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Award / Auszeichnung | 01/2004

Beispielhaftes Bauen im Landkreis Tübingen 2001-2004

Straßenansicht

Straßenansicht

Auszeichnung

Architekturbüro Manderscheid

Architektur

Erläuterungstext

Zwei miteinander befreundete Familien wollten gemeinsam bauen. Als sie endlich ein passendes Grundstück am Straßensaum einer steilen Obstwiese zwischen den mittelschweren Bausünden freistehender Ein- und Mehrfamilienhäuser gefunden hatten, hätte sich einer von beiden für die nördliche, der andere für die südliche Haushälfte entscheiden müssen. Der Architekt wusste Rat und konnte ihn bei der Genehmigungsbehörde durchsetzen: Er teilte das Doppelhaus in zwei Häuser. (...)

Nachdem der Bebauungsplan die Traufhöhe und Firstrichtung vorgegeben hatte, ließen die beiden Hauskörper keinen großen Spielraum für Sonderformen. Zwei Ehepaare mit Kind ohne ausgefallene Repräsentationspflichten brauchen je 150 m zum Wohnen, für die berufstätigen Frauen gibt es jeweils noch ein Büro und für die Männer eine Kellerwerkstatt. Bei 5,5 m Hausbreite sind beide Wohnstätten fast identisch organisiert; einmal liegt die Küche in einer offenen Nische neben dem abgeschlossenen Esszimmer, im andern Fall öffnet sich der Flur zu einem funktionalen Refektorium mit massiven Tisch- und Bankmöbeln, von denen aus man beim Kochen zusehen oder mithelfen kann. Der vermeintliche Vorteil des südlich gelegenen Hauses täuscht; er sieht das vergilbte Nachbarhaus mit seiner abgestellten Fertiggarage, während das geschickt befensterte nördliche Haus dessen neue helle Fassade vor sich hat, die wie die Fortsetzung der eigenen vier Wände wirkt. Über dem Carport zwischen den Häusern liegt eine zu den Esszimmern gehörende gemeinsame Terrasse; sie reicht in den Hang als vertiefte und mit Holzrost belegte Ebene wie ein Passepartout, zu dem sich die Wohnräume orientieren. Eine Betonmauer trennt diesen privaten zurückliegenden Bereich, die Erschließung erfolgt über die Außenseite. (...)

Ein wichtiges Material sind Kertoplatten, industrielle Schichtholzplatten. Aus ihnen sind die Türen gefertigt, die Einbauten und die Treppenwangen (letztere, um Raumbreite zu sparen). Auf die Böden wurde fast ausnahmslos ein roter Ziegelsplitt-Anhydridestrich gegossen. Die Raumhöhe beträgt zunächst nur 2,30 m, die weiß geschlämmte Betondecke ist in Greifhöhe. Aber unter den Dachschrägen im Wohn-/Essbereich und Elternschlafzimmer öffnet sich das Haus zu lichter Höhe.

(aus Veröffentlichung Baumeister 5/1998, Wolfgang Bachmann)

Planung und Ausführung:
1996 - 1998
Bauherren:
Ehepaar Jetter und Ehepaar Junger
Mitarbeiter:
Udo Schemmel
Gartenansicht

Gartenansicht

Eingang

Eingang

Flur EG

Flur EG

Lichtführung Treppenhaus

Lichtführung Treppenhaus

Detail Fenster

Detail Fenster