modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2021

Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich 2016 - 2020 (CH)

Erweiterungsbau Kunsthaus Zürich

CH-8001 Zürich, Heimplatz 1

Auszeichnung

David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Kunsthaus Zürich/Zürcher Kunstgesellschaft

Bauherren

Stiftung Zürcher Kunsthaus

Bauherren

IGB Ingenieurgemeinschaft Bauen GmbH

Tragwerksplanung

dsp Ingenieure & Planer AG

Tragwerksplanung

PZM Polke, Ziege, von Moos AG

TGA-Fachplanung

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Holding AG

TGA-Fachplanung

Kopitsis Bauphysik AG

Bauphysik

Gruner AG

Brandschutzplanung

ContiSwiss AG

Brandschutzplanung

Emmer Pfenninger Partner AG

Fassadenplanung

L2M3 Kommunikationsdesign GmbH

Design

Wirtz International Landscape Architects

Landschaftsarchitektur

KOLB Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    23.300m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Der von David Chipperfield Architects Berlin konzipierte Erweiterungsbau ergänzt das bestehende Kunsthaus Zürich, zwischen Großmünster und Universität gelegen, um ein weiteres, freistehendes Museumsgebäude. Mit nunmehr vier Gebäuden aus unterschiedlichen Epochen – dem Moser-Bau 1910, dem Pfister-Bau 1958, dem Müller-Bau 1976 und nun dem Chipperfield-Bau 2020 – wandelt sich das Kunsthaus Zürich zum größten Kunstmuseum der Schweiz. Der Erweiterungsbau beherbergt die Sammlungen der Klassischen Moderne, die Sammlung Bührle, Wechselausstellungen sowie Kunst ab 1960.

Basierend auf dem 2007 veröffentlichten Masterplan ‚Central Campus’ bilden die Museumsbauten gemeinsam mit dem an der Ostseite des Heimplatzes gelegenen Schauspielhaus ein ‚Tor der Künste’ als stadträumlichen Auftakt der ‚Hochschul-Meile’. In Richtung Norden reihen sich von hier aus die großen Solitärbauten der Universitäten Zürichs wie an einer Perlenkette auf. Für den Erweiterungsbau sah das städtebauliche Konzept daher ein klares Volumen an der nördlichen Heimplatz-Kante vor. Die Gebäudeform orientiert sich an der nördlich des Grundstücks gelegenen, 1842 erbauten alten Kantonsschule, die in ihrer architektonischen Klarheit den stadträumlichen Rahmen definiert. Durch die städtebauliche Setzung entstehen zwei neue Stadträume – im Süden der ‚Stadtplatz’ als ein zu vier Seiten baulich gefasster Raum und im Norden der ‚Garten der Kunst‘ als offener und durchlässiger Naturraum. Eine weitläufige, die gesamte Gebäudetiefe durchmessende Eingangshalle verbindet die beiden neuen Stadträume miteinander. Gleichzeitig fungiert sie in ihrer niederschwelligen, freien Zugänglichkeit als öffentliches Bindeglied zwischen Institution und Stadt. Eine unter dem Platz verlaufende Besucherpassage verbindet das neue Gebäude mit dem bestehenden Kunsthaus und bewirkt über diese Verknüpfung die institutionelle Einheit.

Der architektonische Ausdruck orientiert sich am Vorbild traditioneller Natursteinfassaden, wie sie am bestehenden Kunsthaus und in vielen bedeutenden öffentlichen Gebäuden Zürichs vorzufinden sind. Der Erweiterungsbau gliedert sich damit in eine Baukultur ein, die Zeugnis einer aufgeklärten Zivilgesellschaft ist. Mittels schlanker und regelmäßig angeordneter Lisenen aus lokalem Jura-Kalkstein mit gesägten Oberflächen, verknüpft der Neubau Tradition und Innovation und bettet das Gebäude zeitgemäß in seinen städtischen und kulturellen Kontext ein.

Die innere Organisation basiert auf dem Gedanken eines ‚Hauses der Räume’. Seinen Ausdruck findet dieser Gedanke in der unterschiedlichen Gestaltung der Räume in Bezug auf ihre Größe, Orientierung, Materialität und Belichtung, die ihnen einen je eigenen Charakter verleiht und damit räumliche Vielfalt schafft. Auf Erdgeschossebene ordnen sich
um die zentrale Eingangshalle herum alle öffentlichen Funktionen wie Café / Bar, Festsaal, Museumsshop und Museumspädagogik an. Die beiden Obergeschosse sind ausschließlich der Kunst vorbehalten. Unterschiedlich große Ausstellungssäle stellen mit ihrer zurückhaltenden Materialität und viel Tageslicht – Seitenlicht im ersten und Oberlicht im zweiten Geschoss – das unmittelbare Kunsterlebnis ins Zentrum des Museumsbesuchs.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau bietet nicht nur schöne, mit Tageslicht erhellte Ausstellungsräume für die Kunstvermittlung. Er schafft auch eine Vielfalt von öffentlichen Innen- und Aussenräumen für die Stadt: Die elegante Steinfassade gibt dem Heimplatz eine neue Front und tritt dank ihrer feinen Gliederung mit den alten Kunsthausbauten in Dialog; die monumentale Halle, die allen frei zugänglich ist, dient als urbaner Treffpunkt und als Durchgang zum Garten der Künste; der Museumsshop, die Bar und der multifunktionale Festsaal sind ebenfalls ausserhalb der Museumsöffnungszeiten zugänglich und beleben den Ort zusätzlich.