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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Neubau Heinz-Neukäter-Schule und Neukonzeption Außensportanlage in Varel

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 32.500 EUR

STUDIOKUBIK Architekten

Architektur

Hackenberg Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wir glauben, das besondere pädagogische Konzept der Heinz-Neukäter-Schule braucht besondere Möglichkeiten zur Aneignung und Teilhabe. Mehr als nur eine Schule, soll der Neubau ein Ort der Gemeinschaft sein, der Zugehörigkeit und Vertrauen vermittelt. Das besondere pädagogische Konzept der Föderschule braucht einen Ort, an welchem ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geschlossenheit und Offenheit herrscht, an dem die Schüler in einem behüteten Umfeld lernen, spielen und verweilen können. Die drei Stufen bilden drei keilförmige Bauteile aus, die sich überlagern und im Außenraum drei Plätze schaffen. Der Schulbau bildet mit der bestehenden Gymnastikhalle den Vorplatz, der alle Nutzer und Besucher empfängt, sowie die beiden Schulhöfe von Grund- und Oberstufe. Ebenerdig finden alle schulübergreifenden gemeinsamen Aktivitäten Ihren Platz, zwei offene Treppen leiten aus der zentralen Halle jeweils direkt in die Grund- oder Oberstufe. Jede Stufe fokussiert sich auf ihr Herzstück, die gemeinschaftliche Mitte, die als lichtdurchflutete Landschaft differenzierte Teilräume ohne Flur ausbildet. Die Formensprache der keilförmigen Baukörper fördern die Großzügigkeit und Weite der einzelnen Schulbereiche und bilden gleichzeitig weiträumige Aussenflächen.

Eine eindeutige Adressbildung und klare Orientierung der Schule soll die Aneignung des öffentlichen Raumes durch die Schüler und Nutzer der Außensportanlage fördern. Drei Keilförmige Bauteile verschränken sich zum Neubau der Heinz-Neukäter-Schule und bilden drei Höfe aus – Vorplatz, Grundschul- und Oberstufen-Pausenhof. Leitgedanken sind dabei die Berücksichtigung der Maßstäblichkeit am Stadtrand von Varel und die Ordnung des Geländes in angemessene Teilräume. Der neue Schulbau bildet über dem Haupteingang drei Geschosse aus, und staffelt sich zu den Seiten zu zwei Geschossen ab. Der angewinkelte Baukörper nimmt dabei die vorhandenen Raumkanten der Südender Leke und der bestehenden Gymnastikhalle auf und schafft unter Einbindung des Bestandes eine eindeutige Adresse mit südorientiertem Vorplatz. Hier liegen alle Eingänge in die angrenzenden Nutzungen von Schule, außerschulischem Lernort, neuer Sporthalle und den Umkleiden der Außensportanlage. Das Foyer der neuen Sporthalle bindet an den Bestand an und folgt der Formensprache des Neubaus. Der Bestand wird minimal umorganisiert, sodass dessen Nutzung vom Außensport unabhängig vom gemeinsamen Vorplatz funktioniert, die Nutzungsströme werden entflochten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht auf den ersten Blick durch die stimmige Einbindung in die Grundstücks-fläche und die plausible Antwort auf die etwas anonym wirkende und wenig strukturierte Umgebung. Insofern stellt er ad hoc eine Bereicherung dar.

Trotz der augenfälligen Kompaktheit des Baukörpers ermöglicht er durch seine Anordnung die Bildung räumlich ansprechender Freibereiche. Die Trennung der Pausenhöfe von Grund- und Oberstufe ergibt sich insofern ohne weitere Maßnahmen durch die Anordnung des nordöstlichen Flügels.

Die Freiraumgestaltung ist bereits in ersten Andeutungen plausibel ausformuliert. Dazu gehört neben den unmittelbar dem Gebäude zugeordneten Flächen die gute Einsehbarkeit und Erreichbarkeit des Sportplatzes mit der nördlich angrenzenden Tartanbahn. Die Sportanlage ist trotz der vergleichsweise großen Entfernung gut an die Sporthalle und die daran angrenzenden Umkleideeinrichtungen angebunden.

Die Eingangssituation wird durch den an die Buswendeschleife angrenzenden Vorplatz gut vorbereitet. Beeinträchtigungen erfolgen möglicherweise durch die unmittelbare Nähe von Buswendeschleife zum Lehrerarbeits- bzw. Besprechungszimmer.

Gut gelöst ist ebenfalls die Zulieferung zu den Fachräumen und der Werkstatt. Die Anbindung erfolgt von Südosten durch eine überdachte Ladezone. Die Anlieferung zur Mensaküche ist hingegen umständlich, da der Nordostflügel komplett umrundet werden muss.

