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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Ersatzneubau Sporthalle und Generalsanierung Hallenbad in Loßburg

2. Preis

Preisgeld: 33.000 EUR

campus GmbH Bauten für Bildung und Sport

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf für den Ersatzneubau der Sporthalle und der Generalsanierung des Hallenbades in Loßburg formuliert ein selbstbewusstes klares, städtebauliches Ensemble, das mit dem Neubau der Sporthalle den westlichen Abschluss des Schulcampus bildet. Der Neubau der Sporthalle wird überzeugend auf dem zur Verfügung stehenden Gelände situiert und mit den bestehenden Gebäuden auf überzeugende Weise außenräumlich in Beziehung gesetzt. Der bauliche Übergang in den Landschaftsraum wird subtil arrangiert und in die vorhandene landschaftliche Situation eingebettet. Sporthalle und Hallenbad erscheinen maßstäblich und in ihrer baulichen Körnung gegenüber den Bestandsbauten des Bildungszentrums angemessen. Durch ihre Ausrichtung auf dem Grundstück suchen sie die Nähe zur umgebenden Bebauung und definieren gleichzeitig neue Raumkanten. Die vorgeschlagene Grundschulerweiterung im Ideenteil fügt sich baukörperlich allerdings etwas sperrig an den Bestand und kann typologisch nicht überzeugen. Die notwendigen Stellplätze werden im Osten und Norden des Grundstückes nachvollziehbar verortet. Der Rückbau im Bereich des Hallenbades beschränkt sich auf das Notwendigste. Somit werden die Eingriffe in die Bestandskonstruktion reduziert und der ursprüngliche Charakter des Gebäudes mit seinen abgerundeten Ecken und dem Charme der frühen 70ziger Jahre bleibt erhalten. Ein neu geschaffener Pavillon auf Schulhofebene ermöglicht eine direkte, barrierefreie Zugänglichkeit des Hallenbades. Hier verknüpfen ein Aufzug und eine Treppe die unterschiedlichen Ebenen des Bades miteinander. Es besteht zudem die Möglichkeit über eine Zwischenterrasse in das eigentliche Foyer auf der Zwischenebene zu gelangen. Hier bleibt der Luftraum als räumliches Angebot und Reminiszenz an den Bestand bewahrt. Die funktionale Aufteilung des Raumprogramms bildet die notwendigen Abläufe in einem Schwimmbad überzeugend ab. In einer baulichen Erweiterung im westlichen Gebäudeteil werden die zusätzlichen Becken (Therapie- und Kinderbecken) unspektakulär verortet. Die Schwimmaufsicht sitzt richtig situiert an der Schnittstelle zwischen den Becken. Ihre architektonische, bauliche Ausformung wird allerdings kritisch diskutiert. Schüler, Besucher und Sportler gelangen in die neue Dreifachsporthalle über den „Entree-Platz“. Von hier aus erreicht man die gut gelegenen und der Topographie folgenden Eingänge in die Sporthalle. Ein Zugang befindet sich auf Hallenniveau und wird von den Schülern und Sportlern genutzt. Ein weiterer Eingang auf +1 wird als Zugang für die Zuschauer angeboten. Diese geschickte räumliche Entzerrung der Zugänge wird ausdrücklich begrüßt. Die Windfänge und die funktional gut gelegenen Foyers erscheinen ausreichend dimensioniert. Sie verknüpfen die gewünschten Funktionsbereiche miteinander. Die Wege sind kurz und übersichtlich, sowohl für Sportler als auch für Besucher. Größe und Geometrie entsprechen den vielfältigen Nutzungsanforderungen. Der Multifunktionsraum kann direkt vom Zuschauerfoyer aus erreicht werden und ist mit diesem visuell, räumlich verknüpft. Der Umkleidebereich liegt auf gleicher Ebene mit dem Sportlerfoyer und ist als Einheit, räumlich separiert, ohne abgetrennt zu sein. Dies gewährleistet eine optimale Benutzungssituation für die Sportler/innen. Die Raumfolge der Umkleiden und Nebenräume und ihre funktionalen Verflechtungen sind gut gelöst. Die Dreifachsporthalle ist klar gegliedert und die Zuordnung der Geräteräume angemessen. Der direkte räumliche Außenbezug der Sporthalle in den Landschaftsraumraum wird begrüßt. Die konstruktive Lösung und die Materialität der Innenräume erscheinen angemessen. Die Ausbildung der Konstruktion ist nachvollziehbar und konsequent vorgetragen. Holz und Beton werden gemäß ihren Eigenschaften eingesetzt. Die klare, ruhige Fassadengliederung weiß zu überzeugen und ist konsequent aus den Innenräumen abgeleitet. Die vorgeschlagene Holzfensterkonstruktion wird in Hinblick auf Wartung und Unterhalt kritisch diskutiert. Der außenliegende Sonnenschutz ist in seiner Wirkung sinnvoll und verhindert eine Überhitzung in den Sommermonaten. Auch der architektonische Vorschlag für die Generalsanierung des Hallenbades kann in Anbetracht der komplexen baulichen Rahmenbedingungen als überzeugend erachtet werden. Den Verfassern gelingt es mit wohl dosierten und akzentuierten räumlichen Eingriffen einen zeitgemäßen, funktionalen baulichen Beitrag zu leisten. Einzig die Fassadengestaltung wirkt uneinheitlich in Rhythmus und Gliederung und kann nicht überzeugen und wirkt etwas uninspiriert und spröde. Der Entwurf bewegt sich in einem oberen wirtschaftlichen Bereich, wenn man seine Kenndaten betrachtet. Sowohl die Kubatur, als auch die notwendigen Hüllflächen sind auf ein Minimum reduziert, ohne dabei räumlich, gestalterische Qualitäten opfern zu müssen. Es handelt sich hier um eine insgesamt gute Arbeit mit gelungenen innen- und außenräumlichen Qualitäten. Besonders überzeugend erscheint die baukörperlich- räumliche Gliederung und deren Wechselwirkung mit dem städtebaulichen Umfeld des Bildungszentrums. Dieses Zusammenspiel stärkt und steigert die zukünftige Bedeutung des Ortes. Das Technikkonzept betrachtet nicht alle Bereiche in der erforderlichen Umfänglichkeit. Die natürliche Fensterlüftung in der Sporthalle wird kritisch betrachtet.