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Offener Wettbewerb | 09/2021

Erweiterung Schulstandort Sandinostraße in Berlin-Lichtenberg

Schulhof

Schulhof

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

Lemme Locke Lux Architektinnen BDA

Architektur

CDLandschaft

Landschaftsarchitektur

2B Planungsgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Ingenieure für Brandschutz Peter Stanek

Brandschutzplanung

Atelier Tata

Visualisierung

Erläuterungstext

Der Schulstandort Sandinostraße wird mit drei Neubauten ergänzt, die sich frei im parkartigen Gelände gruppieren: Mittig wird zuerst der viergeschossige Erweiterungsbau der ISS Gutenberg-Schule realisiert, danach zwei übereinander liegende Doppelsporthallen auf einem für Mehrzweckraum und Mensa der ISS genutzten EG. Als letztes wird die eingeschossige Mensa der Grundschule auf dem Fußabdruck der alten Sporthalle errichtet.

Die Pausenhöfe der beiden Schulen "umspülen" die Gebäude und bieten vielfältige räumliche Situationen. Durch die sorgfältige Anordnung der Baukörper können fast alle Bäume auf dem Grundstück - und somit der prägende Charakter des Standortes - erhalten werden.

Grundlegendes Konzept des Entwurfes ist der Einsatz eines Materials dort, wo es aufgrund seiner Eigenschaften die optimale Wahl in Bezug auf Tragfähigkeit, Brandschutz, Speichermasse und Gestalt / Haptik ist - und somit ein sparsamer Materialeinsatz garantiert wird. Die Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile wird nicht durch Bekleidungen, sondern durch das Material selbst erreicht. Weiterhin sollen größtenteils trocken gefügte / demontierbare und somit wiederverwendbare Bauteile benutzt werden. Durch dieses Konzept ergibt sich eine konstruktive und gestalterische Schichtung der Gebäude.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die bisherige Zugangssituation im Bestand dient weiterhin als Adresse der beiden Schulen, was begrüßt wird. (Hier wird jedoch die Chance einer neuen barrierefreien Neustrukturierung der Eingänge nicht genutzt.)
Über die Schulhöfe werden die beiden im Süden symmetrisch angeordneten Neubaukörper in unmittelbarer Nähe zügig erreicht.
Der westliche, eingeschossige Baukörper mit den Gemeinschaftsflächen der Grundschule verkürzt als Bindeglied sinnvoll die Weglänge zum MEB im Süden, die Wegebeziehungen sind gut dimensioniert.
Der östliche Baukörper mit den Gemeinschaftsflächen im EG und den beiden darüber positionierten Sporthallen bildet nachvollziehbar das neue Zentrum der ISS zwischen Bestandsgebäude und dem Erweiterungsgebäude im Süden des Grundstücks.
Die Höhenentwicklung des sechsgeschossigen Baukörpers, wie auch der Abstand zum Bestand und die Setzung des Erweiterungsgebäudes des ISS in unmittelbarer Nähe wird kritisch diskutiert. Das eingeschossige Gebäude der Grundschule im Westen wirkt verhältnismäßig niedrig. Insgesamt sind die Volumen gut auf dem Gelände positioniert.
Die Zugänglichkeit der Sporthallen für Externe über die Altenhoferstraße erfolgt schlüssig, jedoch ist die Wegebeziehung für Grundschüler über den Pausenhof der ISS nicht optimal.
Jeder der neuen Baukörper ist differenziert in unterschiedlicher Erscheinung ausformuliert, dabei ist eine gemeinsame Formensprache genau zu erkennen. Der hohe Detaillierungsgrad der Darstellung der Konstruktion, der jeweiligen Dachform und der Fassaden lassen eine hohe Gestaltungsqualität erwarten.
Die umlaufend transparenten Fassaden wie auch die Art der Oberlichtbänder der Sporthallen sind räumlich interessant, jedoch auf störende Lichtreflexe zu überprüfen. Die vorgeschlagene Konstruktionsweise und angelegten Sichtbeziehungen über die Außenanlagen und Lichthöfe ermöglichen eine hohe Aufenthaltsqualität. Leider werden keine weiteren Aussagen in ähnlicher Art zum Umgang mit dem Bestand getroffen.
Die geforderte Trennung der Pausenhöfe von ISS und Grundschule wird nicht nachgewiesen, zudem wird der Pausenhof der ISS durch die städtebauliche Setzung nur in zwei Teilen angeboten. Die Sportaußenflächen am MEB werden kritisch gesehen.
Insgesamt sind nur wenig Angaben zu einer qualitätsvollen Aufenthaltsfläche im Außenraum festzustellen und mindern den hohen gestalterischen Anspruch der Arbeit.
Die gemeinschaftlichen Flächen der beiden Schulen sind schlüssig organisiert. Die Mehrzweckräume sind mit der jeweiligen Mensa gut zusammenschaltbar, ohne die Zugänglichkeit der Nebenräume einzuschränken.
Die Höhe der Sporthallen wird sinnvoll durch die Zwischengeschosse der Umkleiden und Lagerräume genutzt, so dass eine zusätzliche Galerie unter dem Sheddach möglich ist.
Die funktionale Zuordnung der einzelnen Räume der Compartments im Erweiterungsbau des ISS ist in vorbildlicher Weise gelöst. Hier ist die Ausformulierung und Positionierung des Forums an den Lichthöfen besonders hervorzuheben, wie auch die mögliche Zuschaltbarkeit eines zweiten Forums.
Kritisch wird hier lediglich die Positionierung der Ruheräume in den Treppenräumen gesehen.
Das Raumprogramm wird erfüllt, lediglich die Flächen für Haustechnik sind knapp bemessen. Die sinnvolle und anforderungsbezogene Verwendung von Holz und Beton stellt insgesamt einen guten Beitrag für eine nachhaltige Ausführung dar.
Sporthalle

Sporthalle