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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Zukunft Innenstadt Kaarst

ein 3. Preis

Preisgeld: 22.500 EUR

Molestina Architekten + Stadtplaner GmbH

Stadtplanung / Städtebau

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freianlagen Entwurfskonzept

Die neue Gestaltung bringt eine Veränderung des Bestehenden mit sich und hat dementsprechend eine Weiterentwicklung des Stadtbildes zur Folge. Für die Qualität des städtischen Freiraums ist ein ruhiger, „aufgeräumter“ Straßenraum und eine klare Strukturierung der Flächen entscheidend.
Die neue Freiraum Gestaltung schafft einen zusammenhängenden Freiraum, der die Bereiche vom Rathaus bis zum Maubiszentrum umfasst. Die großzügige Freifläche wird zu einem zusammenhängenden Platz zusammengefasst, auf dem auch die neue Gebäudestruktur angeschlossen wird. Das Ziel ist ein belebter Stadtraum mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Die Straße Am Neumarkt wird im Platzbereich zu einem shared-space-Raum ausgebildet, sodass die Platzfläche nicht unterbrochen wird, eine Verkehrsnutzung aber weiterhin möglich ist. Die nördliche Platzhälfte grenzt an die bestehenden Gebäude und den Neubau an. Hier entsteht ein belebter Raum mit vielen Nutzungsansprüchen. Neben Außenräumen für die Gastronomie ist ausreichend Raum für die vorhandene Geschäftsstrukturen vorhanden, sowie ausreichend Aufenthalts und Spielmöglichkeiten. Zur Auflockerung der Atmosphäre und Senkung der sommerlichen Temperaturen werden Wasserfontänen und Baumpflanzungen vorgesehen. Als Akzent im Frühjahr werden auf der zentralen Platzfläche Kirschbäume verwendet, die an die südliche Kirschallee anknüpfen. Die südliche Platzhälfte dient der Erschließung und als Vorplatz für das Rathaus und die Rathaus-Arkaden. Die bestehende Platanenreihe wird um eine weitere erweitert, um einen beschatteten Aufenthaltsraum zur Platzkante zu schaffen, mit einer langen Sitzbank. Auf der Fläche wird ein großzügiger Freiraum geboten, der für Veranstaltungen eine geeignete Fläche bietet. Auch hier wird das Thema der Wasserfontänen wieder aufgegriffen, die im Boden versenkt sind, sodass bei Veranstaltungen keine Beeinträchtigung entsteht.
Die Grüne Achse von Kaarst wird aufgenommen und die Wegeführung vom Stadtpark wird aufgenommen und erweitert. Die Baumstruktur wird in diesem Bereich weitergeführt und der versiegelte Anteil reduziert. Nördlich des Maubiszentrum wird der Freiraum durch eine doppelte Baumreihe gefasst und schafft eine ruhige Atmosphäre zur Nutzung als Eingangsbereich zum Supermarkt und für die angrenzenden Geschäftsnutzungen.
Die Wohnbebauung bekommt kleine Außenbereiche mit Abstandsgrünflächen, die zum öffentlichen Raum eine Abgrenzung schaffen. Die Innenhöfe innerhalb der Neubauten werden durch Baupflanzungen grün und beschattet gestaltet.
Der überwiegende Anteil der Dachflächen bekommt eine Dachbegrünung, die einen hohen ökologischen Wert hat und Regenwasser zurückhält.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zentrale Idee des Entwurfs ist ein großer, lebendiger Platz als Bindeglied zwischen Rathaus und Maubishof. Auf der Platzfläche ist ein quadratischer Pavillon geplant, der die große Freifläche zonieren soll und einen zusätzlichen Attraktor zur Bespieglung des Platzes schafft. Der Nutzen dieses Elements wird kontrovers diskutierte (Nutzbarkeit über alle Jahreszeiten hinweg etc.). Ansonsten basiert das Konzept auf klaren, städtebaulichen Strukturen und lässt eine schnelle Umsetzung der Neubauten zu, die alle auf städtischem Grund geplant sind. Während an den Platzkanten des in Nord-Süd-Achse gelegenen Freiraums die Funktionen für den Handel positioniert sind, verorten die Verfasser im westlichen Bereich des Platzes einen kleinteiligen, introvertierten Wohnungsbau in zwei- bis dreigeschossiger Bauweise, der durch Wohnhöfe differenziert wird. Das bietet Optionen für ein vielfältiges Innenstadtwohnen. Diese Wohnbebauung mit begrenzten Nutzungsflächen im EG werden für den zentralen Innenstadtbereich auch kritisch gesehen, trägt sie doch nicht zu zusätzlichen Belebung durch Handel, Dienstleistungen etc. bei. Auch die geringe Geschossigkeit des Wohnareals ist einer Mitte nicht angemessen und zu kleinteilig, obwohl hierdurch anerkennend ein guter Übergang zu der Bebauungsstruktur nach Westen geschaffen wird. Die Gebäudekörperhöhen könnte sich aus Sicht der Jury eher auch an den umliegenden Bauten des Bestandes orientieren bzw. selbstbewusster für die Urbanität eines wachsenden Mittelzentrums stehen. Die alte Heerstraße wird im Bereich des Wettbewerbsgebiet zur shared-space-Zone, sodass dort Querung des Platzes erhalten bleibt. Die grüne Achse wird im westlichen Bereich schlüssig weitergeführt und durch eine klare Kante der Wohnbebauung gefasst. Insgesamt wird der Städtebau mit maßvollen Verdichtungen ergänzt und der Platz im richtigen Maß durch den Pavillon gegliedert, fraglich bleibt vor allem die fast reine Wohnnutzung der Bebauung am Platz.
Lageplan 1_1000

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Lageplan 1_500

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