gut erfüllt. Der Restauration mit der prominenten Treppenanlage und deren Organisation wird eine grosse Präsenz und eine sympathische, zum KIFF 2.0 passende Stimmung attestiert. Produktionstechnisch sind viele der Vorgaben gut erfüllt. Die grosszügige Terassen- und Balkonschicht mit der Treppenanlage in den Innenhof verbindet alle Elemente flexibel und erzeugt eine hohe Erlebnis- und Begegnungsqualität. Gleichzeitig können alle Veranstaltungsorte wie auch die Gastronomie problemlos einzeln oder in diversen Kombinationen bespielt werden. Der Anspruch, einen Ort mit verschiedenen Begegnungen im Innen- wie auch im Aussenraum für die verschiedenden Nutzer- und Besuchergruppen zu schaffen, wird maximal erreicht. Die Flexibilität der Nutzung die der Aussenraum wie auch die Gastronomie- und Veranstaltungsräume bieten, wurde von der Jury sehr gut angenommen. Die optionalen Räume sind in einem östlich liegenden, auf der ganzen Gebäudetiefe und auf allen Geschossen konsequent angeordneten Schicht platziert und mit einem Laubengang autonom erschlossen. Fällt diese Option weg, kann die Grundfläche reduziert werden, doch die L-Form wird nicht mehr auf solch selbstverständliche Art und Weise zu erzeugen sein. Die konventionelle Massivbauweise ermöglicht eine sinnvoll dimensionierte, unspektakuläre Ortsbetonkonstruktion. Die Tragstruktur wird rohbelassen, wo notwendig dilatiert, gedämmt oder verkleidet. Die Gebäudehülle ist mit einer einfachen hinterlüfteten Blechfassade materialisiert. Die einfache, aber konsequent durchdachte Organisation des Winkelbaus sowie deren konventionelle Bauweise ermöglichen eine wirtschaftliche Realisation. Durch die Verschachtelung und Komposition der Raumfolgen ist die Nutzungsflexibilität nicht optimal. Die betrieblichen Wege und Distanzen erscheinen vereinzelt relativ lang. „Live on Stage“, ein Projekt mit vielen positiven Facetten und Aspekten , bietet in betrieblicher Sicht Potential für eine nutzerspezifische Ausgestaltung. Vermisst wird ein kongruenter Charakter der Architektursprache, welche eine gestalterische Ambition entwickeln dürfte, die über den Ausdruck einer umgenutzten Altliegenschaft hinausgeht. Dies wurde in der Jury kontrovers diskutiert. Der Hof bietet grosses Potential als Treffpunkt und Identifikation für alle Besucher Innen.