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Award / Auszeichnung | 07/2020

best architects 21

Generalsanierung Bildungszentrum Innenstadt Leoben

AT-8700 Leoben, Erzherzog Johann Straße 1

Auszeichnung I Bildungsbauten

Franz&Sue

Architektur

Vatter & Partner ZT-KEG

Bauphysik

Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH

Brandschutzplanung

DI Michael Judmayer ZT GmbH

Tragwerksplanung

emc - elektromanagement & construction GmbH

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro Elektrotechnik-Energietechnik Ing. Siegfried Feiel

Bauingenieurwesen

Hertha Hurnaus Photography

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Innenräume, Möblierung, Schulen

  • Projektgröße:

    14.557m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2018
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Dank eines intensiven Partizipationsprozesses mit allen Beteiligten – bereits in der Wettbewerbsphase – konnten Franz&Sue aus einem dunklen, nicht mehr zeitgemäßen Schulzentrum einen hellen, freundlichen Ort der Begegnung, des gemeinsamen, selbstbestimmten und flexiblen Lehrens und Lernens generieren, mit dem sich nun alle identifizieren.

Die Volksschule und Neue Mittelschule mit 600 Kindern und Jugendlichen teilten sich an einem der größten Schulstandorte der Region schon immer ein Gebäude – jedoch ohne Synergien zu nutzen. Franz&Sue nahmen den Architekturwettbewerb zur Sanierung und Erweiterung des Bildungszentrums zum Anlass, mit allen Beteiligten darüber zu diskutieren, wie eine gemeinsame Identität geschaffen werden könnte, ohne die eigenständigen Qualitäten und Anforderungen der einzelnen Schulen zu vernachlässigen.

Begonnen hat dieser Prozess nicht wie sonst im ersten Verhandlungstreffen, sondern schon während der Wettbewerbsphase, in der die ArchitektInnen von Franz&Sue in mehreren Workshops mit den 70 LehrerInnen die Aufgabenstellungen und Anforderungen diskutierten. Moderiert hat die Gespräche das Wiener Architekturbüro nonconform. Dadurch hatten Franz&Sue die Möglichkeit, Wünsche und Bedürfnisse der PädagogInnen in ihren Entwurf und später in die Planung einzubeziehen. Im Gegenzug lernte das Gegenüber von der langjährigen Erfahrung im Schulbau.

Der denkmalgeschützte Altbestand der 1904/05 erbauten Schule wurde in seiner Substanz belassen, durch den Abbruch der Schulwarthäuschen und der Sanitäranlagen schufen die ArchitektInnen mehr Platz und Transparenz. Den so entstandenen Raum zwischen dem denkmalgeschützten Klassentrakt und dem Turnsaalgebäude füllten sie mit großzügigen und zum Garten geöffneten Gemeinschaftsflächen.

Das Gesicht der Schule mit dem neuen Haupteingang orientiert sich nun zum Grünen. Die eingeschobenen, getreppten und verglasten Fugen mit teils überdachten Terrassen bieten den Kindern und Jugendlichen großzügige, gemeinsam nutzbare Freiräume mit Blick auf die alte Stadtwiese.

Aus dem ehemaligen Keller entsteht durch Abgrabungen ein Erdgeschoß mit einem hellen, offenen Foyer und einem direkten Zugang zum Grünbereich. Von hier aus können sich die SchülerInnen einfach im Haus orientieren und über kurze Wege überall hingelangen. Mit den Garderoben in der Lernlandschaft, der Bibliothek und dem Veranstaltungsraum entsteht ein neuer sozialer Kern.

Die kommunikative Atmosphäre des neuen Bildungszentrums sieht man am deutlichsten an der zentralen Treppe, die alle vier Stockwerke verbindet und mit den Lufträumen dazwischen das Herz der Schule bildet und spannende Blickachsen in alle Richtungen eröffnet. Lange, dunkle Gänge und tote Winkel wurden durch mobile Möbel, Klassenräume mit Fenstern zum Gang, gemütliche Sitznischen und verglaste Gruppenräume ersetzt. Kleine und größere Transformationen im Inneren – das sonnige Farbspektrum oder die gelochten Seekieferdecken mit Sternenhimmel-Beleuchtung – tragen zur offenen und freundlichen Stimmung in der Schule bei, die man schon beim Betreten spürt.

In den Workshops mit den LehrerInnen kam es zu durchaus hitzigen und lebendigen Diskussionen, vor allem wenn es darum ging, wie man sich als Gruppe von Lehrenden räumlich so organisiert, dass sich alle wohlfühlen. Die PlanerInnen nahmen das Bedürfnis nach getrennten Lehrerzimmern mit Einzelarbeitsplätzen ernst und überzeugten die PädagogInnen von einer alternativen Lösung: Ein multifunktionales Möbel steht nun in der Mitte des großen gemeinsamen Lehrerzimmers. Es trennt die Arbeitsbereiche der LehrerInnen der Volksschule und der Neuen Mittelschule voneinander, enthält Spinde und bildet gleichzeitig eine verbindende, gemeinsame Lounge. Das neue Bildungszentrum Innenstadt Leoben zeigt heute als einer der größten Schulstandorte der Region, wie Vielfalt in einer Gemeinschaft mit einer zeitgemäßen Architektur funktionieren kann.