Entwicklung St. Paulus-Quartier in Essen-Gerschede

Qualität des städtebaulichen Konzeptes im Zusammenhang mit dem Quartier
Die Arrondierung der zwei neuen Baukörper im Zusammenhang mit dem Kirchengebäude zu einem verbindenden Hof, in dem die Durchwegung nicht gegeben ist, überzeugt das Preisgericht nicht vollständig. Auch die Ausbildung der Eingangssituation zum Quartier wird als nicht adressbildend gewertet. Während die Einbindung einer Tiefgarage positiv gesehen wird, ist die Lage der Zufahrt zur Tiefgarage über die Askaristraße ungünstig, auch die fußläufige Einbindung der Tiefgarage scheint optimierbar. Die Wirkung der Geschossigkeit zur nördlichen Grundstücksgrenze wird überaus kritisch gesehen.

Qualität des Architekturkonzepts, insbesondere in Bezug auf die Projektkonzeption des Auftraggebers
Der Vorschlag eines introvertierten, aber dennoch zur Öffentlichkeit des verbindenden Platzes ausgerichteten Hospizes stellt eine mutige, gelungene Interpretation dar, das Hospiz „mitten ins Leben“ zu holen. Die Unterbringung von betreuten Wohneinheiten in der Kirche ermöglicht eine Varianz der Wohngrundrisse. Auch die Berücksichtigung der zeitlichen Komponente anhand der vorgeschlagenen Bauphasen wird positiv gewertet.

Funktonalität, Anpassungsfähigkeit und Barrierefreiheit des Raumkonzeptes
Das Raumprogramm ist vollständig abgebildet und insgesamt großzügig ausgelegt, während die vorgegebenen Größen der Funktionsbereiche Hospiz und Tagespflege angemessen berücksichtigt wurden. Die Funktionalität der Tagespflege wird als sehr gut bewertet.

Umgang mit dem Bestand
Die vorgeschlagene räumliche Nutzung der Kirche ist klar gegliedert, was positiv im Hinblick auf die baukonstruktive Realisierbarkeit gewertet wird. Die Balkone an der Bestandsfassade der Kirche werden jedoch kritisch gesehen. Darüber hinaus wird auch die Anordnung von Abstellräumen im Chorraum im Umgang mit dem Bestand aber auch im Sinne der Funktionalität durch lange Wege zu den Wohnungen kritisiert.

Aufenthaltsqualität in Gemeinschaftsbereichen und Wohnqualität
Die Ausrichtung der Wohnungen nach Süden und Westen wird ebenso positiv gewertet wie die zweiseitige Belichtung der zum Teil recht klein dimensionierten Wohnungen. Die Ausrichtung von Gemeinschaftsbereichen im Entrée und Hof ist sinnvoll angeordnet.

Wirtschaftlichkeit in Erstellung, Betrieb und Unterhalt
Der Kostenrahmen ist großzügig ausgelegt. Im Hinblick auf die Gleichförmigkeit der Wohngrundrisse ist die langfristige Bewirtschaftung des Funktionsbereichs Wohnen fraglich.