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Geladenes, nicht-anonymes, einstufiges Architektur- und Planungsauswahlverfahren | 09/2021

Neuer Wohnbau in Oberwagram (AT)

ein 1. Preis / Planungsgebiet EGW

Preisgeld: 8.500 EUR

Franz&Sue

Architektur

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Idee & Entwurfsgrundsätze
Das vorliegende städtebauliche Konzept ist eine Bebauungsstruktur, die trotz der unmittelbaren Nähe zu den stark befahrenen Straßen im Süden und Westen eine Maximierung der Wohnqualität ermöglicht und ein buntes und vielfältiges Angebot für die zukünftigen Bewohner*innen und Nutzer*innen sein kann. Das Grundstück gliedert sich in die beiden Planungsgebiete „Alpenland“ im Westen und „EGW“ im Osten. Die vorgeschlagene Grundstückstrennung wurde nahezu eingehalten, wobei durch eine Verschiebung um 80cm in Ostrichtung eine ideale Flächenausnutzung beider Bereiche gewährleistet werden kann.

Die kammartige Gebäudestruktur grenzt zum einen zur Straße ab und schafft dadurch ruhige Hofbereiche nach Norden. Die Ost-Westausrichtung der nördlich gelegenen Baukörper ermöglicht eine hohe Wohnqualität mit attraktiven privaten Freiräumen.

Durch das Abrücken zur Straße entsteht ein Zwischenraum der durch den natürlichen Puffer des Baumbestands attraktive Freiräume mit Privatgärten schafft.

Im Erdgeschoß erfolgt die Erschließung über eine offene Promenade, die zum einen an die Höfe anknüpft und zum anderen die Zugänge zu den jeweiligen „Häusern“ mit angrenzenden Gemeinschafts- und Fahrradräumen ermöglicht.

Um dem menschlichen Maßstab gerecht zu werden und einer langgestreckten Fassadenausbildung entgegenzuwirken, gliedert sich die Gebäudestruktur in der Längsausrichtung in 4 unterschiedliche Baukörper. Die Differenzierung in einzelnen Baukörper zeichnet sich auch in der Höhenentwicklung ab. Die vier – bis sechsgeschossigen Baukörper bringen 273 Wohnungen für Singles, Paare und Familien unter. Einzelne Wohnungen werden durch Jokerräume erweitert und ermöglichen den Bewohnern eine individuelle Nutzung als HomeOffice Bereich, Schlafnische oder erweiterter Wohnbereich.

In einem der beiden Punkthäuser soll künftig die aktive Bewohnergruppe ein Zuhause finden. Dieses Gebäude zeichnet sich vor allem durch eine maximale Grundriss- und Nutzungsflexibilität aus. Vorgesehen sind hier Bereiche für Gemeinschaft - ergänzend dazu können mehre Einheiten zu Clusterwohnungen zusammengeschlossen werden, um ein dynamisches Miteinander möglich zu machen.

Den Hochpunkt des Areals stellt der Baukörper an der südwestlichen Ecke dar. Die prominente Lage soll sich auch in der Nutzung der Erdgeschoßzone erkenntlich machen und künftig Flächen für Gewerbe und Gastronomie unterbringen. Auch durch die Höhenstaffelung der Baukörper von vier- bis sechsgeschoßig schafft eine Differenzierung und gliedert die Struktur. Die Gebäudehöhe gilt es in den weiteren Planungsschritten und unter Evaluierung des Bezugsniveaus im Detail zu prüfen.


Fassadenkonstruktion, Materialität, Lärmschutz
Entlang der Südfassade ist ein begrünter Loggiabereich vorgesehen, der wie eine natürliche Pufferzone funktioniert und den Lärm der Bundestraße filtert. Über die gesamte Fassade verteilt werden den Bewohner*innen Pflanztröge und Rankhilfen für Kletterpflanzen zur Verfügung gestellt, welche individuell begrünt und gestaltet werden können. So entsteht eine private Pufferzone zur Straße.

Die vordergründigen Materialien ermöglichen eine differenzierte Fassadengestaltung und schaffen ein harmonisches Gesamtbild zur Straßenseite.

In den Bereichen der Höfe werden die Balkone zum maßgeblichen Gestaltungselement. Durch die unterschiedlichen Formen verleihen sie den Gebäuden einen individuellen Charakter und erscheinen als ästhetisches Fassadenspiel.


