modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Städtebauliche Neugestaltung „Waldenser Mitte“ in Mörfelden-Walldorf

Waldenser Mitte Perspektive Waldenserhof Langstraße

Waldenser Mitte Perspektive Waldenserhof Langstraße

Anerkennung

Preisgeld: 5.500 EUR

STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH

Stadtplanung / Städtebau

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Gebiet rund um den Waldenser Hof ist geprägt durch seine kleinstädtische Maßstäblichkeit. Gestaltprägend sind die trauf- und giebelständigen Gebäude, die in ihrer Form und Dimension die Umgebung definieren. Der städtebauliche Entwurf greift die bestehenden Bautypologien und Strukturen auf und interpretiert Sie in Ihren jeweiligen Nutzungszusammenhängen neu.
Ein Spiel aus Gassen und Plätzen definiert das städtebauliche Leitbild. Es ergeben sich abwechslungsreiche Raumabfolgen, interessante Blickbezüge und Wegeverbindungen, sowie einladende, gemeinsame Orte. Die neuen Gebäude bestehen ortstypisch aus zwei- und dreigeschossigen Baukörpern mit Satteldach. Diese werden geschickt angeordnet, so dass eine klare Trennung zwischen öffentlichen Plätzen und privaten Rückzugsräumen entsteht. Die Fassaden der ablesbaren Einzelhäuser werden differenziert gestaltet.
Das Gesamt-Areal wird als Waldenser Mitte verstanden. Neben dem zentralen, neuen Kulturplatz besteht die neue Mitte aus weiteren miteinander vernetzten Plätzen. Der Kulturplatz, als wichtigster Gemeinschaftsort, öffnet sich zur Langstraße und bindet diese in das öffentliche Leben ein. Hier befinden sich kulturelle, wie öffentliche Funktionen, die den Platz und das zentrale Geschehen beleben. Am neuen Generationenplatz treffen sich Jung und Alt. Neben einem Generationentreff, einer Seniorenresidenz und einem Spielplatz befindet sich hier der Eingang in die Kirche und das Gemeindehaus. Der in das Gesamtkonzept einbezogene Kirchplatz und das Museumsplätzchen komplettieren die neue gemeinsame Mitte.
Diverse Wohnformen stehen für ein integratives, soziales, sowie belebtes Wohnareal. Der Wohnungsmix ist vielfältig und reagiert auf künftige, gesellschaftliche Veränderungen. Verschiedene Wohnungsgrößen und -formen sprechen zahlreiche Bevölkerungsschichten in verschiedenen Lebensphasen an und begünstigen die soziale Durchmischung des Ortes. Kulturelle und öffentliche Einrichtungen vernetzen die Bewohner und stärken die Gemeinschaft Walldorfs.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit formuliert ein breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten mit einem Fokus auf integrative und gemeinschaftsorientierte Wohnformen. Mit dem Nutzungskonzept wird eine soziale Durchmischung an diesem Ort in allen Lebensphasen angestrebt, was aus städtischer Sicht sicherlich wünschenswert ist. Die neuen Gebäude sind zum Teil straßenbegleitend entlang der Langstraße und der Ludwigstraße sowie in einem zentralen Komplex organisiert. Dieser setzt sich aus mehreren giebelständigen Teilen zusammen, die in ihrer Geschossigkeit und Kubatur unproportioniert erscheinen. Die einzelnen Gebäudeteile sind teilweise schwierig zu erschließen und zu belichten.

Rückwärtig befinden sich großzügige zusammenhängende private Gartenzonen, so dass sich in der Gesamtheit ein hoher Anteil an unversiegelten Flächen ergibt. Die Ergänzung des eingeschossigen Gemeindezentrums mit einem zweigeschossigen Gebäude, das Raum für unterschiedliche Nutzungen im EG und die Musikschule im OG bietet, wird begrüßt.

Der Zugang in den Innenbereich des Plangebietes zwischen Ludwigstraße und Langstraße erfolgt jeweils über Aufweitungen des Straßenraumes zu Platzsituationen im Norden und Süden. Die Bezeichnung der Plätze suggeriert, dass die jeweils angrenzenden Gebäudenutzung für eine Bespielung und Aktivierung sorgen.
Der sog. »Kulturplatz« bietet ausreichend Raum für die unterschiedlichen Aktivitäten, die an diesem Ort auch heute schon stattfinden und durchaus noch wachsen können.

Die Aufweitung der Langstraße durch den »Kulturplatz« wird aus denkmalpflegerischer Sicht allerdings kritisch gesehen. Damit wird die historische Bebauungsstruktur der Langstraße gestört. Auch die Größe des Platzes wurde im Preisgericht kontrovers diskutiert.

Höhe, Struktur und Dichte der im Inneren des Grundstücks angeordneten Bebauungen dominieren und beeinträchtigen die historische Bebauung. Die erreichten Geschossflächen liegen eher im mittleren Bereich des Teilnehmerfeldes.

Das vorgeschlagene Mobilitätskonzept und die Verkehrsberuhigung von Lang- und Ludwigstraße erscheinen angemessen und unterstützenswert. Die Konzeption der beiden Tiefgaragen ist problematisch. Insbesondere die größere TG im nördlichen Gebietsteil ist unübersichtlich und ineffizient, was das Verhältnis von Erschließungsfläche zu Zahl der Stellplätze angeht.

Insgesamt liefert der Entwurf interessante Anregungen auch für eine mögliche Nutzungsbelebung an diesem zentralen Ort
Perspektive Ludwigstraße

Perspektive Ludwigstraße

Waldenser Mitte Perspektive Ludwigstraße

Waldenser Mitte Perspektive Ludwigstraße

Perspektive Waldenserhof

Perspektive Waldenserhof

Waldenser Mitte Lageplan

Waldenser Mitte Lageplan

Lageplan

Lageplan

Waldenser Mitte Erdgeschoss

Waldenser Mitte Erdgeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Waldenser Mitte Ansicht Nord

Waldenser Mitte Ansicht Nord

Waldenser Mitte Ansicht Längsschnitt

Waldenser Mitte Ansicht Längsschnitt