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Verhandlungsverfahren nach VgV mit Lösungsvorschlägen | 08/2021

Neubau Deutsches Herzzentrum der Charité inkl. ZNA und ZSVA - Campus Virchow Klinikum in Berlin

3. Rang

Telluride Architektur

Architektur

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

DR.ZAUFT Ingenieurgesellschaft für Bauwesen mbH

Bauphysik, Brandschutzplanung

ARGUS Stadt und Verkehr

Verkehrsplanung

GuD Geotechnik und Dynamik GmbH

sonstige Fachplanung

NIK Ing - SV - Büro GmbH

sonstige Fachplanung

SÜSS Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG

TGA-Fachplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

Aesthetica Studio

Visualisierung

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Ramboll Deutschland GmbH

Projektsteuerung

Erläuterungstext

VISION
Mit dem Deutschen Herzzentrum planen wir ein Haus, das sich an den höchsten Maßstäben der Medizin und Forschung misst. Die Menschen, die das Gebäude aufsuchen, spüren diesen Exzellenzanspruch über die besondere Anmutung des Gebäudes - als Patient/-in, als Besucher/-in und vor allem auch als Mitarbeiter/-in. Angemessene und zeitlose Architektur, menschengerechte Räume sowie klare Wege und Orientierung stehen für eine hohe Funktionalität.
Das DHZC verkörpert die Herzmedizin der Zukunft und festigt den Ruf der Charité als Klinikum von Weltrang.

ARCHITEKTUR UND STÄDTEBAU // STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Das neue Deutsche Herzzentrum Berlin am Charité Campus Virchow Klinikum bildet den Auftakt für die langfristige Entwicklung des gesamten Campus bis 2050. Der Fokus für die Charité und den Stadtbaustein besteht darin, eine elegante und zeitlose Architektur mit einer ruhigen, klaren und eigenständigen Gesamthaltung zu schaffen. Der Baukörper, als Solitär, nimmt mit seiner städtebaulichen Stellung sowie seiner plastischen Ausformulierung seine Aufgabe als wichtige Institution im öffentlichen Stadtraum wahr. Das Gebäude fügt sich selbstbewusst, stimmig und proportional in seine Umgebung ein und verwebt sich dabei mit seinem urbanen Umfeld. Der Föhrer Platz setzt sich nahtlos im Gebäude fort. Fernwirkung und Adressbildung werden klar artikuliert. In Zusammenhang mit der Gebäudenutzung wird durch die kompakte Bauweise eine hohe organisatorische und wirtschaftliche Effizienz erreicht.

GESTALTERISCHES KONZEPT
Klarheit, Orientierung und Funktionalität für alle Nutzer des Hauses bilden die Grundidee unseres Entwurfs. Die einfache Gebäudestruktur, mit zwei Haupterschließungskernen und zwei Innenhöfen, vermittelt den Besuchern des Gebäudes bereits beim Betreten eine klare Übersicht. Der Infopoint und der Stützpunkt bilden das Zentrum des Grundrisses. Dieser wiederholt sich auf fast allen Geschossen. Von hieraus erschließen sich die beiden Personenliftgruppen, die von den beiden Innenhöfen begleitet werden. Auf dem öffentlichen Geschoss E0 (Ankunftsebene und Eingangshalle), dem Geschoss E1 (Patientenaufnahme, Interventionelle Verfahren und Bildgebende Diagnostik) und dem Geschoss E2 (Ambulatorien) stellen zusätzlich Rolltreppen und Sichtbezüge attraktive räumliche Verbindungen her. Die Funktionsgeschosse folgen dem Prinzip der Nutzungsflexibilität. Durch die Anordnung der Kerne wird ein Maximum an Flexibilität und damit eine dauerhaft wirtschaftliche Nutzung ermöglicht. Das Technikgeschoss über den Funktionsgeschossen reduziert die Steigzonenflächen, erhöht die Nachrüstbarkeit und vereinfacht eine konsequente Systemtrennung. Beim Austreten aus dem Lift in die Stationsgeschosse vermittelt der zentrale Stützpunkt den Nutzern/-innen und Besuchern/-innen einen eindeutigen Anlaufpunkt. Der Ankunfts- und Aufenthaltsbereich, eingebettet in Licht, Luft und Natur, stellt den Startpunkt der Ebene dar, von wo aus Allgemeinpflege, IMC und ICU sternförmig erschlossen werden. Die drei Stationen sind U-förmig angelegt, mit kurzen und übersichtlichen Verbindungswegen. Alle Patientenzimmer liegen, funktional, übersichtlich und harmonisch gestaltet, an der Außenfassade und verfügen über angemessen dimensionierte Fensteröffnungen. Die natürliche Belüftung wird über ein Lüftungselement ermöglicht, welches sowohl die Sicherheitsanforderungen erfüllt als auch eine schalldämpfende Funktion hat.

