Quartiersentwicklung Reese-Kaserne Ost in Augsburg

Der gesamte Entwurf fügt sich in seiner Körnung und Maßstäblichkeit überzeugend in das städtebauliche Umfeld der Reese-Kaserne und des angrenzenden Wohngebiets ein. Das Gymnasium präsentiert sich als ein einladender, harmonisch gegliederter Baukörper, der Verbindungen zur Umgebung aufnimmt und Durchwegungen zulässt. Der Wohnbaustein nördlich des Schulgebäudes schafft ein angemessenes Verhältnis von Öffnung und räumlicher Fassung des Parks und des Vorplatzes. Durch die geschickt platzierte Erweiterung des Abraxas entsteht ein gut nutzbarer Vorplatz. Das Entwurfskonzept für das Wohnquartier basiert auf einer klaren orthogonalen Grundstruktur, die durch Implementierung von Plätzen und Sonderbausteinen (Quartiersgarage) zoniert wird. Dadurch entstehen vier unterschiedlich große Baublöcke und eine spannende Abfolge differenzierter Freiräume. Zum Park und zur Sommestraße werden klare Raumkanten definiert. Die maßvolle Höhenentwicklung wird am südöstlichen Auftakt und an der zentralen Verbindung zwischen Quartier und Park akzentuiert. Das räumliche Konzept des Gymnasiums mit einer stabilen Mittelachse und angegliederten Unterrichts-Kuben führt zu einer Verzahnung von Innen und Außen und verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität. Die umfassende Nutzung der Dachflächen wird als innovativer Ansatz gewürdigt. Der nördliche Wohnbaustein kann in seiner dargestellten Ausformung noch nicht überzeugen. Die dargestellte Vielfalt an Gebäude- und Wohnungstypologien verspricht in Verbindung mit der guten Grundrissorientierung eine hohe Wohnqualität und lebendige Nachbarschaft. Weil der zentrale Quartiersplatz gut situiert ist, dient er als Gelenk und Treffpunkt. Er wird von der multifunktionalen Quartiersgarage und den benachbarten Erdgeschossnutzungen belebt. Die öffentliche Nutzung der Dachfläche der Quartiersgarage schafft eine zusätzliche Freiraumqualität. Die Quartiersgaragen sind richtig platziert und beinhalten ein umfassendes Mobilitätsangebot. Diese Mobilitätspunkte sind geschickt mit Nahversorgung und Büros kombiniert. Dadurch, dass die Zufahrt zur südlichen Garage nicht unmittelbar von der Sommestraße erfolgt, wird das Lärmschutzproblem etwas entschärft. Allerdings erscheinen die Abbiegebeziehung und die Rückstauproblematik noch nicht gelöst. Die vorgeschlagene Verkehrsberuhigung vor den sensiblen Nutzungen (Kulturhaus, Schule und KiTa) in der Sommestraße wird begrüßt. Die Anordnung der Fahrradstellplätze in der Erdgeschosszone der Wohngebäude ist realitätsnah und führt zu einer hohen Akzeptanz umweltfreundlicher Mobilität. Die Ver- und Entsorgungsspanne unmittelbar am Rand des Parks wird kritisch hinterfragt, zumal eine Befahrbarkeit der Innenhöfe für die Feuerwehr ohnehin gewährleistet sein muss. Das Konzept verspricht eine abschnittsweise und wirtschaftliche Umsetzbarkeit. Die offene Blockstruktur mit differenzierten Typologien ermöglicht es, Wettbewerb mit Ideenteil Reese Kaserne Ost in Augsburg I Protokoll Preisgericht 7 I 18 unterschiedlich große Grundstücke an verschiedene Akteursgruppen zu vergeben und gemeinschaftliches Wohnen bei der Vergabe zu berücksichtigen. Insgesamt wird der Beitrag als gute Lösung für die gestellte Aufgabe gewürdigt.