Ein prägnantes Gestaltungselement des Entwurfes ist die Überlagerung von unterschiedlichen Richtungen in den Grundrissgeometrien. So entstehen durchaus unkonventionelle und unerwartete Zwischen-, Frei- und Flurbereiche - keineswegs beliebig, sondern weitestgehend nachvollziehbar. In den Hauptnutzungs- und Aufenthaltsräumen ist eine nutzerfreundliche Möblierung möglich. Die konisch zulaufenden Erschließungsflure machen das Grundrisskonzept auch von innen erlebbar. Dem Baukörper wird eine gewisse Plastizität und Schwere attestiert, die in einem interessanten Gegensatz zur Holzbauweise in den Obergeschossen gesehen wird.

Die innere Erschließung ist plausibel und ermöglicht eine gute Orientierung durch die Vier-teilung der Nutzungen in Erdgeschoss und erstem Obergeschoss (Verwaltung und Fach-räume mit Werkstatt im EG, sowie Grundschule und Oberstufe im OG). In einem dritten Ge-schoss befinden sich weitere Räume für die Oberstufe.

Für die Nutzer ist in Konfliktfällen besonders wichtig, dass sich die Unterrichts- und Neben-räume der Grundschule auf einer Ebene befinden - auch dies ist hier gegeben.

Die Anordnung der Mensa gegenüber dem Eingangsbereich stellt beim Betreten unmittelbar den Kontakt zur Schülerschaft her, ohne den Eingangsbereich zu sehr zu dominieren. Eine Doppelnutzung dieses Bereiches – sowohl Mensa wie Veranstaltungsraum - ist gut möglich.

Eine besondere räumliche Qualität stellen die beiden Freitreppen (je für Grund- und Ober-stufe) dar. Für beide Gebäudeteile wird die Barrierefreiheit durch nur einen Aufzug sicher-gestellt. Zwei geschlossene Treppenhäuser sichern im Brandfall den Fluchtweg.

In der horizontalen Fassadengliederung dominieren die unterschiedlichen Materialien im Erdgeschoss (Beton) und im Obergeschoss (Holzständerbauweise, Lärche). Das klare Raster der Holzkonstruktion kontrastiert mit den teilweise unregelmäßig angeordneten Fensteröffnungen in der Sichtbetonfassade im EG.

Grundsätzlich entstehen durch die Figur des Baukörpers unterschiedlich nutzbare, gut orientierte Außenräume. Der etwas zurückliegende Eingangsplatz entwickelt eine schöne empfangende Geste und leitet ins Gebäude. Allerdings wird das weit auskragende Obergeschoss kritisch gesehen. Die einzelnen Pausenbereiche sind den entsprechenden Nutzungen im Baukörper sinnvoll zugeordnet und über eine gemeinschaftlich nutzbare Fläche mit den Sportangeboten verbunden. Die Linearität der Wegeführung und Baumachsen antwortet allerdings nicht angemessen auf die Kubatur des Gebäudes. Durch die streng angeordneten Baumreihen versuchen die Verfasser dem Grünraum eine Struktur zu geben, diese scheint aber nicht zu Ende gedacht und führt zu undefinierten Raumqualitäten. Die Verfasser erzeugen durch diese formale Gestaltung Konflikte mit den umgebenden Ausgleichsflächen. Das geforderte Programm der Sportanlagen ist zwar erfüllt, die landschaftliche Integration wäre jedoch noch verbesserungswürdig. Die städtebauliche Anbindung durch zwei neue Brücken wird begrüßt.

Mit Ausnahme der Dachbegrünung gibt es keine Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen und blaue Infrastruktur.

Die Arbeit hat hinsichtlich der zu erwartenden Nachhaltigkeit gute Qualitäten. Die Nutzungs-kosten des Entwurfs wären weiter zu optimieren und entsprechen nicht den Anforderungen an niedrige Folgekosten.
eine Adresse | zwei Aufgänge | drei Plätze

eine Adresse | zwei Aufgänge | drei Plätze

Erdgeschoss | gemeinschaftliche Nutzungen | Sporthalle am Bestand

Erdgeschoss | gemeinschaftliche Nutzungen | Sporthalle am Bestand

1. Obergeschoss | Grundschule und Oberstufe I

1. Obergeschoss | Grundschule und Oberstufe I

2. Obergeschoss | Oberstufe II

2. Obergeschoss | Oberstufe II

Gemeinschaftlicher Sockel | drei Schulstufen um ihre Herzstücke, die offenen Mitten

Gemeinschaftlicher Sockel | drei Schulstufen um ihre Herzstücke, die offenen Mitten

Ansicht | Schnitt

Ansicht | Schnitt

Modellfoto

Modellfoto