TRENNUNG DER PROZESSE
Die zwei Liftgruppen ermöglichen die Prozesstrennung der drei Verkehrsströme von 1. Patienten ambulant, 2. Patienten stationär und 3. der Logistik. Bei Bedarf lassen sich Lifte auf Bereichen sperren, z. B. OP-Geschoss. Alle externen Anbindungen (Haus 030, Logistik) sind optimal verortet, ohne die Funktionsströme des DHZC zu kreuzen.

FLEXIBILITÄT UND FUNKTIONSMODULARITÄT
Das modulare Gebäuderaster und die gewählten Konstruktionsprinzipien garantieren maximale Flexibilität und Zukunftssicherheit. Das Stützenraster von 7,80 m und die Bundtiefen von 15,60 – 20,80 m werden den diversen Nutzungsanforderungen gerecht. Es gibt zwei unterschiedliche Geschosstypen: Typ A (U1 – E6): Die Sockelstruktur erlaubt flexibel gestaltbare und unabhängig betreibbare Funktionsmodule. Typ B (E7 – E12): Die Struktur bildet vier von einem zentralen Punkt erschlossene Cluster aus.

WEGETRENNUNG UND HYGIENEASPEKTE
Die geforderten Hygienetrennungen sind umgesetzt. Es gibt keine Funktionen, die durch Dritte durchquert werden. Beispiel – Ambulatorien Ebene 2: Die Patienten/-innen gelangen von einer zentralen Leitstelle auf einen internen Verteilkorridor und gelangen von dort über die einzelnen Stützpunkte zu den internen flexiblen Ambulatorienbereichen, die als Cluster modular einheitlich gegliedert werden können. Der familiäre Charakter wird dadurch gewahrt.

KONSTRUKTION UND TRAGWERK
Das DHZC ist als zwölfstöckiges Gebäude mit eingeschossiger Unterkellerung in einem 7,80 m-Stützraster geplant. Aufgrund der Regelmäßigkeit der Grundrisse kann das Stützraster über die gesamte Gebäudehöhe beibehalten werden, was ein effizientes Tragwerk für den vertikalen Lastabtrag ermöglicht und weitestgehend frei von Abfangungen ist.

KONSTRUKTIONSART UND AUSSTEIFENDES SYSTEM
Das Tragwerk in Skelettbauweise wird über die Wände der Erschließungskerne ausgesteift. In den Kernen sind gleichzeitig auch die TGA-Steigepunkte und -Schächte angeordnet. Dies erlaubt es in Zukunft, Räume weitgehend unabhängig voneinander durch Umbau von nichttragenden Innenwänden auf geänderte Anforderungen anzupassen, ohne auf tragende Stahlbetonwände Rücksicht nehmen zu müssen.

