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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Neubau Kindergarten und Wohnungen „Kaserne Nord“ in Ettlingen

ein 4. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

SFA Simon Freie Architekten BDA

Architektur

Fischer + Friedrich Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung mbH

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Willhaug Gebäudetechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Beck Elektroanlagen GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die Arbeit übernimmt in ihrer Grundfigur den städtebaulichen Rahmenplan. Allerdings setzt der Entwurf den Schwerpunkt der Höhenentwicklung mit dem viergeschossigen Bauteil im Norden und orientiert den zweigeschossigen Baukörper Richtung Süden. Damit fehlt dem mit städtischer Prägung angelegtem Quartiersplatz eine prägende Raumkante im Osten. Der unter Umständen angestrebte Versuch, Quartiersplatz und Grünzug zu verbinden, kann städtebaulich nicht überzeugen. Die Trennlinie zwischen zwei- und viergeschossigem Baukörper erscheint willkürlich und gehorcht keinen stadträumlichen Raumkanten.

Architektur
Die Fortführung des Quartiersplatzes in den westlichen Kindergartenfreibereich vor dem Mehrzweckraum suggeriert dort den Haupteingang. Tatsächlich findet sich der Haupteingang wenig prominent einige Meter nördlich davon. Der Erschließungsflur zu den Gruppenräumen bietet zu wenig Aufenthalts- und Spielqualität. Bis auf den großzügigen Mehrzweckbereich ist der innenliegende Mittelflur durch die angrenzenden Nutzungsräume für die Nutzung zu dunkel. Die Gruppenräume im ersten OG haben keinen direkten Zugang zum Gartenbereich. Funktional gut gelöst sind die innere Treppenerschließung, der zweite Rettungsweg über das Treppenhaus der Wohnungen und die Schleuse in den Gartenbereich. Nicht geklärt ist die Zugangssituation zum Treppenhaus der Wohnungen für die Interimszeit bis das Gesamtquartier entwickelt ist. Auch die provisorischen Parkplätze sind nicht dargestellt.
Die Wohnungen werden jeweils über einen Mittelflur erschlossen. Die Möglichkeit zur Querlüftung ergibt sich dadurch nicht. Es bleibt auch fraglich, ob diese Flurzone eine entsprechende Qualität und Mehrwert als Begegnungsraum für die Bewohner*innen erzeugen kann. Die aus der Kindergartennutzung resultierende große Gebäudetiefe ist für einen qualitätvollen Wohnungsbau nicht geeignet. Die großzügigen gemeinschaftlichen Balkone und die Dachterrasse bieten sicherlich eine gute Freiraumqualität. Allerdings stellt sich die Frage, ob das Angebot in dieser Dimension mit dem Anspruch an einen kostengünstigen Wohnungsbau vereinbar ist.
Die Fassadengestaltung ist solide und der Nutzung eines Kindergartens angemessen. Die großformatigen Öffnungen in den Obergeschossen scheinen für die dahinter liegenden Schlafräume überdimensioniert. Für die Wohnungen ist keine differenzierte Fenstereinteilung dargestellt. Der Bezug zur Fassadengliederung ist dadurch uneindeutig.
Die einheitliche Holzfassade unterstützt die skulpturale Form des Gebäudekörpers.

Das Tragwerk wird gebildet durch Holzverbunddecken, die auf Wandelementen aus Vollholz aufliegen. In Bereichen hoher Lastkonzentrationen werden leistungsfähige Stahlbetonverbundstützen angeordnet. Das Tragwerk ist bestimmt durch unterschiedliche Tragwerkselemente, die die gewünschte Durchgängigkeit eines Holztragwerkes nicht umfänglich erkennen lässt. Bedingt durch die Spannweite der Deckenelemente ist die Verwendung von Holzbetonverbunddecken aus statisch konstruktiven Gründen nicht eindeutig nachvollziehbar.

TGA-Planung
Die beschriebene Tageslichtoptimierung erschließt sich aus den Grundrissen nicht. Die Klimatisierung des Kindergartens wird mit hohem technischem Aufwand umgesetzt. Es ist zu prüfen, ob neben der Wärmepumpe noch ein Gaskessel gebraucht wird. Durch die großzügige Dachterrasse geht Nutzungsfläche für Photovoltaik verloren. Diese ist nur auf dem viergeschossigen Gebäudeteil vorgesehen und ist für eine THG-neutrale Stromversorgung nicht ausreichend.