modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Neues Schul- und Verwaltungsquartier in Ravensburg

2. Preis / REALISIERUNGSTEIL

Preisgeld: 37.100 EUR

a+r Architekten

Architektur

planungsgruppe stahlecker

Architektur

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Realisierungsteil

2.1 Städtebauliches Konzept
Der Baukörper der Erweiterung des Landratsamts fügt sich zwischen die beiden bestehenden riegelförmigen Bestandsgebäude des Landratsamts ein.
Der kompakte Baukörper der Erweiterung gewährleistet hierbei einen auseichenden Abstand zu den beiden Bestandsgebäuden, so dass eine gute Belichtung der Räume sowohl im Erweiterungsbau als auch im Bestand gewährleistet ist.
An der Gartenstraße springt das Gebäude im Verhältnis zu den Bestandsgebäuden zurück, so dass sich ein angemessen proportionierter Vorplatz ergibt. Dieser dient der Adressbildung, dem Ankommen vor diesem wichtigen öffentlichen Gebäude. Ebenso ist der Erweiterungsbau auf der Westseite zum Bestand zurückversetzt, so dass hier ebenfalls der zweite Eingang im Gartengeschoss ausformuliert wird. Zudem wird durch diese Baukörperkomposition der Bestand gewürdigt sowie die natürliche Belichtung im Bestand gefördert.
Die Höhenentwicklung orientiert sich am Bestand und ist als auch Stadt räumlich an dieser Stelle angemessen.

2.2 Erschließung
Der Haupteingang ist am neu geschaffenen Vorplatz an der Gärtnerstrasse angeordnet. Durch den Rücksprung des Gebäudes im Verhältnis zu den oberen Geschossen wird der Eingang auch gestalterisch prägnant ausformuliert.
Zudem ist ein zweiter Zugang im Gartengeschoss von der Westseite geplant. Beide Eingänge sind innerhalb des Gebäudes über eine großzügige Treppenanlage vom Erd- und Hanggeschoss miteinander verknüpft.
Es ergibt sich im inneren eine klare Struktur, welche eine gute Orientierung für die Besucher ermöglicht. Direkt in der Achse des Haupteingangs im Erdgeschoss ist die Infotheke als zentrale Anlaufstelle mit angrenzenden, zum Vorplatz hin orientieren Wartebereichen. Von hier können die Besucher geleitet werden. Die Freitreppe ins Gartengeschoss stellt eine großzügige und gestalterisch anspruchsvolle Verbindung zum zweiten Haupteingang sowie zum Bistro auf dem unteren Niveau her.
An die Eingangshalle im Erdgeschoss schließt sich eine querliegende Magistrale an, welche zukünftig auch die Verknüpfung zu den beiden Erweiterungsbauten des Landratsamts in selbstverständlicher Form sicherstellt.

2.3 Architektonisches Konzept
Das Konzept eines kompakten Baukörpers mit den angemessenen Abständen zu den Bestandsgebäuden sowie der stadträumlichen Ausbildung, insbesondere zur Gartenstraße wird positiv bewertet.
Die Erweiterungen des Landratsamts sind an Nord- und Südseite geplant, welche eine sehr selbstverständliche wirkende Gesamtkomposition des Landratsamts ergibt. Die Erweiterungsbauten sind über Verbindungsbauwerke im Erdgeschoss mit dem Bestand verknüpft.
Die Gastroflächen sowie die Kantine als wichtige Orte des Aufenthalts sowie der Kommunikation sind im Gartengeschoss mit direktem Bezug nach Außen platziert. Im Außenbereich werden im direkten Bezug großzügige Freiflächen angeboten.
Die Gebäudetiefen der Bürobereiche eröffnen die Möglichkeit, vielfältige Konzepte neuer kommunikativer Arbeitswelten zu realisieren. Hierbei bietet das gewählte Konstruktionsraster eine ausreichende Flexibilität, um auch in Zukunft auf neue Anforderungen für die Bürolandschaft reagieren zu können.
Die Gestaltung der Fassade stellt einen zeitgemäßen sowie für die Aufgabe sehr angemessenen Beitrag dar. Die Erscheinung hebt sich von den Bestandsgebäuden ab, ohne diese dominieren zu wollen
Die zweigeschossige Eingangshalle muss noch hinsichtlich der Belange des Brandschutzes, des Schallschutz sowie des Lüftungskonzeptes geprüft werden.

2.4 Funktionale Anforderungen
Die geforderten Funktionsgruppen und Beziehungen G1 bis G5 werden zufriedenstellend abgebildet.
Die in der Auslobung vorgegebene innere Organisationsstruktur des Landratsamtes nach dem 3-Zonen Prinzip lässt sich in der Grundrissorganisation nicht durchgängig ablesen. Die Unterbringung des Bürgerbüros auf mehreren Ebenen ist zudem fraglich. Die Verortung des Verwaltungsvorstandes wird nicht wie in der Auslobung gefordert auf einer Ebenen mit der gruppe G1 abgebildet.
Die zellenartigen Info- und Beratungsplätze im Erdgeschoss, welche mit einer vorgelagerten Erschließung zur Halle orientiert sind, werden kritisch bewertet.
Hinsichtlich der internen funktionalen Organisation bedarf der Entwurf einer vertieften Betrachtung und Überarbeitung, wobei die Struktur des Entwurfes eine gute Grundlage für die notwendigen Optimierungen der inneren Organisation darstellt.

2.5 Parkierung
Die erforderlichen PKW-Stellflächen für das Landratsamt sind in einem Parkhaus auf der Westseite, erschlossen von der Eywiesenstraße, nachgewiesen. Die Kurzzeitstellplätze sind südlich der zukünftigen Erweiterung angeordnet. Die Lage des Parkhauses, welches eine begrünte Fassade erhalten soll, was zu begrüßen ist, erscheint selbstverständlich im Rahmen der Gesamtkomposition. Zudem stell ein Parkhaus eine sinnvolle und wirtschaftliche Lösung dar.

2.6 Nachhaltigkeit
Die vorgeschlagene Holzhybridkonstruktion sowie der Massivbau in den Sockelgeschossen aus Recyclinbeton in Verbindung mit der energieeffizienten Hülle bildet die Grundlagen für ein nachhaltiges Gebäudekonzept. Dazu trägt das vorgeschlagene Energiekonzept ebenso bei.

2.7 Wirtschaftlichkeit
Der Entwurf bewegt sich hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit im angemessenen Rahmen, wobei der hohe Verglasungsanteil der Fassaden in der Gesamtkostenbetrachtung nochmals zu prüfen ist.

3 Fazit
Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr angemessenen und sehr guten Beitrag zur Lösung der gestellten komplexen Aufgabe dar, welche hinsichtlich der oben genannten Aspekte einer weiteren Betrachtung bedarf, wobei diese Fragestellungen in jedem Fall lösbar erscheinen.