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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2021

Neu- und Umbau von Betriebs-, Labor- und Verwaltungsgebäuden für die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg

Perspektive

Perspektive

3. Preis

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Architektur

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Konzept „Wasserliebe Weststadt“ verbindet die hydrologischen Infrastrukturen der Stadtentwässerung und Umweltanalytik mit einer multifunktionalen Wasserlandschaft. In seiner Umgebung fast unsichtbar, sind die Gebäudevolumen unter einem grünen Park verborgen, ein markanter Gebäudekörper scheint als Volumen über der Landschaft zu schweben. Die Idee ist simpel: Garagen, Werkstatten und Büroräume im EG erhalten ein intensives, begehbares Gründach, das durch Erdmodellierungen an den Gebäuderändern zur Parklandschaft wird. Das Laborgebäude 1 wird in den Obergeschossen erweitert und erhält eine neue Fassade. Die entstehende Wasserlandschaft gewährt Besuchern und Anwohnern einen Einblick in die Wassereinigungsabläufe des Klärwerks und schafft so Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und Klimawandel.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit ist auf den ersten Blick sehr verführerisch und besticht durch ihren radikalen Ansatz einer radikal grünen Idee: eine artifizielle Gartenlandschaft wird mit einem klaren großen Baukörper überlagert, die Stadt verzahnt sich über diesen Grünraum optisch und räumlich mit dem Gelände. Die Idee, die positiven und nachhaltigen Aspekte der Wasserwirtschaft durch den Grünraum in den Vordergrund zu stellen, soll durch die thematische Belegung und Gestaltung der Flächen unterstützt werden, was vom Preisgericht gewürdigt wird. Am Vorplatz und an der Muggenhofer Straße senken sich die grünen Dachflächen optisch bis auf das Gehwegniveau ab und werden zugänglich. Gewürdigt wird der Mut für einen solch stringenten Ansatz. Die vollumfängliche Begehbarkeit der Flächen für Jedermann wird jedoch in der Diskussion in Frage gestellt, insbesondere in Zusammenhang mit der notwendigen Abgrenzung zum Betriebsgelände, wäre aber nicht unbedingt hinderlich für eine solche Totalbegrünung. Insgesamt ergibt sich für das Umfeld durch das Verbergen der großflächigen Betriebsbereiche hinter Böschungen und unter Grün ein positives Bild. Der Vorwurf des Greenwashings wurde diskutiert. Die Flächen bedürfen der intensiven Pflege und Bewässerung, um so auszusehen wie dargestellt und langfristig zu funktionieren. Tragwerke müssten für Großbäume und Pflanzungen verstärkt werden. Auch die Bäume an der Muggenhofer Straße sollen gefällt werden. Ein Ersatz würde auf den unterbauten Flächen nie solche Größen erreichen können und es würde 15-20 Jahre dauern annähernde Wuchshöhen zu erreichen. Könnte Brauchwasser aus der Anlage eingesetzt werden, könnte sich eine schlüssige Gesamterzählung ergeben. Auch die Frage nach der Massivität der Geste wurde gestellt. Der Ideenteil zerfällt wie bei den anderen Arbeiten in zu viele Einzelräume mit unterschiedlichen Formensprachen. Es fehlt ein großer Zusammenhang für eine neue grüne Gesamtgeste für das Quartier. Die Addition verschiedenster Inhalte kann nicht überzeugen. Der schwebende Riegel integriert geschickt den Bestandsbau und baut ihn weiter. Die große Geste und der entstehende Raum sind positiv lesbar. Der Umgang mit dem Bestandsgebäude ist ein plausibler Beitrag zu einer zeitgemäßen Umbaukultur. Der daraus entstehende Gesamtbaukörper überzeugt durch seine klare Formensprache. Die angestrebte identitätsstiftende Wirkung der Gesamtanlage, für den sich strukturell stark verändernden Stadtteil, wird überzeugend dargestellt und positiv bewertet. Aus dieser Geste ergeben sich jedoch Sachzwänge, deren Lösbarkeit Diskussionen aufwirft. Die zwar aus dem inhaltlichen Zusammenhang logisch erscheinende Anordnung der Büroräume der Abwasserableitung mit Ausrichtung auf die Klärbecken, stößt auf Widerspruch. Die Beeinträchtigung durch Gerüche und der optische Bezug zu den Klärbecken schmälern die Arbeitsplatzqualität mehr, als dass sie ihr dienen. Der Sichtbezug ist unerwünscht. Die Heilbarkeit dieses Mankos wird kontrovers diskutiert. Die Realisierbarkeit der Bauabschnitte wird zudem vehement in Frage gestellt und erscheint dem Nutzer nur unter größten Schwierigkeiten umsetzbar. Die Jury würdigt den Ansatz aber als progressiven und mutigen Beitrag zum Umgang mit Infrastrukturbauwerken in städtischem Kontext. Die positive Aufwertung dieser für unsere Lebensqualität so wichtigen Infrastrukturen trägt wesentlich zur Bewusstseinsbildung bei und verdient höchste Anerkennung.
Perspektive

Perspektive

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Lageplan 500

Lageplan 500

Lageplan 500

Lageplan 500

Lageplan 1000

Lageplan 1000

Lageplan 1000

Lageplan 1000

Schnitt

Schnitt

Schnitt

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