modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Erweiterung Hermannschule in Münster

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 4.200 EUR

studioinges

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Absicht der Entwurfsverfasser, das Bestandsgebäude zu arrondieren und damit die Hermannschule zu einer Schule zusammenzubinden und nicht als Bestand plus Neubau zu lesen, wird konsequent und nachvollziehbar verfolgt.
Eine eindeutige Adressbildung gelingt über den zentralen Vorplatz an der Kreuzung zum Dahlweg und schafft einen barrierefreien Zugang durch die Einbringung einer neuen Treppe samt Aufzug auf dem Vorplatzniveau. Dies wird sowohl für die Schule als auch für das Stadtquartier positiv beurteilt. Die Umsetzung müsste jedoch noch detailliert werden, um den Erhalt des prägenden Ahorns zu gewährleisten: Dies betrifft zum einen die angedachten Fahrradständer und zum anderen die Befestigung der Flächen.
Das Niveau des Innenhofes wird um knapp einen Meter angehoben und ermöglicht so den Schülerinnen und Schülern einerseits einen direkten Zugang aus dem Bestandstreppenhaus zum Innenhof, andererseits besteht keine großzügige ebenerdige Anbindung an den Schulhof, der nur über Treppen- und Rampenanlagen erreichbar ist.
Außerhalb der Schulzeit besteht vermutlich die Gefahr von Vandalismus aufgrund der fehlenden sozialen Kontrolle.
Der Neubauteil kommt ohne eine weitere innenliegende vertikale Erschließung aus. Die Lage der Mensa im südlichen Bereich mit der anschließenden Küche und Nebenräumen ist richtig verortet. Der Bezug von Innen nach Außen wird auch unter Berücksichtigung der bodentiefen Verglasung nicht in befriedigender Weise gelöst. Die Mensa ist nur über eine Rampe an den Innenhof angebunden und lässt eher Einblicke unter die Mensatische zu.
Die Mehrzweck- und Betreuungsräume sind im Bestand des Erdgeschosses richtig verortet. Die beiden weiteren Obergeschosse weisen die geforderten je 6 Klassenräume mit dazwischenliegenden Betreuungs- und Differenzierungsräumen auf. Diese kompakte, funktionale Anordnung wird positiv bewertet, lässt jedoch wenig Spielraum für Fluraufweitungen. Lerninseln werden nur neben dem Bestandstreppenhaus angeboten. Der umlaufende Rundweg ermöglicht eine gute Orientierung. Insgesamt wirkt die Anordnung etwas zu geschlossen, mehr Ausblicke wären wünschenswert.
Die dezentrale Anordnung der Räume der Verwaltung, verteilt über alle Geschosse, wird negativ beurteilt. Die Lage der WC-Kerne in den Obergeschossen ist richtig gewählt. Die Anlieferung der Küche, sowie der Zugang zu den Pausen-WCs erfolgt über eine Außentreppe und sind somit weder alltagstauglich noch befriedigend gelöst.
Die beiden im Sockelgeschoss verorteten Mehrzweckräume verfügen durch die Abgrabung in Richtung Westen über ausreichend Tageslicht. Die Abgrabung greift jedoch in den Wurzelbereich der schützenswerten Linde ein.
Die Fassade orientiert sich in Farb- und Materialwahl am Bestand und schafft durch die Wahl einer Ziegelfassade und ihrer Proportionen ein harmonisches Ganzes. Traufhöhen werden ebenso wie Fensteröffnungen aufgenommen und generieren ein wohltuend zurückhaltendes Gesamtbild.
Der Entwurf wäre hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, insbesondere im Bereich der Nutzungskosten, weiter zu optimieren. Die Vorsatzschale aus Klinker sorgt für niedrige Sanierungskosten. Die öffenbaren Fenster und das Lüftungssystem (dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung in den Fensterlaibungen) werden positiv beurteilt.
Insgesamt stellt die Arbeit einen gelungenen Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung dar, vor allem durch die deutliche Adressbildung und angemessene Berücksichtigung des Bestandsgebäudes.
Ansicht West

Ansicht West

Grundrisse

Grundrisse

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Schnitt AA

Schnitt AA

Schnitt BB

Schnitt BB

Fassadendetail

Fassadendetail