DECKENSYSTEM, INSTALLATIONSRAUM UND STÜTZEN
Für maximale Steifigkeit, und vor allem Installationsfreiraum, ist das Deckensystem als 30 cm dicke Flachdecke geplant. Mit Spannweiten von 7,80 m bis 8,10 m wird ein effizientes, kostengünstiges und vor allem nachhaltiges Tragwerk ermöglicht. Die Herstellung der Kerne und Flachdecken in durchgehender Struktur begünstigt einen wirtschaftlichen Rohbauablauf. Im Kern des Gebäudes ist aufgrund der gewünschten Sichtverbindung zwischen den beiden Lichthöfen ein stützenfreier Bereich geplant, der durch Kragarme von den Kernen konstruktiv einfach realisiert werden kann. Um die Flächeneffizienz der Grundrisse durch möglichst kleine Stützenquerschnitte zu optimieren, sind Stahlbetonverbundstützen (Betonquerschnitt mit eingestelltem Stahl-I-Profil) geplant, welche ca. 30 % geringeren Flächenbedarf haben als konventionelle Ortbetonstützen.

FASSADE UND MATERIALITÄT
Die helle, klar strukturierte und den technischen Bedürfnissen folgende Fassade aus faserarmierten Ultrahoch-leistungsbeton und zwischenliegenden Keramiklisenen, verleiht dem Baukörper Strahlkraft, Leichtigkeit und vor allem auch Wertbeständigkeit. Die Elementfassaden untergliedern sich in zwei Typen. Während ein Typ Glasformate erhält, wird der zweite Typ durch opake Elemente strukturiert, in welche ein Öffnungsflügel integriert wird. Die Glasflächen garantieren eine ausreichende Tageslichtversorgung und gewährleisten den Sichtbezug zur Stadt. Die Öffnungsflügel ermöglichen eine natürliche Komfortlüftung und Außenraumbezug. Durch die Kombination der beiden Elemente ist eine Balance zwischen Tageslichtversorgung und Begrenzung der solaren Wärmeeinträge gegeben. Alle Fassaden werden mit einer Dreifach-Sonnenschutzverglasung und thermisch getrennten Aluminiumprofilen ausgestattet.

KONSTRUKTIONSPRINZIP
Die Fassade ist, mit Ausnahme der Atrien, als Elementfassade mit fester außenliegender Verschattung geplant. Die Elementfassade ermöglicht aufgrund der Vorfertigung im Werk eine hohe Ausführungsqualität. Die Betonbauteile werden ebenfalls direkt mit der Elementfassade montiert. Für die Atrien selbst sind schlanke Pfosten-Riegel-Konstruktionen vorgesehen.

SONNEN-/BLENDSCHUTZ
Durch vorstehende Elemente (Raster) erfolgt, je nach Himmelsrichtung, eine entsprechende Verschattung, die über die Lage der Fensterebene verstärkt wird. Mittels erhöhter Nachtlüftung, welche teilweise über Öffnungen in den vorstehenden Elementen geführt wird, kann der Energiebedarf der Raumlufttechnik reduziert werden. Die kühle Nachtluft, insbesondere in den frühen Morgenstunden, kann für die Reduzierung der Raumtemperatur genutzt werden und den Kühlenergiebedarf senken. Der solare Wärmeeintrag wird durch außenliegende, feststehende Lamellen minimiert. Diese Lamellen unterscheiden sich in Anzahl, Neigung und Abstand in Abhängigkeit von der Ausrichtung der jeweiligen Fassadenfläche. Dadurch verleihen die Lamellen dem Gebäude einen individuellen, ortsbezogenen Charakter und minimieren den Wärmeeintrag in die Räumlichkeiten. Die Lamellen werden aus Keramik gefertigt; ein Material, welches dauerhaft und wartungsfrei im Außenbereich eingesetzt werden kann. Zur individuellen Nutzung wird ein innenliegender textiler Blendschutz vorgesehen. Dieser garantiert, abhängig vom Sonnenstand, die Einhaltung der relevanten Regularien (u. a. Blendschutz, Bildschirmarbeitsplatzverordnung und Arbeitsstättenrichtlinie).
Perspektive

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