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Award / Auszeichnung | 09/2021

Scharoun-Preis Lünen 2021 – Guter Schulbau in Lünen

Neubau der Realschule Altlünen

DE-44532 Lünen

Gewinner

SSP AG

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2022
    Fertigstellung: 03/2024

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt befindet sich derzeit in der Leistungsphase 3 und soll alsbald zur Genehmigung eingereicht werden. Es liegen somit zur Beurteilung des Auswahlgremiums Planzeichnungen und Visualisierungen vor.
Nach Auskunft durch die ZGL ist das Projekt auf der Grundlage einer so genannten „Phase Null“ definiert und entwickelt worden, insofern durfte das Auswahlgremium davon ausgehen, dass die Schulgesellschaft der RS Altlünen mit Ihren Bedarfen und Vorstellungen zu einem pädagogisch wünschenswerten Schulleben gehört und berücksichtigt wurde. Die städtebauliche Lage des Projektes ist im Wesentlichen durch praktische und wirtschaftliche Bedingungen definiert. Den Schulhausbestand so lange wie möglich im Betrieb zu erhalten und „daneben“ das neue Schulhaus errichten zu können, führt neben weiteren Parametern zur Lage im Grundstück.
Die Gebäudeform wird von wichtigen räumlichen Anforderungen und deren Lösungen bestimmt. Eine zentral angelegte „Mitte“ des Schulhauses und davon abzweigende, zweibündige Gebäuderiegel mit jeweils direkten Zugängen und Orientierungen zum „Herz“ der Schule tragen gemeinsam mit der zweigeschossigen hallenartigen Ausprägung des Gebäudezentrums zu dieser dreidimensionalen Vernetzung vorn Wegen und Räumen bei, bietet insofern ein gutes Angebot für die schultäglichen Begegnungen der Schulgesellschaft sowie darüber hinaus weisende Versammlungen im zentralen Ort des Hauses. Von zwei Seiten großzügig belichtet vermag der Raum gute Aufenthaltsmöglichkeiten anzubieten. Der Umgang im ersten Obergeschoss weist ebenfalls gute Belichtungen und die Visuren in das Erdgeschoss auf, räumliche Attraktivität und Hör- und Sichtbarkeit von Bewegungen und Begegnungen werden so selbstverständlich baulich realisiert.
Die auskragende Galeriezone im ersten Obergeschoss bietet einerseits Witterungsschutz für einen überdeckten Pausenhofbereich, ist jedoch hinsichtlich der Belichtungseinbußen für das Erdgeschoss u. U. zu optimieren.
Die zweibündigen Riegel sind auf eine unterschiedliche räumliche Ausprägung hin entwickelt, das primäre Tragwerk gemäß der Erläuterungen durch den Bauherren auf diverse Modelle zur Anordnung der pädagogischen Räume ausgelegt. Ein Teil einer Flurschule mit notwendigen Fluren sowie allgemeinen Unterrichts- und Differenzierungsräumen aber auch eine offene Cluster-Ausbildung ist in der Grundstruktur möglich und – sofern mit den sonstigen Planungsparametern abgestimmt – aussichtsreich umzusetzen.
Die zentrale Funktion der Mensa ist im Erdgeschoss am „Kopf“ des Gebäuderiegels sinnvoll platziert, ermöglicht umfangreiche Belichtung und ggf. Aus- und Eingänge in die anschließenden Freibereiche und Interaktionen mit dem benachbarten Gymnasium. Ein weiterer Beitrag zum Pädagogischen Leben weiterführender Schulen in Lünen.
Die vorgesehene Materialwahl mit sandfarbenem, hell-warmem Klinkermaterial und die „Zeichnung“ von Fensterrahmungen mittels „aufgelegter Faschen“ lässt eine angenehme Gebäudeausstrahlung und -Gliederung erwarten.
Die Signifikanz des Eingangsbereiches wird mittels Vordach und großflächiger bodentiefer Verglasung unterstrichen und verbindet die zentrale Mitte des Gebäudes selbstverständlich mit dem Vorbereich des Schulhauses, mit den weiteren Außenanlagen. Auffällig zeigt sich, dass im aktuellen Entwurfsstand außer der zentralen Halle keine weiteren Räume, insbesondere keine Unterrichtsräume einen direkten Kontakt zum Außenraum über bodentiefe Öffnungen und ggf. direkt angeschlossene, diesbezüglich gestaltete Freiflächen anbieten. Eine entsprechende Vernetzung scheint einfach möglich und wäre unter der Berücksichtigung von Pädagogik und Raum, von Unterrichtskonzept und Haus möglicherweise noch zu prüfen.
Insgesamt sieht das Auswahlgremium im vorgelegten Stand des Projektes eine Arbeit, die den wesentlichen Kriterien der von Hans Scharoun gemeinsam mit den damaligen Schulleitungen in Marl und insbesondere in Lünen entwickelten und realisierten Schulhäusern entspricht und die unmittelbare Bezugnahme von Pädagogik und Architektur erneut in Lünen in einer zeitgenössischen Umsetzung entstehen lässt.