35. Wiener Stadterneuerungspreis 2020/21 (AT)

Als beliebter Erholungs- und Freizeitraum mitten in Wien hat der Donaukanal mit der Öffnung und Gestaltung der historischen Kaiserbadschleuse einen besonderen konsumfreien Aufenthaltsort erhalten. 1904 für die Schiffbarmachung und Regulierung des Donaukanals erbaut aber nie in Betrieb genommen war die denkmalgeschützte Schleuse 100 Jahre lang zwar nicht zugänglich und verschlossen, aber mit Graffitis besprayed. Das namensgebende Kaiserbad wurde bereits vor dem Bau der Schleuse aufgelassen.

Mit zwei großzügigen Brückenbauwerken wird die im Donaukanal situierte Betoninsel der Kaisersbadschleuse mit dem Ufer verbunden und nutzbar gemacht. Eine topographisch modellierte Holzlandschaft mit Stauden, Gräsern und kleinen Gehölzen, wie z.B. Felsenbirne, Japanische Blütenkirsche oder Zierapfel führt die NutzerInnen vom Ufer auf die Schleuseninsel. Hier sorgen die in die Stauden- und Gräserinseln gepflanzten Ulmen für schattige Aussichtspunkte und Verweilmöglichkeiten auf Einzelsitzen.

Ein gestalterischer Schwerpunkt liegt in der Sichtverbindung zum denkmalgeschützten Schützenhaus am gegenüberliegenden Ufer des Donaukanals. Das zeitlich mit der Schleuse errichtete Schleusenhaus, oder auch „Schützenhaus“, wurde von Otto Wagner gestaltet und prägt das Erscheinungsbild und die Identität dieses Freiraumabschnitts am Donaukanal maßgeblich. Zudem wird Bezug auf die axiale Symmetrie von Otto Wagner Bezug genommen.

Als Reminiszenz an den historischen Hintergrund ist die Schleuseninsel mit einem Kleinsteinpflaster aus Granit befestigt und wird mit der zeitgenössischen Möblierung und der modellierten Holzlandschaft gestalterisch in die Gegenwart geholt. Durch die transparent gestalteten Ränder wird der Bezug zum Wasser hergestellt und so eine besondere Atmosphäre und Aussicht geschaffen.

Mit den „Schwimmenden Gärten“ der Kaiserbadschleuse am Wiener Donaukanal wurde im Rahmen des Wiener Stadterneuerungspreis 2020/21 erstmals ein Sonderpreis für ein herausragendes Projekt vergeben, das auf innovative Weise neue Erholungsflächen mitten in Wien schafft. Die Kaiserbadschleuse wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut, um den Donaukanal schiffbar zu machen. Im Sommer 2020 erfolgte der Umbau sowie die Erschließung für die Öffentlichkeit der Schleuseninsel im Auftrag der Stadt Wien durch die STRABAG AG als Generalunternehmerin nach dem Vorbild der „Schwimmenden Gärten“ an der Pariser Seine. Die Schleuseninsel wurden mit Sitzlandschaften aus Holz, neuen Bodenbelägen sowie Pflanzeninseln ausgestattet. Die urbane Begrünung trägt im Sommer aktiv zu einem angenehmeren Stadtklima bei.