Qualitäten der Grün- und Freiflächen
Der Freiraum wird zum verbinden Element zwischen den Baukörpern inszeniert. Eine Erschließungsachse führt in West- Ostrichtung zwischen den Gebäuden zu allen hofseitigen Eingängen und spannt Treffpunkte zwischen den sozialen Räumen. Neben den kleineren Vorbereichen der Fahrradräume und Stiegenhäuser wird dem Gemeinschaftsraum im Zentrum der Anlage eine großzügige Allgemeinterrasse vorgelagert. In dessen Nahebereich entstehen zusätzlich die Kleinkinderspielflächen.

An diese Erschließungsachse angelagert öffnen sich nach Norden Gartenräume, die mit einzelnen Spiel- und Sportgeräten ausgestattet werden und die nördliche Gartenachse erschließen. Hier können neben den verteilten Gartenplatzln, Gemeinschaftsgärten entstehen, die von der Hausgemeinschaft genutzt werden können.

Die Wegeführung in diesem natürlichen Bereich wird als Rasenweg zwischen Wiesenkulturen gestaltet und ist somit versiegelungsoffen. Für weiche Grenzen zu den Mietergärten sorgen Blütenhecken.

Im Süden bildet der Wiesengarten einen sanften Übergang von privaten Gärten zur Schutzhecke und kann als introvertierter Bewegungsraum genutzt werden.

Das westliche Entree verbindet die Gewerbezone mit dem öffentlichen Raum, bekommt kleine Terrassen für Gäste und begrüßt Bewohner und Bewohnerinnen mit einem attraktiven Stauden-Gräserpuffer als Grenze zu den Verkehrsflächen. Dieses Entree schließt direkt an die Erschließungsachse an.


Bepflanzungskonzept
Der Grünraum der Anlage wird durch ein heimisches Pflanzensortiment charakterisiert. Eine Mischung aus diversen Ahornarten, Eschen und Linden gepaart mit Blütensträuchern wie Flieder, Schmetterlingssträuchern Felsenbirnen bis hin zum roten Hartriegel schaffen einen landschaftlichen Außenraum. Rasenflächen wechseln sich mit Wiesenflächen zugunsten eines geringeren Pflegeaufwands ab und stehen im Kontrast zu eleganten Stauden- und Gräsermischpflanzungen die Highlights in die Anlage bringen.


Beleuchtungskonzept
Die Haupterschließungswege werden mit Fassadenleuchten ausgeleuchtet und Platzflächen mit niedrigen Mastleuchten. Die landschaftlichen Gartenflächen erhalten locker angeordnete Pollerleuchten mit bodengerichteten Lichtkegeln, um die Lichtverschmutzung gering zu halten und gleichzeitig eine atmosphärische Stimmung in den Abendstunden zu schaffen.


Verkehrs- und Erschließungssystem
Die Zufahrt zu der Tiefgarage erfolgt über zwei Rampen, zum einen von Osten über die Dr. Otto Tschdek-Straße, zum anderen über die Salzerstraße im Norden. Eine interne Fußgänger- und Radverbindung verläuft hofseitig über das Grundstück. Von dort aus werden die Häuser erschlossen und die Gemeinschaftsräume und Fahrradabstellbereiche leicht erreichbar und eben zugänglich gemacht.

Erschließungssysteme:
EGW: Die Punkthäuser werden über mittig liegende, kompakte Stiegenhäuser erschlossen, die sich auszeichnen durch eine überschaubare Nachbarschaft und kurze Wege. Der langgestreckte, südliche Baukörper wird über einen Mittelgang mit belichteten Stiegenhäusern an der Fassade erschlossen.

Alpenland: Die Erschließung erfolgt über einen Mittelgang. Um eine natürliche Belichtung in den unteren Geschoßen zu gewährleisten werden großzügige Deckenaussparungen angedacht – im Obergeschoß öffnet sich die Erschließung nach Norden.


