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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Neu- und Umgestaltung Campus Universität Klagenfurt (AT)

Anerkennung

Franz&Sue

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der neue Dreh- und Angelpunkt

Der Neubau des Digital Age Towers vermittelt durch seine Lage im Westen zwischen dem
gewachsenen Unicampus und dem Lakeside-Park. Die drei gestaffelten Baukörper des
Modul 1 und 2 gruppieren sich um einen gemeinsamen Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Auf der Ostseite des Campus besteht das Potential für eine spätere
Verdichtung und Weiterentwicklung des Campus mit einer ähnlichen Typologie.

Drei Häuser – ein Platz
Durch die Stellung der drei Gebäude entsteht ein gefasster und gut proportionierter Platz. Die Nutzungen in der Erdgeschosszone mit den Seminarräumen und Arbeitsbereichen für
Studierende bringen eine hohe Frequenz und schaffen einen lebendigen und urbanen Freiraum.

Erschließung und Austausch
Das großzügige Stiegenhaus lädt zum Gehen ein. Durch die Möglichkeit der Ausbildung von drei Zugängen je Geschoss kann die Unterteilbarkeit und Flexibilität maximiert werden. Die zentralen Sanitärräume und Teeküchen fördern die informelle Kommunikation zwischen den Mitarbeiterinnen aller Institute und Fachbereiche.

Kommunikation in allen Formen
Die ringförmige Erschließungszone rund um den Kern bietet ausreichend Platz für
unterschiedliche Besprechungssituationen. Durch flexible Einbauten und gemütliche Möbel können die unterschiedlichen Wüsche und Anforderungen der einzelnen Nutzergruppen individuell erfüllt werden.

Maximale Flexibilität
Die gut belichtete Zone an der Fassade mit 5,50m Tiefe ermöglicht unterschiedliche
Bürokonzepte. Einzel- und Doppelbüros lassen sich beliebig mit Großraumbüros kombinieren. Dadurch sind langfristige Flexibilität und Anpassbarkeit sichergestellt.

Shortcuts durch vertikale Verbindungen
Um die geschossübergreifende Ausbildung von Instituten zu ermöglichen werden einzelnen Deckenfelder demontierbar ausgebildet. Durch Lufträume und interne Wendeltreppen entstehen zusätzliche räumliche und visuelle Verbindungen im Gebäude.

Balkone und frische Luft
Die umlaufende Balkonzone erweitert die Büroflächen nach außen und erhöht die
Arbeitsplatzqualität. Die Möglichkeit für kurze Pausen an der frischen Luft fördert den
informellen Austausch der Nutzer. Gleichzeitig wird durch die auskragenden Betonplatten der Brandüberschlag verhindert und die sommerliche Überwärmung reduziert.

Dachterrasse mit Panoramablick
Das oberste Geschoss ist dem Café und dem Karl Popper Kolleg vorbehalten. Die geschützte Terrasse des Cafés orientiert sich Richtung Wörthersee und Karawanken. Eine zweite Terrasse für eine konsumfreie Nutzung ergänzt das 360-Grad-Panorama Richtung Innenstadt von Klagenfurt.

Seminarzentrum
Der große Hörsaal und die Seminarräume stehen für den gesamten Campus zur Verfügung und werden in einem eigenen Gebäude zusammengefasst.

Haustechnik und Büchermagazin
Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wird auf die Ausbildung von Unterschossen
verzichtet. Die Technikräume für beide Gebäude befinden sich jeweils im obersten Geschoss. Das Seminargebäude wird aufgrund der hohen Nutzeranzahl mit einer Lüftungsanlage mit Wärmrückgewinnung ausgestattet. Das Büchermagazin im zweiten Obergeschoss des Seminargebäudes ist über einen ausreichend großen Aufzug gut angebunden.

Brandschutz und Fluchtwege
Das Seminargebäude mit der größeren Personenanzahl verfügt über zwei Fluchtstiegen. Für das siebengeschossige Institutsgebäude wurde mit einem Brandschutzexperten ein
Fluchtwegkonzept entwickelt. Die Personenanzahl der drei maßgeblichen
zusammenhängenden Geschosse beträgt max. 240 Personen. Dadurch kann das Gebäude mit nur einem großzügigen Stiegenhaus ausgebildet werden. Durch die Brandmeldeanlage kann auf Schleusen zu den Büros verzichtet werden. Trotz der Ausbildung von geschossübergreifenden Brandabschnitte im Bereich der Lufträume wird die maximal zulässige Brandabschnittsgröße nicht überschritten. Die umlaufenden Balkonplatten verhindern den vertikalen Brandüberschlag.

Freiraum
Die Bedeutung des AAU Campus für die Stadt Klagenfurt wird im Zuge der Neugestaltung
berücksichtigt und die besondere Stellung dieses attraktiven Freiraums in der Stadt für eine ganzjährige Nutzbarkeit gestärkt. Das intensiv durchgrünte Campusgelände mit wertvollem Altbaumbestand und weiten Rasenflächen geben dem Standort – aus freiraumplanerischer Sicht – die alles überragende Qualität. Der Grundgedanke der Freiraumgestaltung besteht somit darin, diesen attraktiven Landschaftsraum bestmöglich zu erhalten und durch behutsame Korrekturen und Ergänzungen aufzuwerten. Das Motto Lernen, Sport und Freizeit im Grünen bildet den Ausgangspunkt für die Neu- & Umgestaltung des Campusareals. Zugleich wird der Transformationsprozess des Gesamtquartiers über Jahre hinweg als Kernpunkt des übergeordneten Freiraumprojektes
gesehen. Das Nichtplanbare und Unvorhersehbare wird bewusst in einem
Entwicklungsszenario und nicht in einem Endstadium vorgeschlagen. Mehrdeutig lesbare Orte sollen das Alltägliche fördern. Das Freiraumkonzept sieht daher Maßnahmen mit unterschiedlicher Dringlichkeit (kurz-, mittel-, langfristig) und Dauerhaftigkeit (permanent, temporär) vor. Diese sollen in einem Freiraumhandbuch definiert werden und dienen als Anleitung/Koordination für die jahrelange Umsetzung.
Als Rückgrat und mit Bezugnahme auf die bestehenden und geplanten Bauten wird eine
Erschließungsachse als lebendige Campus-Promenade (kurzfristig, permanent) etabliert und ausgebaut. Sie dient sowohl als zentrale Verbindungsachse im Gelände als auch als
Hauptaufenthalts- und Kommunikationsbereich für die Campusbenutzer und –besucher.
Ergänzende Campus-Plätze setzen Schwerpunkte im Areal und schaffen attraktive,
gemeinsame Vorzonen bei den Neubauten.

Große, natürliche Freiflächen (bestehend, kurz- bis langfristig, veränderbar) sichern von
Anfang und auf Dauer klassische Freiraumnutzungen (Erholung im Grünen, Naturerlebnis,
Biotopvernetzung). Als Wiesenflächen, Modellierungen, Baumgruppen und Wäldchen sind diese Freiflächen raumbildend und raumwirksam.

Ein das ganze Areal abgreifender, mäandrierender Landschaftsrundweg (mittelfristig,
permanent bis veränderbar) dient als Flanier-Schleife und sekundäre Erschließung.
Wegbegleitend finden sich temporäre, extensive sowie transformierbare 'Aktionsflächen'
(Sport, Spiel, Freizeit, Relax), die sich räumlich und zeitlich formen lassen. Die naturnah
gehaltenen Aktionsflächen werden den eigentlichen Charakter des Campus-Areals zukünftig mitbestimmen; prinzipiell können sie sich zu permanenten Freiraumflächen entwickeln. Das vorgeschlagene Freiraumkonzept mit den verschiedenen Dringlich- und
Dauerhaftigkeitsstufen bietet einen breiten, wie veränderbaren Handlungsspielraum innerhalb definierter Spielregeln (Freiraumhandbuch). Die Etappierung ist situationsbedingt frei wählbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Drei, aus der Grundfigur der Module des Zentralgebäudes abgeleitete, kubische und höhengestaffelte Quader werden dem Bestand im Westen derart hinzugestellt, dass sie in ihrem Zusammenspiel eine Ensemblewirkung entfalten und als gut proportionierter Platz einen wertvollen Begegnungsort als kommunikatives Subzentrum auf dieser Campusseite anbieten. Über die offene Stellung der Häuser gelingen auf ungekünstelte Weise die Überleitung zum Lakeside Park und das belebende Einströmen aus den verschiedenen Richtungen.
Die, durch Zurückspringen der Sockelzone geschaffenen, attraktiven und überdeckten Zugangssituationen zu den einzelnen Gebäuden stellen als erweiterte Foyerzonen ein interessantes Beziehungsgeflecht auf Fußgängerniveau her. Die Verteilung der Funktionen auf die drei Objekte und die sinnfällige Hierarchisierung in der vertikalen Anordnung ist gut durchdacht und findet ihre Kulmination im Angebot des Cafés mit Dachterrasse und Panoramablick im Bekrönungsgeschoß des Hauptkörpers. Die Rigidität der Grundrisse im quadratischen Baukörper, mit großer Raumtiefe bis zur unbelichteten Mitte ist problematisch.
Das Weiterdenken des städtebaulichen Musters von DAT I und II auch auf der Ostseite im Zugangsbereich zur Universität unterstützt zwar, bei unreflektierter Betrachtung, die städtebauliche Figur des aktuellen Wettbewerbsbeitrages, müsste jedoch in einer präziseren Bearbeitung aus einer vorerst schematischen Wiederholung differenzierter auf den Stadtraum und die dort bestehenden Wegebeziehungen eingehen.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Schnitt

Schnitt

Lageplan

Lageplan