Wirtschaftlichkeit, Ökologische Aspekte/ Nachhaltigkeit

Hohes Grünvolumen am und um das Gebäude
Wir setzen auf die „Grünkraft“ unserer Bewohner*innen: das Haus ist von einer Loggiazone im Süden umgeben, auf der nach Lust und Laune begrünt und gelebt werden kann. Um die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen und auch zusätzlichen Schutz vor sommerlicher Überwärmung zu bieten, werden Pflanzgefäße und Rankhilfen zur Verfügung gestellt, mit denen die Bewohner*innen ihre Loggia selbst gestalten können. Darüber hinaus verbessern großkronige Bäume verteilt über den Bauplatz das Mikroklima.

Einfaches Bauen mit optimal eingesetzten Baustoffen
Die kompakten Baukörper mit standardisierten Wohnungen erfüllen die wirtschaftlichen Ansprüche. Für die Bauweise schlagen wir eine Mischbauweise aus Stahlbeton - wo statisch notwendig in Kombination mit geschoßhohen Zigelitfertigteilen. Diese Bauweise verbindet ressourcenoptimale Vorfertigung und 40% Anteil an Recycling Baumaterial mit sehr guten statischen und bauphysikalischen Eigenschaften.

Wir denken an am Hochpunkt im Osten eine PV-Anlage am Dach zu errichten. Zum einen werden dadurch die Stromrechnungen der Mieter*innen reduziert und zum anderen können die allgemeinen Teile des Hauses damit versorgt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausgehend von der Dr. Bruno Kreisky-Straße wird die geschlossene Bauweise konsequent fortgeführt und bildet in der fließenden Geste die Kontur der Liegenschaft. Durch diese Form ergibt sich ein ruhiger abgeschirmter Innenhof.

Dieser Innenhof sieht eine offene Bauweise vor und aus ökonomischen Gründen wurden diese hofseitigen Baukörper durch ein offenes Gelenk mit den südlich geschlossenen Baukörpern verknüpft.

Die Form bietet 2 markante Eckpunkte – die Runde und die Spitze. Damit wird jedem Bauträger ein selbstständiger repräsentativer Auftritt ermöglicht.

In der Grundriss-Struktur lassen sich die 2 Konzeptionen der Wohnungstypologien im Südtrakt sowie in den Ost-Westtrakten klar ablesen. Entlang der Erschließungspromenade im südlichen Teil des EGs entstehen durchgesteckte stadtvillenartige Wohnungen, im nördlichen Bereich sind Gemeinschafts- und Fahrradräume konzipiert und in den Regelgeschoßen durch eine Mittelgangerschließung die Wohnungen konsequent durchgeplant.
Durch diese Anordnung mit den verbindenden Erschließungsgelenken entsteht eine mehrdimensionale sozialinteraktive Kommunikationszone innerhalb der Gebäude, wie auch im Außen- und Innenraum.

Eine neue Erschließungspromenade im Norden entlang des nach Süden orientierten Baukörpers verbindet alle Stiegenhäuser und Gemeinschaftsräume.
Im Norden sind zwei getrennt funktionierende Garagenzufahrten geplant, die eingeschossige Tiefgarage kann für beide Bereiche verbunden werden, Erdkörper sind nicht geplant, ebenso fehlen die Parteienkeller.

Konstruktiv entsprechen die Baukörper einem Hybrid mit einer Stahlbetonprimärkonstruktion und aufgefachten Holzfertigelementen.
Die nach Süden orientierten Loggien sollen vorgelagerte Pflanzbereiche erhalten und in Massivbauweise errichtet werden. Im offenen Teil und ruhigen Innenhof werden Balkone vorgesehen mit weißen Putzflächen.

Die „Grüne Haupterschließungs-Spange“ im Innenhof wird als Rückgrat gestaltet zusätzlich wird dieser grüne Rand begleitend bis zu den Privatgärten im EG gestaltet. Eine Vielzahl von gestalterischen Maßnahmen sollen einen lichten Baumhain, sowie verschiedenartige Gemeinschaftsflächen ermöglichen.

Die Wirtschaftlichkeit ist durch die klare Anordnung der Stiegenhäuser und der durchschnittlichen Wohnungseinheiten pro Stiegenhaus von ca. 50 WE gegeben. Für den westlichen Teil der Anlage mit 3 Stiegenhäusern und 144 WE wird diese Forderung eingelöst wird, während im Ostteil 5 Stiegenhäuser für 123 WE durch die beiden Einzelbaukörper gegeben sind.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Lageplan

Lageplan